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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einen BMW.«
    »Darüber sollte man keine Witze machen.«
    »Für zwanzig Dollar bekomme ich eine Woche lang ein gutes Frühstück. Das ist mir lieber als ein Dach über dem Kopf.«
    »Ich will nicht, dass dir was passiert.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Rede nicht so einen Quatsch!«
    Robin zuckte zusammen.
    Nate schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. »Tut mir leid. Mist.« Er rieb sein Gesicht. »Das hätte ich nicht sagen sollen … Tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Ich muss gehen. Wir sehen uns später.« Er ging eilig davon.
    Robin sah ihm nach, bis er in der Menge verschwand. Sie fragte sich, was wirklich mit ihm nicht stimmte. Seine Stirn hatte sich zwar fiebrig angefühlt, aber sie glaubte nicht, dass er krank war – er schien deprimiert oder aufgeregt zu sein, nicht krank. Könnte es etwas mit ihr zu tun haben?
    Unwahrscheinlich.
    Aber er hatte es ziemlich eilig gehabt, von ihr wegzukommen.
    Robin hatte das Gefühl, dass am Abend zuvor eine Verbindung zwischen ihnen entstanden war, dass er sich freute, sie wiederzusehen. Sie versuchte, nicht zu viel hineinzuinterpretieren, aber sie hatte häufig an ihn gedacht. Vor allem, nachdem sie den Gedanken aufgegeben hatte, Poppinsack anzugreifen.
    Als sie in der vergangenen Nacht in der Dunkelheit unter dem Haus gelegen hatte, war sie sehr unruhig gewesen. Sie schreckte immer wieder hoch, überzeugt, dass jemand auf sie zukroch oder sie von den Hausbewohnern entdeckt würde. Als sie dort gelegen hatte und sich klein und verängstigt fühlte, hatte sie sich damit getröstet, an Nate zu denken.
    Das kam ihr jetzt alles ein bisschen dumm vor. Er war gestern Abend einfach nur freundlich, und du hast das alles gewaltig aufgeblasen.
    Traurigkeit nagte an ihr. Sie war bereits sehr lange unterwegs, war von hier nach dort gezogen, hatte ihre Freiheit genossen, und die Einsamkeit hatte ihr nicht viel ausgemacht. Sie hatte sich auf jeden neuen Tag gefreut. Es hatte zwar als Flucht angefangen, aber war bald zu einem Abenteuer, einer Suche geworden. Und hatte sie hierhergeführt.
    Und nun merkte sie, dass sie es sich gestattet hatte, zu denken, es sei vorüber.
    Nate hatte das sein können, wonach sie suchte.
    Hätte.
    Aber er war es nicht.
    Sie stand da und spürte eine Einsamkeit, die so groß und kalt war wie der Ozean.
    »Ich bin ausgesprochen hungrig«, sagte Joan.
    »Worauf hättest du Lust?«
    Während der zwei Wochen, die sie jetzt mit Dave auf Streife ging, hatten sie ihr Essen an allen möglichen Buden zusammengekauft. Sie ließ eine Liste der verschiedenen Möglichkeiten vorüberziehen: Hamburger, Cheeseburger, Hotdogs, Hotdogs mit Chili, Fisch und Fritten, Muscheln, mexikanisches Essen, chinesisches und griechisches.
    »Was war das für’n Zeug im Pitabrot mit Lamm und saurer Sahne?«, fragte sie.
    »Gyros?«
    »Ja, genau. Wie hört sich das an?«
    »Das ist ein ziemlich gefährliches Zeug. Man kann sich furchtbar bekleckern«, sagte Dave. »Ich möchte nicht, dass du mich blamierst.«
    »Rutsch mir den Buckel runter«, sagte sie und schubste ihn.
    »Jederzeit.«
    »Halt die Luft an, Partner.« Sie kamen eben am Haupt eingang vorbei. »Ich bringe schnell unsere Jacken ins Auto«, schlug sie vor. »Du kannst das Zeug bestellen, und dann treffen wir uns.«
    »Was möchtest du trinken?«
    »Bier, aber ich werde wohl eine Cola oder Pepsi nehmen.«
    »Willst du Zwiebeln?«, fragte er und zog die Jacke aus.
    »Nur Eis.«
    Er reichte ihr die Jacke. »Ich werde mir Zwiebeln zu meinem Gyros bestellen«, sagte er langsam und deutlich. »Was hältst du von Zwiebeln?«
    »Ich könnte mir vorstellen, sie sehr gern zu haben«, sagte sie, und Dave verdrehte die Augen. »Ich würde sie richtig lieb gewinnen, mit ihnen spazieren gehen, hinter ihnen sauber machen …«
    »Ich verstehe das als ein Ja.«
    »Ich kann doch nicht zulassen, dass du der Einzige mit Mundgeruch bist.«
    »Das macht nichts«, sagte er. »Ich kann den Atem ja anhalten.«
    Lächelnd drehte Joan sich um und ging. Sie zog ihre Jacke aus, als sie an der Kartenbude vorbeikam. Dann warf sie einen kurzen Blick zurück und bemerkte, dass er hinter ihr herschaute. Schön.
    Es war ein wunderbarer Morgen gewesen, nachdem ihr Gespräch im Auto erst in die richtigen Bahnen gekommen war und beide wussten, wo sie standen. Sie fühlte sich immer noch ein bisschen schuldig wegen Gloria, aber wahrscheinlich würde sie damit leben können. Gloria war sowieso nicht die Richtige für ihn

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