Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
lassen.
    »Liegt es daran, wie er Klara behandelt hat, Bob? Oder ist es etwas zwischen Dane und dir?«
    »Nie! Es war nie etwas zwischen Dane und mir!«
    »Du hast gesagt, er sei bisexuell gewesen. Was war bei eurem gemeinsamen Flug?«
    »Er hatte zwei andere Männer als Gespielen! Nicht mich, Freund, nein, das schwöre ich! Nicht mich. Oh, gewiss, er hat es ein paarmal versucht bei mir, aber ich machte ihm klar, dass das nicht meine Richtung ist.«
    »Deine Stimme scheint mehr Zorn zu verraten, als deine Worte rechtfertigen, Bob«, sagt er.
    »Hol dich der Teufel, Sigfrid! Du machst mich krank. Gewiss, ich habe ein- oder zweimal zugelassen, dass er den Arm um mich gelegt hat. Weiter bin ich nicht gegangen. Nichts Ernstes. Ich wollte nur, dass die Zeit vergeht. Ich mochte ihn ganz gern. Ein großer, gut aussehender Kerl. Man fühlt sich einsam, wenn … was ist jetzt schon wieder?«
    Sigfrid gibt einen Laut von sich, als räuspere er sich. So unterbricht er mich, ohne zu unterbrechen.
    »Was hast du gerade gesagt, Bob?«
    »Was? Wann?«
    »Als du gesagt hast, es sei nichts Ernstes zwischen euch gewesen.«
    »Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, Herrgott noch mal. Es war nichts Ernstes. Ich habe mich nur …«
    »Bob, hast du, wenn du masturbiert hast, an Dane gedacht?«
    »Es war mir verhasst«, sage ich.
    Er wartet.
    »Ich habe mich dafür gehasst. Das heißt, nicht eigentlich gehasst. Eher verabscheut. Ich fühlte mich scheußlich.«
    Sigfrid wartet eine Weile. Dann sagt er: »Ich glaube, du möchtest wirklich weinen, Bob.«
    Er hat Recht, aber ich sage nichts.
    »Möchtest du weinen?«, lädt er mich ein.
    »Nur zu gerne«, sage ich.
    »Warum tust du es dann nicht?«
    »Wenn ich es nur könnte«, antworte ich. »Leider weiß ich nicht, wie.«

Ich drehte mich um und wollte einschlafen, als mir auffiel, dass die Lichter des Hitschi-Leitsystems sich veränderten. Es war der fünfundfünfzigste Tag meines Fluges, der siebenundzwanzigste seit dem Wendepunkt. Die Farben waren die ganze Zeit rosarot gewesen, nun bildeten sich strahlend weiße Wirbel und verschmolzen miteinander.
    Ich kam ans Ziel! Was immer es auch sein mochte, ich kam ans Ziel.
    Mein kleines, altes Schiff – der stinkende, enge Sarg, in dem ich fast zwei Monate lang allein herumgekullert war, Selbstgespräche führend, bis ich mich satt bekommen hatte – flog weit unter Lichtgeschwindigkeit. Ich blickte auf den Schirm und sah nichts sehr Aufregendes. Da war ein Stern, ja. Es gab viele Sterne, in unbekannten Konstellationen; ein halbes Dutzend blaue, von hell bis blendend; ein roter, der mehr durch die Farbe als durch die Leuchtkraft auffiel. Eine zornig glühende Kohle, nicht viel heller als der Mars von der Erde aus, aber von dunklerem, hässlicherem Rot.
    Ich schaltete den Rundumabtaster ein und schaute hinaus.
    Fast augenblicklich erhielt ich ein enormes, helles, nahes Signal.
    Fünfundfünfzig Tage Langeweile und Erschöpfung waren wie weggeblasen. Da war entweder etwas sehr Großes oder sehr Nahes. Ich kauerte über dem Schirm, und dann sah ich es: ein kantiges Objekt, das über den Schirm glitt. Leuchtend. Reines Hitschimetall! Es war unregelmäßig, mit langen, schmalen Seiten, und an einer Seite ragten abgerundete Warzen hervor.

FLUGBERICHT
    Fahrzeug 3-104, Flug 031D18. Besatzung N. Ahoya,
Ts. Zachartschenko, L. Marks.
    Transitzeit 119 Tage, 4 Stunden. Position nicht bestimmt. Anscheinend vor galaktischem Sternhaufen in Staubwolke. Identifizierung der äußeren Galaxien zweifelhaft.
    Zusammenfassung: ›Wir fanden keine Spur von einem Planeten, Artefakt oder landefähigem Asteroiden im Ortungsbereich. Nächster Stern ca. 1,7 Lj. Mutmaßung, dass zerstört ist, was früher dort war. Lebenssysteme beim Rückflug Teildefekte, Larry Marks gestorben.‹
    Das Adrenalin begann zu fließen. Ich beugte mich über das Analysegerät, als das Objekt verschwand. Alle Träume schienen wahr werden zu wollen. Ich stolperte und schürfte mir die Knöchel an der golden glühenden Spirale auf. Ich saugte das Blut ab und begriff, dass das Schiff sich bewegte.
    Es hätte sich nicht bewegen dürfen! Darauf war es nicht programmiert. Es sollte in der Umlaufbahn hängen und dort bleiben, bis ich mich umgesehen und meine Entscheidungen getroffen hatte.
    Ich schaute mich verwirrt um. Das leuchtende Objekt befand sich genau in der Schirmmitte und blieb dort; die Rundumabtastung hatte aufgehört. Verspätet hörte ich das hohe Schrillen der Landefahrzeugmotoren.

Weitere Kostenlose Bücher