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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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die sanitären Anlagen des Schiffes benutzt hatte.
    »Ja, aber wenn du es richtig gemacht hättest, wäre Vera gleich drauf gekommen, dass du krank bist, verstehst du? Sie analysiert immer unser, äh, Zeug aus dem Badezimmer.«
    Er bewegte unbehaglich die Schultern.
    »Wenn die Toten Menschen mich untersuchen, stecken sie immer etwas in mich hinein. Das mag ich nicht.«
    »Das ist nur zu deinem Besten, Wan«, erklärte sie streng. »He! Das ist eine Idee. Reden wir mit den Toten Menschen.«
    Hier kam Janines eigene Kompliziertheit zum Ausdruck. Sie wollte im Grunde gar nicht mit den Toten Menschen reden. Sie wollte nur fort von dem peinlichen Ort, an dem sie sich befanden, aber bis sie sich dorthin gehangelt hatten, wo die Toten Menschen waren, die Stelle, wo auch Wans Traumliege stand, war Janine etwas anderes eingefallen.
    »Wan«, sagte sie, »ich möchte die Liege ausprobieren.«
    Er legte den Kopf zurück und kniff die Augen zusammen, während er sie an seiner langen Nase entlang prüfend anstarrte.
    »Lurvy hat gesagt, ich darf das nicht mehr tun«, erklärte er.
    »Das weiß ich. Wie komme ich hinein?«
    »Zuerst erklärt ihr mir, ich muss tun, was ihr sagt«, beklagte er sich, »und dann erzählt mir jeder etwas anderes. Das bringt einen ganz durcheinander.«
    Sie war schon in den Kokon geschlüpft und hatte sich ausgestreckt.
    »Ziehe ich das Oberteil einfach über mich?«
    »Ach«, sagte er achselzuckend, »wenn du dich schon entschlossen hast – ja. Wenn du heraus willst, drückst du einfach dagegen.«
    Sie griff nach dem Gurtdeckel und zog ihn zu sich herab, während sie auf sein schmollendes, besorgtes Gesicht blickte.
    »Tut es … weh?«
    »Weh? Nein! Was für eine Vorstellung!«
    »Wie ist es dann?«
    »Janine«, sagte er streng, »du bist sehr kindisch. Warum stellst du Fragen, wenn du es selber erleben kannst?« Und er drückte den glänzenden Drahtdeckel herunter, bis der Verschluss an der Seite einschnappte. »Es ist am besten, wenn du schläfst«, rief er durch das schimmernde blaue Geflecht von Drähten zu ihr hinunter.
    »Aber ich bin nicht schläfrig«, wandte sie ein, ganz sachlich gestimmt. »Ich spüre überhaupt nichts …«
    Und dann kam es.
    Es war nicht das, was sie aus ihrem eigenen Erleben des Fiebers erwartet hatte; es gab keine quälende Einwirkung auf ihre Persönlichkeit, keine genaue Quelle von Empfindungen. Es gab nur ein warmes, alles durchdringendes Leuchten. Sie war eingehüllt. Sie war ein Atom in einer Brühe der Empfindung. Die anderen Atome hatten keine Form oder Eigenart. Sie waren nicht greifbar oder scharf umrissen. Sie konnte immer noch Wan sehen, der durch die Drähte sorgenvoll auf sie hinabstarrte, als sie die Augen öffnete, und diese anderen – Seelen? – waren nicht annähernd so wirklich oder nah. Aber sie konnte sie spüren, wie sie noch nie eine andere Präsenz gespürt hatte. Rundherum. Neben ihr. In ihr. Sie waren warm. Sie waren tröstlich.
    Als Wan endlich das Oberteil aus Drähten hochriss und an ihrem Arm zerrte, lag sie da und starrte ihn an. Sie besaß weder die Kraft noch den Wunsch aufzustehen. Er musste ihr aufhelfen, und sie stützte sich auf seine Schulter, als sie sich auf den Rückweg machten.
    Sie waren auf halbem Weg zurück zum Schiff der Herter-Halls, als die anderen Mitglieder der Familie ihnen wütend entgegenkamen.
    »Du stupides, kleines Miststück!«, schrie Paul. »Mach so etwas noch einmal, und ich versohl’ dir deinen rosigen Hintern!«
     
    Sie waren alle so streitsüchtig geworden. Niemand versohlte Janine den Hintern dafür, dass sie die Traumliege ausprobiert hatte. Sie wurde überhaupt nicht bestraft. Stattdessen bestraften sich alle gegenseitig und die ganze Zeit über. Der Waffenstillstand, der dreieinhalb Jahre gehalten hatte, weil jeder von ihnen ihn für sich selbst durchsetzte, wenn die einzige Alternative wechselseitiger Mord hieß, zerfiel. Paul und der alte Mann sprachen zwei Tage lang kein Wort miteinander, weil Peter die Liege abmontiert hatte, ohne sich mit den anderen abzustimmen. Lurvy und ihr Vater zischten und schrien einander an, weil sie zu viel Salz für ihr Essen programmiert hatte, und erneut, nachdem er an die Reihe gekommen war, weil er zu wenig eingab. Und was Lurvy und Paul anging – sie schliefen nicht mehr miteinander, sie sahen sich kaum an, sie wären gewiss kein Ehepaar geblieben, wenn es im Umkreis von 5000 AE ein Scheidungsgericht gegeben hätte.
    Aber wenn es im Umkreis von 5000 AE

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