Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
Vom Netzwerk:
Sie jedoch war so tief unglücklich über so viele verschiedene Dinge, daß sie glaubte, niemals mehr schlafen zu können.
    »Nach allem, was an Tatsachen bekannt ist«, meinte sie, »könnte ebensogut ich sie umgebracht haben.«
    Neben sich spürte sie eine hastige Bewegung. David war hochgefahren und saß senkrecht im Bett.
    »Was? Um Gottes willen, was sagst du da?«
    »Ich sagte, ebensogut könnte ich sie umgebracht haben, nach allem, was an Tatsachen bekannt ist.«
    »Dann habe ich doch recht gehört. Aber warum mußt du so etwas sagen?«
    »Weil es doch möglich ist.«
    »Es ist einfach idiotisch.«
    »Es ist durchaus möglich. Ich war doch draußen, während du geschlafen hast, und habe gesehen, wie Larry weggefahren ist. Da hätte ich doch gut hingehen und Lila umbringen können. Oder ich hätte es tun können, nachdem ich mit Stanley auf der Straße gesprochen hatte.«
    »Ja natürlich«, höhnte David. »Du hattest ja auch einen triftigen Grund, nicht wahr? Hatte Lila vielleicht beim Bridge geschummelt?«
    »Ich kann nicht Bridge spielen, das weißt du doch.«
    »Dann hör auf mit deinen Phantasien und schlaf ein.«
    »Vielleicht war ich in Larry verliebt und haßte Lila, weil sie ihn so schlecht behandelte.«
    »Ja, ja! Und ich habe niemals Verdacht geschöpft. Hör zu, Kleopatra, du könntest noch nicht mal an Ehebruch denken, ohne daß ich Wind davon kriege.«
    Ach nein! dachte Nancy. »Na ja. Jedenfalls, die Gelegenheit hatte ich, und ich wette, daß Leutnant Masters da einhakt. Der wird den Gedanken nicht so glatt von der Hand weisen.«
    »Verdammt noch mal, ich liebe dich!« schrie David. »Du bist meine Frau!«
    »Na, na, David! Das hat doch nichts damit zu tun.«
    Doch David schwieg verstockt; Nancy wußte genau, er zählte bis zehn. »Wie lange hast du unten auf der Straße mit Stanley gesprochen?«
    »Ach, ich weiß nicht genau. Eine ganze Weile. Wir haben geraucht und uns was erzählt.«
    »Merkst du, worauf ich hinauswill? Ich habe gar nicht geschlafen. Während du mit Stanley unten auf der Straße warst, bin ich ‘rübergeschlichen und habe Lila umgebracht. Ich habe höchstens ein paar Minuten dazu gebraucht.«
    »Aber du wußtest doch gar nicht, daß Larry weg war.«
    »Ich habe vom Fenster aus gesehen, wie er wegfuhr.«
    »Hast du nicht! David Ho well, du hast geschnarcht wie sieben Holzfäller! Fang doch nicht an, Märchen zu erzählen.«
    »Es ist sinnlos«, sagte David düster. »Morgen lege ich ein volles Geständnis ab.«
    Nancy legte sich hin und rollte auf die Seite. Sie wollte nichts mehr hören. Befriedigt schlief David ein.
     
    »Ich glaube, ich gehe zu Bett«, sagte Dr. Jack Richmond.
    »Komm, wir trinken erst noch einen Schluck«, sagte seine Frau. »Ich möchte etwas mit dir besprechen.«
    »Besprechen? Hältst du das für klug, Vera?«
    »Vermutlich ist es nutzlos, aber ich möchte wenigstens den Versuch machen. Es hängt alles davon ab, wie ehrlich du sein willst.«
    »Na, schön. Aber ich glaube, du machst einen Fehler.«
    »Ich möchte bitte Bourbon mit Wasser.«
    Er ging hinaus und kam mit zwei Highballs zurück. Einen davon reichte er Vera, den anderen nahm er mit zu dem Sessel, in dem er gesessen hatte.
    »Hat Larry Lila umgebracht?« fragte Vera.
    »Sieht wohl so aus, nicht?«
    »Wo, glaubst du, befindet sich Larry?«
    »Genau da, wo du ihn vermutest. Oder vielmehr, er war da. Inzwischen ist er sicher längst gefunden und abtransportiert worden.«
    »In seinem Büro?«
    »Ja.«
    »Tot?«
    »Natürlich. Das war der einzige Weg, der ihm blieb.«
    »Du meinst, er hat Selbstmord begangen, Jack?«
    »Unbedingt.«
    »Aber wenn du der Ansicht bist, daß Larry sich in seinem Büro umgebracht hat, warum hast du denn Leutnant Masters nichts davon gesagt?«
    »Warum sollte ich? Soll Masters Larry doch selber finden.«
    »Bist du denn der Ansicht, daß dieser Polizeimensch genügend Intelligenz besitzt, um zu verstehen, was vorgegangen ist?«
    »Mach ja nicht den Fehler, ihn zu unterschätzen! Er ist ganz und gar nicht so dumm, wie er aussieht. Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, daß es durchaus seiner Absicht entspricht, wenn die Leute ihn für dümmer halten, als er ist. Keine Angst, meine Liebe, der sieht genau, was los ist.«
    »Du tust ja geradezu, als wüßtest du, daß Larry sich umgebracht hat.«
    »Eine logische Folgerung. Das Büro war verschlossen, sein Wagen stand auf dem Parkplatz. Nach dem Mord an Lila drängt sich die Annahme, daß er Selbstmord begangen hat,

Weitere Kostenlose Bücher