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Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Gus. Das ist genau der richtige Fall für Sie. Außerdem gibt’s auch wohl kaum noch viel zu ermitteln.«
    »Danke«, sagte Masters trocken.
    »Sie müssen mit den Nachbarn sprechen, aber seien Sie vorsichtig. Ich wünsche keine Beschwerden. Der Mann, der angerufen hat, war Dr. Jack Richmond. Sie wissen doch, John R. Richmond, nicht? Leute von der Sorte können uns das Leben ziemlich sauermachen, wenn sie sich über uns ärgern.«
    »Über mich ärgert sich keiner, Chef. Das wissen Sie doch. Gus, die Liebenswürdigkeit in Person, stimmt’s?«
    »Na ja, schon gut. Also machen Sie, daß Sie dort hinkommen. Ich werde inzwischen den Coroner benachrichtigen. Hier ist die Adresse.«
    Masters nahm den Zettel und ging. Er war nur ein klein wenig verbittert; das Lachen, das ihm in der Kehle brannte, verriet nur wenig Hohn. In knapp zehn Minuten war er in Shady Acres, und in weiteren fünf hatte er das Haus gefunden. Komisch, es war kein Mensch zu sehen.
    Er ging ums Haus; jetzt hörte er Stimmen.
    Auf der mit Platten belegten Terrasse saßen sechs Personen.
    Augenblicklich verstummte ihr Gespräch, und sie beobachteten seinen Anmarsch mit kritischem Interesse. Masters hätte schwören können, daß sie sofort seine Ähnlichkeit mit VV. C. Fields bemerkten und ihm entsprechende Minuspunkte als Polizeibeamter gaben. Doch das störte ihn weiter nicht. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß ihm das nur von Nutzen sein konnte.
    »Mein Name ist Masters«, stellte er sich vor. »Polizeileutnant. Wer von Ihnen ist Dr. Richmond?«
    »Ich«, sagte Jack.
    »Sie haben einen Mord gemeldet?«
    »Ganz recht. Mrs. Connor ist erstochen worden. Sie liegt oben in ihrem Schlafzimmer. Das heißt, die Leiche liegt dort.«
    »Haben Sie die Leiche gefunden?«
    »Jawohl.«
    »Ich war dabei«, sagte Nancy. »Ich bin Nancy Howell.«
    »Ich auch«, sagte David. »Ich bin David Howell.«
    »Warum?« wollte Masters wissen.
    »Weil Jack nicht gehen wollte«, erwiderte Nancy. »Mein Mann wollte eigentlich auch nicht. Erst als ich drohte, allein zu gehen, sind sie mit mir gekommen.«
    »Das meine ich nicht, Mrs. Howell. Warum ist überhaupt jemand gegangen? Ist das in dieser Gegend so üblich, daß man in anderer Leute Häuser eindringt und in ihre Schlafzimmer schaut?« Die alte Tour, dachte Masters: Nur ein bißchen hochzubringen braucht man sie, dann machen sie schon den Mund auf.
    Doch in den leicht geröteten Gesichtern bemerkte er keinerlei Reaktion. Sie standen anscheinend noch zu sehr unter der Schockwirkung des Mordes. »Lila und Larry hatten gestern abend auf der Party Streit«, sagte die hübsche Kleine, die Nancy Howell hieß. »Und dann ist Larry hinterher weggefahren, und da sich auch Lila den ganzen Tag nicht sehen ließ, machte ich mir natürlich Gedanken.«
    »Und da sind Sie herübergekommen und in Mrs. Connors Schlafzimmer eingedrungen.«
    »Durchaus nicht. So einfach war das nicht. Zuerst bin ich mit einem Shaker Gin-Tonic herübergekommen, aber da habe ich höchstens einen Schritt ins Haus hinein gemacht. Ich habe gemerkt, daß die Klimaanlage abgestellt war. Das kam mir sehr sonderbar vor, und daher beschloß ich, in die Stadt zu Larrys Büro zu fahren und nachzusehen, ob er dort war. Aber niemand hat mir aufgemacht.«
    »Wieso glaubten Sie, daß er an einem Sonntagmorgen in seinem Büro sein würde?«
    »Weil er mir gesagt hatte, daß er ins Büro fahren wolle. Gestern abend, meine ich, als ich ihn wegfahren sah. Das macht er manchmal, im Büro übernachten, wenn er mit Lila Krach hat.«
    »Ich verstehe«, sagte Masters.
    Er verstand durchaus nicht, doch zumindest hatte er einen vagen Eindruck von dem, was sich abgespielt hatte. Dieser Eindruck würde klarer werden, wenn er die Leiche und das Schlafzimmer untersucht hatte. Zu gegebener Zeit würde er sich dann noch einmal diese Nachbarn, die hier auf der Connorschen Terrasse versammelt waren, vornehmen, vor allem diesen kleinen Irrwisch mit der lockeren Zunge.
    »Würden Sie mir jetzt bitte die Tote zeigen, Doktor?« bat er Jack Richmond.
    »Ich komme mit, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Nancy.
    »Ich nicht«, sagte David, »falls Sie nicht darauf bestehen.«
    »Einer genügt«, sagte Master. »Bitte, Doktor.«
    An der Tür zum Mordzimmer trat Jack Richmond beiseite. Masters machte drei Schritte ins Zimmer hinein und blieb stehen. Die Frau lag auf dem Boden; aus ihrer linken Brust ragte der Griff der Waffe, die sie getötet hatte. Donnerwetter, muß ja ein Mordsweib gewesen

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