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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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auf den Handballen ab. Er lauschte in die Nacht. »Ich glaube, das war Gerald. Man wird mich suchen.«
    Isentrud schwieg. Ihr Gesicht war so dicht unter dem seinen, dass er ihre Züge trotz der Dunkelheit erkennen konnte. Seine Erregung kehrte zurück.
    »Wulfhard!«, brüllte Gerald, näher diesmal. »Wo steckst du? Hat dir die Hinrichtung nicht gefallen?«
    Einige Knechte lachten.
    »Du kannst mich mal!«, zischte Wulfhard, drehte Isentruds Kopf und biss ihr sanft ins Ohr. Ihr Stöhnen war tief und kehlig. Als seine Hände ihre Brüste umschlossen, reagierte sie, indem sie ihre Beine um seine Hüften schlang. Ihre Fingernägel kratzten unter dem Hemd über seinen Rücken.
    »Vorsicht!«
    »Bei den Narben machen die paar Kratzer keinen Unterschied mehr. Folter?«
    »Ich hätte es kaum besser machen können.« Er lachte freudlos. »Sehen wir uns wieder?«
    Sie sahen sich an, und plötzlich war die Kälte zwischen ihnen wieder greifbar. Sie schob ihren Rock nach unten. »Vielleicht.« Langsam ging sie zur Tür. Plötzlich blieb sie stehen. »Warum ich? Du weißt, wo du landest, wenn du beim Ehebruch erwischt wirst. Sehnst du dich so nach dem Tod?«
    »Und du?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin mit Dietger verheiratet. Was kann mir noch passieren?«, flüsterte sie und schlüpfte hinaus.
    Er sah ihr nach und wünschte, sie wäre geblieben. Als der kleine Hund sich an seine Seite drängte, kraulte er ihm gedankenverloren den Nacken. Plötzlich hörte er Schritte. Mit einem Lächeln hob er den Kopf.
     
    H
     
    Die Hitze in der Küche raubte Eckhard für Augenblicke den Atem. In der Hölle konnte es nicht heißer sein. Der Boden war rotgesprenkelt, und in den Blutlachen klebten die Federn der Hühner, die für die herrschaftliche Tafel geschlachtet worden waren.
    Die Gestalt der alten Köchin wirkte ungewöhnlich klein in diesem Moment der Ruhe. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und schenkte dem Mönch ein erschöpftes Lächeln. »Setzt Euch, Herr, und verzeiht, dass ich Euch keine Gesellschaft leisten kann. Ich muss die nichtsnutzigen Mädchen beaufsichtigen, sonst schwatzen die nur, statt in der Halle aufzuräumen. Gott sei Dank ist Isentrud noch hier.«
    »Warum Gott sei Dank?«, fragte Eckhard, während er zusah, wie Gudrun aus dem Durcheinander einen vollen Bierkrug nahm und vor ihn hinstellte.
    »Weil dieses gottverlassene Mädchen, die Kunigunde, nirgends aufzutreiben ist.«
    »Sie hat gerade den Mann verloren, den sie geliebt hat.«
    »Pah! Wer weiß, was der elende Mörder mit ihr angestellt hätte, früher oder später!«, rief Gudrun, in der das alte Feuer erwachte. »Sie soll Gott und Euch auf Knien danken, dass sie den Mörder los ist!«
    »Nicht mir, bloß nicht mir«, flüsterte der Mönch, aber Gudrun hörte seine Worte nicht mehr. Eckhard schenkte Bier in einen Holzbecher und trank ihn leer. Der Gestank nach dem Blut und Fleisch der Schlachtungen erinnerte ihn unbarmherzig an Tankmars blutiges Ende. Er presste die Hand auf den Mund und würgte. Der Raum drehte sich, aber ehe er stürzen konnte, fingen ihn kräftige Hände auf.
    »Eckhard, um Gottes willen!«
    Ein blasses Lächeln huschte um Eckhards strengen Mund. »Gerald, du? Keine Sorge, es geht mir gut. Wahrscheinlich hat mich das Klosterleben verweichlicht. Hier!« Er schob ihm einen Becher hin. »Trink mit mir.«
    Gerald nickte, doch statt zu trinken, schlug er Eckhard kräftig auf die Schulter. »Du hast es tatsächlich geschafft. Der Mörder ist gerichtet.«
    »Ja.«
    »Was ist? Bist du nicht stolz? Erleichtert?«
    »Es war beinahe zu leicht. Er hat kaum versucht, die Taten abzustreiten.«
    »Ja und?«
    »Er hat nicht einmal um Gnade gefleht.« Eckhard stützte den Kopf in die Hände. »Er ging offenen Auges in den Tod.«
    Gerald zuckte mit den Schultern. »Deine Beweise haben ihn überführt. Warum hätte er leugnen und die Folter auf sich nehmen sollen?«
    »Er hätte Zeit gewonnen!« Eckhard starrte in die klebrigen Bierlachen. »Vielleicht hätte er sogar von Kunigunde Abschied nehmen können. Aber er ist lieber gestorben. Warum?«
    »Eckhard, komm zu dir! Er wollte die Folter vermeiden, weil jeder die Folter vermeiden will. Frag Wulfhard, der zeigt dir ein paar gute Gründe auf seiner Haut!« Gerald leerte den Becher und schenkte sich kopfschüttelnd nach. »Du grübelst zu viel. Dein Rat war übrigens gut. Fridrun und ich …«
    »Ist Tankmar Christ?«
    »Was?«
    »Erinnere dich an das, was deine Frau gesagt hat. Dass die

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