Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
erraten, was für eine Computerzeit-Rechnung Sie bekommen werden, für Analyse und den Versuch, Sinn in dem Gesagten zu entdecken.«
»Mein Gott! Essie wird staunen, wenn …« Ich verstummte. Einen Augenblick lang hatte ich Essie vergessen. »Na«, sagte ich, »das ist … interessant. Was gibt es noch?« Aber in Wahrheit war mir das gleichgültig. Ich hatte meinen letzten Schuss Adrenalin verbraucht, und mehr gab es einfach nicht.
Ich ließ mir von ihm den Rest seiner Informationen geben, aber das meiste erreichte mich nicht. Nach unseren Kenntnissen waren drei Angehörige der Herter-Halls gefangen genommen worden. Die Hitschi hatten sie an einen spindelförmigen Ort gebracht, wo alte Maschinen herumstanden. Die Kameras übermittelten weiterhin Einzelbilder von nicht sehr aufregendem Inhalt. Die Toten Menschen waren übergeschnappt und gaben überhaupt nichts Vernünftiges mehr von sich. Wo sich Paul Hall befand, wusste niemand. Vielleicht war er noch in Freiheit. Vielleicht lebte er noch. Die unverständliche Verbindung über Funk zwischen den Toten Menschen und der Nahrungsfabrik bestand noch, aber es war nicht klar, wie lange sie halten würde – oder ob sie uns irgendetwas mitteilen konnte. Es war überraschend, dass die Biochemie der Hitschi der menschlichen weniger unähnlich war, als man vermutet hätte. Ich ließ Albert reden, bis er nichts mehr wusste, dann beschäftigte ich mich wieder mit dem PV-Programm. Es brachte zwei Schnellsprech-Komiker, die einander Witze erzählten. Leider auf Portugiesisch. Egal. Ich hatte immer noch eine Stunde hinter mich zu bringen und ließ sie verrinnen. Wenn schon nichts anderes, konnte ich die hübsche Carioca bewundern, Fruchtsalat im Haar, deren knappes Kostüm die Komiker abrissen, wenn sie kichernd vor ihnen auf und ab ging.
Harriets Alarmsignal leuchtete grellrot auf.
Bevor ich mich zu einer Reaktion aufraffen konnte, verschwand diese Szene vom Bildschirm, und eine Männerstimme sagte in strengem Ton etwas auf Portugiesisch. Ich verstand kein Wort davon, doch das Bild, das fast augenblicklich auftauchte, erkannte ich sofort.
Es war die Nahrungsfabrik, eine Aufnahme aus dem Archiv, festgehalten von den Herter-Halls beim Anflug. Und in dem kurzen Satz des Sprechers waren zwei Worte vorgekommen, die »Peter Herter« gelautet haben mochten.
Haben mochten.
Hatten.
Das Bild blieb, aber eine Stimme begann zu sprechen; es war die vom alten Herter, zornig und fest.
»Diese Mitteilung ist sofort über alle Kanäle zu verbreiten«, sagte sie. »Es handelt sich um eine Warnung mit einer Frist von zwei Stunden. In zwei Stunden werde ich einen einminütigen Fieberanfall hervorrufen, indem ich in die Liege klettere und die notwendigen, äh, Projektionen erzeuge. Ich fordere Sie alle auf, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Wenn Sie das nicht tun, liegt die Verantwortung bei Ihnen und nicht bei mir.« Die Stimme schwieg kurze Zeit, dann fuhr sie fort: »Vergessen Sie nicht, Sie haben zwei Stunden. Nicht mehr. Kurz danach werde ich wieder zu Ihnen sprechen, um Ihnen den Grund dafür zu nennen und das, was ich als ein mir zustehendes Recht fordere, wenn Sie nicht wollen, dass das noch oft vorkommt. Zwei Stunden. Ab … jetzt.«
Und die Stimme verstummte.
Der Sprecher tauchte auf, plapperte weiter und wirkte angstvoll. Es spielte keine Rolle, dass ich nicht verstehen konnte, was er sagte.
Ich hatte Peter Herter sehr gut verstanden. Er hatte die Traumliege repariert und würde sie benutzen. Nicht aus Unwissenheit, wie Wan. Nicht als kurzes Experiment, wie Janine. Er würde sie als Waffe benutzen. Er richtete eine Schusswaffe auf die Köpfe der gesamten Menschheit.
Und mein erster Gedanke war: So viel zur Vereinbarung mit Bover. Die Gateway-Gesellschaft würde nun ganz gewiss das Kommando übernehmen, und ich konnte es ihr nicht einmal verdenken.
Der Älteste regte sich langsam, ein Organ nach dem anderen erwachte.
Zuerst kamen die piezophonischen Außenrezeptoren. Man nenne sie »Ohren«. Sie waren stets »eingeschaltet«, in dem Sinn, dass stets Schall zu ihnen drang. Ihre winzigen Kristallsplitter wurden von Schwingungen in der Luft zusammengepresst, und wenn die Lautmuster dem Namen entsprachen, mit dem die Kinder des Ältesten ihn riefen, drangen sie durch eine Sperre und aktivierten das, was seinem peripheren Nervensystem entsprach.
An diesem Punkt war der Älteste noch nicht wach, wusste aber, dass er geweckt wurde. Seine eigentlichen Ohren, die inneren, die
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