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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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in diesem Fall. Ijsinger wurde blass. »Aber er ist ein Gegner!«, zischte er.
    »Und ein alter Freund«, entgegnete ich ihm, wobei ich die Tatsachen nur leicht übertrieb – er war ein Gateway-Prospektor gewesen wie ich, und wir hatten früher mal der alten Zeiten wegen einen gehoben.
    »In einem Prozess von diesen Ausmaßen gibt es keine Freunde«, informierte mich Ijsinger. Ich lächelte ihn nur an und beugte mich vor zu Kwiatkowski. Ich flüsterte ihm etwas zu, und er kam bereitwillig mit, nachdem er aufgewacht war.
    »Ich sollte wirklich nicht mit dir hier sein, Robin«, raunzte er, als wir in meinem Büro im fünfzehnten Stock waren. »Vor allem nicht auf einen Kaffee! Hast du nicht irgendetwas, das man hineintun kann?«
    Hatte ich – Sliwowitz, sogar aus seiner Lieblingsbrennerei in Krakau. Dazu noch die Sorte Zigarren aus Kamputschea, die er mochte, sowie Salzheringe und Kekse, um das Ganze abzurunden.
    Der Gerichtshof war über einem kleinen Seitenkanal der Maas erbaut. Man konnte das Wasser riechen. Da es mir gelungen war, ein Fenster zu öffnen, konnte man die Boote hören, die unter dem Bogen des Gebäudes hindurchfuhren, und auch den Verkehr vom zweihundertfünfzig Meter entfernten Tunnel unter der Maas. Ich machte das Fenster wegen Kwiatkowskis Zigarrenrauch noch etwas weiter auf und sah die Fahnen und Musikkapellen auf den Seitenstraßen. »Warum paradieren sie heute eigentlich?«, fragte ich.
    Er hatte aber keine Lust, auf meine Frage einzugehen. »Weil Armeen Paraden mögen«, meinte er nur. »Aber jetzt mal zur Sache, Robin. Ich weiß, was du willst, und es ist unmöglich.«
    »Ich will, dass die OEWG mithilft, die Terroristen mit dem Raumschiff auszulöschen. Schließlich ist das im Interesse von allen«, argumentierte ich. »Du sagst, dass das unmöglich ist. Schön, ich akzeptiere das, aber warum ist es unmöglich?«
    »Weil du nichts von Politik verstehst. Du glaubst, die OEWG kann zu den Paraguayanern hingehen und sie auffordern: ›Hört mal zu, einigt euch mit Brasilien, sagt denen doch, dass ihr wegen der Grenzstreitigkeiten mit euch reden lasst, wenn sie ihre Informationen an die Amerikaner weitergeben, damit das Raumschiff der Terroristen erwischt werden kann.‹«
    »Ja«, gab ich zu. »Genau so waren meine Vorstellungen.«
    »Und da irrst du dich. Sie werden nicht zuhören.«
    »Die OEWG«, führte ich geduldig weiter aus, nachdem mich Albert, mein Datensystem, auf diese Gelegenheit sorgfältig vorbereitet hatte, »ist der größte Handelspartner Paraguays. Wenn du pfeifst, müssen sie tanzen.«
    »In den meisten Fällen, ja. In diesem Fall, nein! Der Schlüssel in dieser Situation ist die Republik Kamputschea. Sie hat mit Paraguay private Abkommen. Darüber kann ich nichts sagen, außer dass sie auf höchster Ebene gebilligt wurden. Noch’n Kaffee?«, bat er und hielt mir die Tasse hin. »Aber diesmal nicht so viel.«
     
    Ich fragte Kwiatkowski nicht nach diesen »Privatabkommen«. Wenn er mir darüber etwas hätte mitteilen wollen, hätte er sie nicht privat genannt. Außerdem war mir klar, dass es sich um militärische Fragen handelte. Alle »Privatabkommen«, die zurzeit von Regierungen getroffen wurden, betrafen das Militär. Wenn ich mir nicht wegen der Terroristen solche Sorgen machen würde, hätte mir die wahnwitzige Art, wie sich die rechtmäßigen Regierungen der Welt benahmen, ebenso viele schlaflose Nächte bereitet. Aber eines nach dem anderen.
    Auf Alberts Rat hin holte ich mir zunächst eine Anwältin aus Malaysia in mein Privatbüro, dann einen Missionar aus Kanada und danach einen General der albanischen Luftwaffe. Für jeden hatte ich einen eigenen Köder. Albert riet mir, welchen Hebel ich drücken und welche Glasperlen ich den Eingeborenen anbieten sollte – eine Extra-Quote für die Fahrten der Auswanderer hier, eine »milde« Spende dort. Manchmal musste man auch nur lächeln. Rotterdam war genau der richtige Ort dafür, seit der Gerichtshof aus Den Haag hierher verlegt worden war. Den Haag hatte bei dem Wirbel schwer gelitten, der entstanden war, als beim letzten Mal so ein Witzbold mit einem TPSE gespielt hatte. Jetzt konnte man hier in Rotterdam alle Arten von Leuten finden. Alle Hautfarben und Geschlechter, in allen möglichen Kostümen, von Rechtsanwälten aus Ekuador in Miniröcken bis zu den Magnaten der Thermalenergie von den Marshallinseln in ihren Sarongs, mit Halsketten aus Haifischzähnen.
    Es war schwer zu sagen, ob ich Fortschritte erzielte.

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