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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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retten. ‹ Und dann, Robin, weißt du, was Klara dieser sonderbaren Maschine antworten wird, die aus dem Nichts auftaucht, vielleicht nur ein paar Stunden ihrer Zeit nach dem Ereignis?«
    Ich wusste es nicht. Der springende Punkt war ja, dass ich es nicht wusste. Aber das sagte ich nicht, weil Essie mir keine Gelegenheit dazu gab. Sie erklärte: »Dann wird Klara antworten: ›Aber ich wusste das, lieber Robin. Denn von allen Männern, die je geboren wurden, bist du derjenige, dem ich am meisten vertraue, den ich am meisten achte und liebe.‹ Ich weiß, dass sie das sagen würde, Robin, weil das für sie die Wahrheit wäre. Wie für mich.«

An seinem zehnten Geburtstag gab Robin Broadhead um sechs Uhr eine Einladung. Die Frau nebenan schenkte ihm Socken, ein Brettspiel und eine Art Juxgeschenk, ein Buch mit dem Titel »Alles, was wir über die Hitschi wissen«. Ihre Tunnels waren vor kurzem erst auf der Venus entdeckt worden, und es gab viele Vermutungen über den Ort, an den die Hitschi gegangen sein mochten, über ihre äußere Erscheinung und ihre Absichten. Der Jux an dem Buch war, dass es zwar hundertsechzig Seiten umfasste, sie aber alle leer waren.
    Zur selben Zeit am selben Tag – oder jedenfalls entsprechend der Ortszeit, die sehr verschieden war – ging eine Person vor dem Schlafengehen unter den Sternen spazieren. Der Mann hatte auch einen Jahrestag vor sich, aber keine Einladung. Er war weit entfernt von Robin Broadheads Geburtstagstorte mit ihren Kerzen, über vierzigtausend Lichtjahre, und weit davon entfernt, irgendeine Ähnlichkeit mit dem Aussehen eines menschlichen Wesens zu besitzen. Er hatte einen Namen, aber aus Achtung und aufgrund der Arbeit, die er geleistet hatte, gab man ihm gewöhnlich eine Bezeichnung, die mit »Kapitän« zu übersetzen wäre. Über seinem kantigen, pelzbesetzten Kopf waren die Sterne ungewöhnlich hell und nah. Wenn er zu ihnen aufschaute, schmerzten seine Augen, trotz der sorgsam konstruierten glasartigen Schale, die den Platz umgab, auf dem sein Haus stand, und einen großen Teil des Planeten dazu. Trübe M-Sterne vom roten Typ, heller als der Mond, von der Erde aus gesehen. Drei goldene G-Sterne. Ein einzelner heißer strohfarbener Stern der Klasse F, schmerzhaft anzuschauen. Es gab an seinem Himmel keine Sterne der Klassen O oder B. Es gab auch keine schwach leuchtenden Sterne. Kapitän konnte jeden Stern beim Namen nennen, den er sah, weil es nur an die zehntausend waren, fast alle kühle und alte, und selbst der trübste für das bloße Auge deutlich sichtbar.
     
    Und hinter diesen vertrauten tausenden – nun, er konnte nicht über sie hinaussehen, nicht von dort aus, wo er spazieren ging, aber er wusste aus seinen vielen Raumfahrten, dass hinter ihnen die turbulente, fast unsichtbare blau getönte Schale lag, die alles umgab, was ihm und seinem Volk vom Universum gehörte. Es war ein Himmel, der ein menschliches Wesen zutiefst erschreckt hätte. In dieser Nacht erschreckte er beinahe den Kapitän, der sich noch einmal durch den Kopf gehen ließ, was geschehen würde, wenn er erwachte.
    Breit an Schultern und Hüften, schmal an der Brust, watschelte der Kapitän zu dem Band, das ihn zu seinem Schlafkokon zurückbringen würde. Es war eine kurze Fahrt. Nach seinem Wahrnehmungsvermögen nur einige Minuten. (Vierzigtausend Lichtjahre entfernt war Robin Broadhead damit beschäftigt, zu essen, zu schlafen, in die Oberschule zu gehen, zum ersten Mal Haschisch zu rauchen, sich ein Handgelenk zu brechen und es wieder gesund werden zu lassen und fast zehn Kilogramm zuzunehmen, bevor der Kapitän von dem Gleitband stieg.) Der Kapitän sagte gute Nacht zu seinen schläfrigen Zimmergenossen (zwei davon waren von Zeit zu Zeit auch seine sexuellen Gefährten), entfernte die Ranghalsketten von seinen Schultern, montierte das Lebenserhaltungs- und Kommunikationssystem zwischen seinen weit auseinander stehenden Beinen ab, hob den Deckel seines Kokons und schlüpfte hinein. Er drehte sich acht- oder zehnmal herum und deckte sich mit dem weichen, schwammigen, dichten Schlafabfall zu. Das Volk des Kapitäns entstammte nicht Wanderern auf einer Ebene, sondern Grabwesen. Sie schliefen am besten so wie ihre fernen Vorfahren. Als der Kapitän es sich bequem gemacht hatte, griff er mit einer mageren Hand durch den Stoff hinauf und zog den Kokon zu. Wie er es sein ganzes Leben lang getan hatte. Wie alle seiner Art, um gut zu schlafen. Wie sie die Sterne über sich gezogen hatten,

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