Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
angepasst, großzügig, und das kann ich alles nur bestätigen, um zu ergänzen: ausgezeichneter Liebhaber und sehr lustige Gesellschaft. Komm mit ins Arbeitszimmer.« Sie griff nach meiner Hand, als wir den großen Raum über dem Tappan-See betraten und uns vor meiner Konsole auf das kleine Sofa setzten. »Sigfrid meint aber, dass du großes Talent dazu hast, Gründe zu erfinden, um etwas nicht zu tun«, fuhr sie fort. »Deshalb will ich dir helfen, dass du dich aufraffst. Daite gorod Polymath .« Das sagte sie nicht zu mir, sondern zur Konsole, die sofort aufleuchtete. »Zeig Albert- und Sigfrid-Programm gleichzeitig!«, befahl sie. »Zugang zu beiden im interaktiven Modus. Also, Robin! Gehen wir den Fragen nach, die du aufgeworfen hast. Schließlich interessiert mich das auch alles sehr.«
     
    Diese Frau, die ich geheiratet habe, überrascht mich am meisten, wenn ich es am wenigsten erwarte. Sie saß ganz behaglich neben mir und hielt meine Hand, während ich ganz offen davon sprach, jene Dinge zu tun, die ich am liebsten unterlassen hätte. Es ging nicht einfach darum, zum Hitschi-Himmel und zur Nahrungsfabrik zu fliegen und den alten Peter Herter daran zu hindern, dass er die ganze Welt aus dem Gleichgewicht brachte. Es ging darum, wohin ich anschließend fliegen wollte.
    Aber am Anfang sah es nicht so aus, als käme ich überhaupt irgendwohin.
    »Albert«, sagte ich, »du hast mir erzählt, du hättest eine Kurseinstellung zum Hitschi-Himmel nach den Gateway-Aufzeichnungen erarbeitet. Kannst du das für die Nahrungsfabrik auch?«
    Die beiden saßen nebeneinander im PV-Tank, Albert an seiner Pfeife saugend, Sigfrid, die Hände ineinander verflochten und stumm, aufmerksam zuhörend. Er würde nichts sagen, bis ich ihn ansprach, und das gedachte ich nicht zu tun.
    »Fürchte, nein«, sagte Albert bedauernd. »Wir haben nur eine bekannte Kurseinstellung für die Nahrungsfabrik, die von Trish Bover, und das genügt nicht, um sicherzugehen. Vielleicht sechzig Prozent Wahrscheinlichkeit, dass ein Schiff dort eintrifft. Aber was dann, Robin? Es könnte nicht zurückkommen. Oder jedenfalls kam Trish Bovers Schiff nicht wieder.« Er setzte sich bequemer zurecht und fuhr fort: »Es gibt natürlich bestimmte Alternativen.« Er warf einen Blick auf Sigfrid Seelenklempner. »Man könnte Herters Verstand durch Suggestionen so beeinflussen, dass er seine Pläne ändert.«
    »Würde das gehen?« Ich sprach immer noch mit Albert Einstein. Er zuckte die Achseln, und Sigfrid bewegte sich, sagte aber nichts.
    »Ach, sei nicht so kindisch«, rügte Essie. »Antworte, Sigfrid.«
    »Gosposcha Laworowna«, sagte er, während er mir einen Blick zuwarf, »ich glaube nicht. Ich glaube, mein Kollege hat diese Möglichkeit nur zur Sprache gebracht, damit ich sie als unbrauchbar abtun kann. Ich habe die Aufzeichnungen von Peter Herters Sendungen studiert. Die Symbolik ist ganz deutlich. Die engelhaften Frauen mit den Raubvogelschnäbeln  – was ist eine ›Hakennase‹, Gosposcha? Denken Sie an Peters Kindheit und an das, was er von der ›Säuberung‹ der Welt von den bösen Juden gehört hat. Dann die Gewalttätigkeit, der Wunsch zu strafen. Er ist ziemlich krank, hat schon einen Herzanfall hinter sich und ist nicht mehr bei Sinnen; vielmehr ist er in einen kindlichen Zustand zurückgefallen. Weder Suggestion noch Appelle an die Vernunft werden helfen, Gosposcha. Die einzige Möglichkeit wäre vielleicht eine langdauernde Analyse. Er würde kaum zustimmen, der Bordcomputer käme nicht gut zurecht damit, und außerdem haben wir keine Zeit. Ich kann Ihnen nicht helfen, Gosposcha, nicht mit einer echten Aussicht auf Erfolg.«
    Vor sehr langer Zeit hatte ich zweihundert zumeist sehr unangenehme Stunden damit verbracht, auf Sigfrids vernünftige, aufreizende Stimme zu hören, und ich hatte sie nie mehr wieder hören wollen. Aber ganz so schlimm war es gar nicht.
    Neben mir zuckte Essie die Schultern.
    »Polymath«, rief sie, »lass frischen Kaffee machen.« Zu mir sagte sie: »Ich glaube, wir sitzen hier lange.«
    »Ich weiß nicht, wozu«, wandte ich ein. »Ich scheine in einer aussichtslosen Lage zu sein.«
    »Wenn das wirklich so ist, brauchen wir den Kaffee nicht zu trinken, sondern können wieder ins Bett gehen«, meinte sie tröstend. »Weißt du, inzwischen genieße ich das sehr, Robin.«
    Nun, warum nicht? Ich war seltsamerweise nicht schläfriger, als Essie es zu sein schien. Tatsächlich war ich wach und entspannt zugleich, und

Weitere Kostenlose Bücher