Die Gang: Roman (German Edition)
Vorstellung«, sagte Dave.
Sie schaute ihn nicht an. Er sah, wie sie die Lippen aufeinanderpresste. Sie nickte einmal kurz und zustimmend.
»Und das Allerübelste an der verdammten Geschichte«, fuhr Dave fort, »war, wie wir uns geküsst haben.«
Ihr Kopf schoss zu ihm herum. Einen Augenblick lang riss sie schockiert die Augen auf. Dann entspannte sie sich. Ein Mundwinkel zog sich nach oben. »Lügner«, sagte sie.
»Ah, jetzt hast du mich erwischt.«
»Ich dachte, ich hätte den Jungen schwachsinnig getreten. Und du bist verletzt worden. Aber es war auch eine Art Sieg. Wir haben es diesen Schweinen gezeigt. Also nahm ich an, es könnte schön sein, mit dir zusammen zu sein, weißt du? Wir sind Partner. Es kam mir ganz richtig vor, dich zu trösten und zusammen einen zu heben …«
»Das war doch auch völlig in Ordnung.«
Sie sah ihn an. »Ich bin dein Partner, aber ich bin kein Kerl. Das hat alles verdorben. Es wäre in Ordnung gewesen, ohne diesen kleinen Unterschied.«
Dave streckte den Arm aus und tätschelte ihre Schulter. »Mach dir keine Gedanken. Für mich bist du ein Kerl.«
»Ja. Genau.«
»Ein Kerl, der auch noch größer ist als ich«, fügte er hinzu und hoffte, sie würde sich erinnern, dass er diese Feststellung zum ersten Mal gestern gemacht hatte, als sie sich umarmten.
Ihr Ausdruck wurde weicher, und er wusste, dass sie sich erinnerte.
»Alles, was ich wegen gestern bedauere«, sagte er, »ist, dass Gloria aufkreuzte und ich dich nicht weiterküssen konnte.«
Joan lenkte den Wagen auf den Parkplatz von Funland. Sie hielt an, schaltete den Motor ab und sah Dave in die Augen. Ihre Hand legte sich auf seinen Oberschenkel. »Was ist mit Gloria?«, fragte sie.
»Das ist vorbei.«
»Oje.« Joan senkte die Augen. Sie schien auf ihre Hand zu starren, die sich langsam auf seinem Bein auf und ab bewegte.
»Mach dir keine Sorgen wegen ihr«, sagte Dave.
»Nein, natürlich nicht. Ich habe ja nichts weiter getan, als ihr den Freund auszuspannen.«
»Wir haben nie wirklich zueinandergehört.«
Joans Hand bewegte sich nicht mehr. Sie sah ihm fest in die Augen und runzelte die Stirn. »Vielleicht wirst du dasselbe irgendwann über mich sagen: ›Mach dir keine Sorgen wegen Joan. Wir haben nie wirklich zueinandergehört.‹«
»Ich hab zu dir gehört, seit wir zum ersten Mal zusammen auf Streife waren«, sagte Dave. »Es ist dir nur nicht aufgefallen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch und grinste überlegen. Sie gab ihm einen Klaps aufs Bein und sagte: »Quatsch.«
»Was ist mit dir und Harold?«
»Wir haben nie wirklich zueinandergehört.«
Dave grinste. »Du warst seit unserer ersten Streife Hals über Kopf in mich verliebt?«
»Hör auf, dir selbst zu schmeicheln.«
Er versuchte, entsetzt dreinzusehen. »Soll das bedeuten, du warst es nicht?«
»Ich wusste nur, dass mir deine Beine gefallen.«
Robin entdeckte ein paar bekannte Gesichter unter ihren Zuhörern. Aber Nate war nicht darunter. Wo steckte er? Er hatte gesagt, er würde heute hier sein!
Sie hatte den ganzen Morgen nach ihm Ausschau gehalten. Jetzt war es fast Mittag.
Ob sie nicht eine Pause einlegen und in die Arkade gehen sollte? Aber das machte vielleicht einen aufdringlichen Eindruck.
Er wird schon auftauchen, sagte sie sich.
Er muss.
Aber sie machte sich Gedanken. Sie hatte halb erwartet, ihn zu treffen, als sie vom Frühstück kam und ihren üblichen Platz am Nordende der Promenade einnahm. Vielleicht ist in der Arkade zu viel los, und er kann nicht weg.
Er wird schon kommen.
Während sie spielte und über Nate nachdachte, bemerkte sie, dass Dave und die Polizistin zu ihrem Zuhörerkreis gestoßen waren. Sie waren immer kurz stehen geblieben, wenn ihre Streife sie an dieses Ende der Promenade führte. Dave hatte seit dem ersten Tag nicht mehr mit ihr gesprochen, aber er hatte ihr immer zugenickt und gelächelt, wenn sie sich begegnet waren.
Gestern war sie versucht gewesen, ihm von Poppinsack zu berichten. Jedes Mal, wenn sie sah, dass er ihr zuhörte, musste sie daran denken. Er schien in Ordnung zu sein und würde ihr wahrscheinlich helfen wollen. Aber sie hätte ihm nicht erzählen können, wie der Diebstahl passiert war. Das wäre einfach zu peinlich gewesen. Außerdem hatte sie gestern immer noch gehofft, mit Poppinsack selbst abrechnen zu können, und wenn sie den alten Widerling erstochen hätte oder so, wäre es besser gewesen, die Polizei nicht über ihre Probleme informiert zu haben.
Sie könnte es Dave
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