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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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fortgeritten.«
    »Wohin?«
    Ansgar zuckte die Achseln. »Richtung Buchhorn. Er schien es eilig zu haben, aber vielleicht war das auch nur mein Eindruck.«
    Gerald nickte nachdenklich. »Das ist gut zu wissen. Das Holz dürft ihr nehmen.«
    Ansgar verbeugte sich leicht. »Und ins Dorf kommen?«, fragte er.
    »Meinetwegen! Beruft euch auf meinen Schutz!« Rigbert schwang sich wieder auf sein Pferd. »Kommt Ihr, Schmied?«
    Gerald streckte zögernd die Hand nach den Zügeln aus.
    Kunigunde warf den Kopf zurück und lachte. »Kommt Ihr, Schmied?«, äffte sie Rigbert spöttisch nach. »Oder wollt Ihr uns noch ein wenig Euren Schutz angedeihen lassen? Nein?« Mit wiegenden Hüften drehte sie sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    Als Gerald zu Rigbert aufgeschlossen hatte, drehte der Stallmeister den Kopf. Er lachte wieder, aber zwischen seinen Brauen stand eine kleine Falte. »Ihr wisst aber noch, dass Ihr verheiratet seid?«
    Gerald konzentrierte sich ganz auf die Stute. »Ja, und?«
    »Die Gauklerin hat es auf Euch abgesehen. Seid vorsichtig! Die macht jedem schöne Augen!«
    »Auch Reinmar?« Gerald war selbst überrascht über die Frage. Er sah, wie Rigberts Augen kleiner wurden.
    »Ich sag’s Euch noch einmal, Schmied, ich weiß nicht, in welchen Betten mein Bruder seine Manneskraft gelassen hat! Lebt wohl, ich muss zu meinen Pferden!«
     
    H
     
    »Rigbert hat mir die braune Stute, mit der ich gekommen bin, zum Kauf angeboten.«
    »Oh!« Fridrun verschluckte sich fast. Belustigt beobachtete Gerald, wie sie versuchte, ihr Gesicht unter Kontrolle zu bekommen. »Und? Was hast du geantwortet?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich schon ein Pferd habe.«
    »Aber … aber Wildfang ist doch schon so alt. Den kannst du nicht mehr lang vor den Karren spannen. Und ein Pferd brauchst du, wenn du auf den Markt willst. Und außerdem …« Sie brach ab, da ihr die Argumente ausgingen.
    »Und außerdem würde ich damit eine hübsche blonde Frau, die zufällig meine Ehefrau ist, sehr glücklich machen«, schloss er.
    Fridrun errötete. »Wie hoch ist denn der Preis?«
    »Das hat er mir noch nicht gesagt. Es war bisher nur ein allgemeines Angebot. Ich bin sowieso überrascht, dass Rigbert einfach die Pferde des Grafen verkaufen kann. Aber als Stallmeister wird er schon das Recht dazu haben.« Gerald steckte sich ein Stück Brot in den Mund und kaute langsam.
    »Du siehst müde aus«, bemerkte Fridrun nach einer Weile. Sie beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf die ihres Mannes.
    Er lächelte kurz und schob ihren Arm beiseite, um nach dem Käse zu greifen. Sein Blick schweifte aus dem kleinen Fenster, durch das gedämpftes Licht fiel. Er konnte die alten Bäume sehen, die dort standen, solange er denken konnte. Manchmal fiel es ihm immer noch schwer, sich selbst als verheirateten Mann zu sehen, der auf dem Platz seines Vaters an seinem Esstisch saß. Mit seiner Frau.
    »Meinst du, mein Vater wäre stolz auf mich?«, fragte er unvermittelt.
    Fridrun ließ das Messer sinken, mit dem sie gerade frisches Brot aufschnitt, und nickte heftig. »Aber natürlich wäre er das. Die Leute wollen dich als Fronboten. Alle vertrauen dir!«
    »Ich habe das Gefühl, dass mir das alles zu viel wird.«
    »Ach Gerald!« Sie strich ihre Haare zurück und nahm ihre Tätigkeit wieder auf. Ohne ihm in die Augen zu sehen, sagte sie leise: »Alles wird besser, wenn dieser Mensch endlich tot ist, nicht wahr?«
    Er griff nach seinem Becher und nahm einen tiefen Schluck, sodass Fridrun sein Gesicht nicht mehr erkennen konnte. Sie ballte die Hand um den Messergriff und seufzte. »Hast du noch Arbeit für heute?«, fragte sie schließlich mit veränderter Stimme.
    Er schüttelte den Kopf. »Und das Geld für Reinmars Schwert habe ich auch noch nicht. Ich hoffe, Rigbert bezahlt mir die Arbeit.«
    »Das meinte ich nicht.« Fridrun stand auf und ging langsam zum Fenster. Die Sonne tanzte auf ihren Haaren. Sie waren so hell wie Kunigundes dunkel gewesen waren. »Willst du eigentlich immer noch Kinder?«
    Gerald erwachte jäh aus seinen Träumereien. »Was für eine Frage!«
    Sie drehte sich hastig um. »Dann streng dich mehr an! Jetzt zum Beispiel. Du hast doch sonst nichts vor, oder?«
    »Fridrun!«
    »Ich meine es ernst.« Plötzlich lag sie in seinen Armen und presste sich mit aller Macht an ihn. »Ich will dir eine gute Frau sein, und ich will dich glücklich machen!«
    »Aber das weiß ich doch.«
    Sie hob das Gesicht und schloss die Augen.

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