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Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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undurchdringlich.
    »Wenn Sie mich fragen«, sagte Nancy, »so ist dies reine Zeitverschwendung. Ich sagte Ihnen ja, die Hintertür war unverschlossen, als ich sie am Sonntagnachmittag probierte. Ich verstehe nicht, warum Sie immer noch glauben, daß sie vorher verschlossen war.«
    »Ist es denn logisch, daß die Connors ihre Hintertür unverschlossen hielten? Sogar bei Nacht?«
    »Nein, aber in jener Nacht haben sie vielleicht vergessen abzuschließen. Sie hatten ja schließlich eine ganze Menge Bier getrunken und sich dann noch gezankt. Ein alkoholisierter Krach kann Eheleute dazu bringen, sich ins Bett zu legen und dabei zu vergessen, die Schuhe auszuziehen. Was ist dagegen so Unwichtiges wie das Abschließen der Hintertür?«
    »Nein, Mrs. Howell, darauf kann sich der Mörder nicht verlassen haben. Er mußte trotzdem den Hintertürschlüssel mitbringen für den Fall, daß die Tür verschlossen war.«
    »Dann hat er ihn vielleicht noch.«
    »Dann wäre er ein Idiot«, sagte Masters. »Und wer immer er ist, ein Idiot ist er nicht.«
    »Oder er hat ihn weggeworfen.«
    »Möglich.« Das klang geheimnisvoll.
    »Leutnant, Sie wissen etwas!« Nancy war so aufgeregt, daß sie Masters am Arm packte und sich weit zu ihm hinüber^ beugte. Masters schloß ganz kurz die Augen; ihr Parfüm machte ihn schwindlig. »Los, sagen Sie schon! Was ist es? Erzählen Sie doch!«
    »Nun ja, ich habe da so eine Idee«, sagte er schwach.
    »Was denn?«
    »Das möchte ich jetzt lieber nicht sagen. Ich kann völlig auf dem Holzweg sein.«
    Damit war die Diskussion beendet, und Masters brachte Nancy nach Hause zurück. Auf der Terrasse nahm er grüßend den Hut ab und wollte gerade gehen, da sagte Nancy: »Ach, fast hätt’ ich’s vergessen!« Und sie erzählte ihm ein wenig verspätet von Stanley Walters’ Beichte. Masters hörte mit wachsender Bitterkeit zu. Böse blickte er hinüber zu dem Gäßchen, wo Stanley in der fraglichen Nacht gestanden hatte.
    »Das klärt die Angelegenheit endgültig«, grollte er, als Nancy geendet hatte. »Warum hat Walters mir das nur nicht selbst erzählt?«
    »Nehmen Sie’s Stanley nicht übel, Leutnant«, sagte Nancy. »Er hat entsetzliche Angst vor der Wut seiner Frau. Mae kann sehr unangenehm werden, wenn’s um andere Frauen geht.«
    In Erinnerung an Mae Walters’ Erscheinung konnte Masters das gut verstehen. Trotzdem kochte er vor Zorn.
    »Walters hätte es mir unbedingt sagen müssen«, sagte er.
    »Zurückhalten von Beweismaterial in einem Mordfall ist ein schweres Vergehen. Und mich hat es eine Menge Zeit und Kopfzerbrechen gekostet. Ich hätte mit fliegendem Start losschieben können, statt mühsam im zähen Schlamm meines eigenen Dickschädels herumzuwaten.«
    »Stanley hat ja nichts zurückgehalten«, entgegnete Nancy rasch, ein wenig verschüchtert angesichts dieses unerwarteten Wesenszuges an Leutnant Masters. »Er hat es Ihnen nur ein wenig verspätet mitgeteilt, Leutnant. Er bat mich, es an seiner Stelle zu tun.«
    Masters knurrte. »Mit Mr. Walters werde ich später abrechnen. Hauptsache, die Beweise sind jetzt schlüssig. Es ist eindeutig klargestellt, daß Lila Connor noch lebte, nachdem Sie Larry Connor das Haus verlassen sahen, und das beweist ganz klar, daß er sie nicht umgebracht und ergo auch nicht Selbstmord begangen hat. Walters’ Aussage deckt sich mit anderen Beweisen, die ich habe. Ich persönlich zweifle nicht mehr daran, daß wir es mit einem Doppelmörder zu tun haben, der noch durchaus lebendig ist, und falls ich nicht ganz blöde bin, wohnt er hier irgendwo in der Nähe.«
    Damit ging Masters davon, zu seinem Wagen.

13
    Ein Mann kam das Durchgangsgäßchen entlang und kontrollierte die Türen. Wenn die Rückseite eines Gebäudes direkt am Durchgang lag, blieb er nur kurz stehen, um sich zu vergewissern, ob die Hintertür verschlossen war, doch wo zwischen Haus und Durchgang ein Parkplatz lag, verschwand er ein, zwei Minuten, und Masters erriet, daß der Mann eine Tür außerhalb seiner Sichtweite kontrollierte. Der Wachmann zog ein Bein nach, Resultat einer Verletzung, die er sich vor Jahren als Bremser bei der Eisenbahn zugezogen hatte. Damals hatte man ihn mit einer beträchtlichen Summe abgefunden, doch das Geld war längst den Weg alles Irdischen gegangen, und er lebte jetzt von einer kleinen Pension und seinen Einkünften als Nachtwächter. Sein Name war Jake Kimble.
    Masters, der in einer Seitenstraße am Ende des Gäßchens wartete, verfolgte Jakes Weg nach dem

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