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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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hatten, erklang hinter ihnen eine traurige kleine Melodie. Überrascht wandte Fridrun den Kopf und erkannte, dass es Kunigunde war, die ihre Flöte hervorgeholt hatte. Für die Dauer einiger Herzschläge betrachtete sie die junge Frau, deren Finger über den dünnen Leib des Instruments glitten, während ihr Blick in die Weite gerichtet war. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch schließlich drehte sie sich schweigend um und lehnte ihren Kopf an Geralds Schulter. Ihr Gesicht war nachdenklich. Irgendwann verstummte das Spiel, und nur das Rauschen der Bäume und das rhythmische Quietschen der alten Karrenräder war zu hören.
    Endlich brach Gerald die Stille: »Das ist die Burg des Grafen.«
    Kunigunde hob die Brauen. »Wo?«
    »Na da, auf der Anhöhe.«
    »Das nennt ihr eine Burg?« Die Gauklerin lachte hell. »Da solltet ihr mal die Burg sehen, die der Herzog von Bayern am Inn errichtet hat.« Ihre Stimme senkte sich. »Gegen die Ungarn. Geholfen hat es meinem Volk nichts, aber es ist ein stolzer Anblick mit Wehrmauern und Türmen. Das …«, sie wedelte mit der Hand, »das ist ein Haus. Euer Graf kann nicht viel Macht haben.«
    »Immerhin haben wir in seinem Schutz eine Heimat!«, schnappte Fridrun.
    »Fridrun«, mahnte Gerald, als er sah, wie Kunigunde erblasste, aber seine Frau presste nur die Lippen zusammen und starrte stur geradeaus. Den Rest des Weges legten sie in unbehaglichem Schweigen zurück. Als sie auf den Hof fuhren, übergab Gerald Wildfang einem Knecht und entschuldigte sich mit den Worten, Rigbert suchen zu müssen.
    Sekundenlang herrschte feindselige Stille zwischen den beiden Frauen, bis Fridrun sich endlich brüsk umdrehte. »Komm. Ich stelle dich Gudrun vor. Sie wird dir Arbeit geben.«
    »Danke.«
    Stumm führte Fridrun Kunigunde zur Küche, aus der ihnen Wärme und die verschiedensten Gerüche entgegenströmten. Doch gerade, als Fridrun sich angesichts der vertrauten Umgebung entspannen wollte, hörte sie heftige Stimmen.
    »Du teilst doch eine Kammer mit dem undankbaren Geschöpf. Wo ist sie?« Fridrun blieb unvermittelt stehen, da sie Gudruns Stimme erkannte. So wütend hatte sie die freundliche Köchin noch nie erlebt.
    Eine zweite, jüngere Stimme antwortete nicht weniger heftig: »Ich weiß es nicht, Mutter! Sie hat mir nichts gesagt. Und sie ist auch kein undankbares Geschöpf. Wenn sie immer noch nicht da ist, dann ist ihr etwas zugestoßen.«
    »Ach was, das eitle Ding hat doch nichts anderes im Kopf als die Kerle. Mit ihren roten Hexenhaaren und ihren blauen Augen! Aber du kannst ihr sagen, dass es etwas setzt, wenn die wieder hier auftaucht. Und nun raus mit dir zu den Hühnern!«
    Fridrun konnte gerade noch zur Seite springen, als eine rundliche junge Frau mit blitzenden Augen an ihr vorbeistürmte. Vorsichtig betrat sie die Küche, wo Gudrun mit ihrem Messer einem Berg Gemüse zu Leibe rückte, während sie leise vor sich hinschimpfte.
    »Gudrun? Gott zum Gruß.«
    Die Köchin drehte sich unwirsch um, doch ihr verkniffenes Gesicht entspannte sich, da sie die junge Frau erkannte. »Endlich einmal eine angenehme Überraschung, Kind. Komm herein, ich habe gerade frisches Brot gebacken. Setz dich!«
    Fridrun folgte der Einladung, während Kunigunde in der Tür stehen blieb. Ihr Blick huschte interessiert über die verschiedenen Kräuterbündel, die neben dem Fenster zum Trocknen aufgehängt waren.
    »Hilde ist immer noch nicht aufgetaucht?«, fragte Fridrun und brach ein Stück Brot ab, das sie sich in den Mund steckte.
    Das Geräusch des Messers wurde heftiger. »Die kleine Hure! Nein! Und ich kann auf sie verzichten. Das nächste Mal kommt mir keine ins Haus, die nur an ihr hübsches Gesicht denkt! Jetzt ist sie fort, und ich hab die doppelte Arbeit.«
    »Vielleicht kann ich dir helfen.« Fridrun gab der Gauklerin einen Wink, die gehorsam näher kam.
    Gudrun musterte die Fremde mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen. »Und wen bringst du mir da mit?«
    »Das ist Kunigunde. Ich dachte, vielleicht kann sie dir zur Hand gehen, bis du eine neue Magd gefunden hast.«
    »Kunigunde, soso.« Gudrun kniff die Augen kurzsichtig zusammen und streckte den Kopf vor. »Wie eine Magd siehst du nicht aus. Wer bist du?«
    »Ich bin mit den Spielleuten gekommen. Aber ich bin keine Gauklerin, keine Diebin. Ich bin aus meiner Heimat vertrieben worden. Ich tue, was ich muss, um zu überleben.« Kunigundes Stimme war leise geworden.
    Gudrun stieß einen mitleidigen Laut aus, fasste sich aber

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