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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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bis jetzt ganz gut. Ihr seid ein kluger Mann, der klügste Mann in ganz Europa, hab ich gehört.»
    «Auch das ist gelogen. Dennoch … ich bin wohl … klug genug.» Meine Hände begannen zu schwitzen. «Nun Ihr, Master Benlow.»
    «Ich erwecke die Toten», sagte er. «Auf Bestellung.»
    «Erzählt mir etwas, von dem ich
noch nichts
wusste.»
    «Was wisst Ihr denn?»
    «Ich weiß, dass Ihr jemandem Knochen besorgt habt, damit er sie im Kräutergarten vergraben kann. Ich weiß auch, dass Ihr einige Gräber auf dem Kirchacker von St. Benignus geplündert habt. Auf Bestellung, wie eben erwähnt.»
    «So weit stimmt das alles.»
    «Ich weiß, dass Sir Edmund Fyche Euch damit beauftragt hat und dass er Euch im Gegenzug Euer Geschäft betreiben lässt. Ohne Schwierigkeiten zu machen.»
    Benlow lehnte sich zurück, sein Atem ging flach und leise pfeifend. Er holte eine kleine Flasche heraus und stellte sie auf König Edgars Schädel.
    «Das hier habe ich von Dr. Borrow.»
    «Gegen Eure … Krankheit?»
    «Dagegen gibt es kein Mittel. Er sagte, dass ich davon einschlafen kann, wenn ich Schlaf brauche.»
    «Ihr werdet sanfter ruhen», sagte ich, «wenn Ihr ein reineres Gewissen habt.»
    «Ja, ja. Was schert Euch das alles, Dr. Dee?»
    «Dr. Borrows Tochter soll gehängt werden. Ohne dass sie etwas getan hat.»
    Er wandte mir das Gesicht zu. Es war schweißgebadet.
    «Ihr mögt sie wohl, was, Mylord?»
    «Ja.»
    «Sie hat mich nie verurteilt.» Er schloss die Augen. «Sagt mir noch etwas.»
    «Bisher habt Ihr mir noch nichts gesagt. Ein schlechter Handel.»
    «Euer Bediensteter … das war ein kräftiger, schöner Mann.»
    «Und ein guter Mensch.»
    «Ich bin ihm gefolgt», sagte Benlow. «Ich folge oft Leuten. Besonders Männern. Ich hatte nichts Besseres zu tun, also bin ich diesem kräftigen, schönen Mann gefolgt …»
    «Wann war das?»
    «Da folgte er gerade
Euch
. Als Ihr mit der hübschen Eleanor zur Blutquelle unterwegs wart und dann hinauf zum Tor gestiegen seid. Er folgte Euch, und ich folgte ihm.»
    «Weil Ihr gehofft habt, etwas herauszufinden, was Ihr an Fyche weitergeben könnt.»
    «Reliquien gehen nicht mehr sehr gut.»
    «Wo ist er anschließend hingegangen?»
    «Was für eine komische Stimme er hatte. Konnte kaum ein Wort verstehen.»
    «Ihr habt gehört, wie er sprach? Wo?»
    «Bei der Blutquelle. Wollt Ihr mir eine Falle stellen, Dr. Dee? Ihr habt ihn doch fortgeschickt zu Joe Monger. Nur ist er da gar nicht hingegangen. Er folgte Euch weiter den Tor hinauf, hielt aber einigen Abstand dabei. Ich blieb noch weiter zurück, weil man vom Tor aus alles sehen kann. Aber ich habe beobachtet, wie Ihr mit Fyche gesprochen habt, und der alte Mönch war auch da und Fyches gewalttätiger Sohn. Als Ihr wieder gegangen seid, ist Euer Mann den dreien hinterher.»
    «Er ist Fyche gefolgt?»
    «Ganz bis nach Meadwell. Er kletterte über die Mauer, um sich dort umzusehen, und kam durch das Tor wieder heraus. Zwei Männer hatten ihm die Arme auf den Rücken gedreht.»
    «Wer?»
    «Zwei Bedienstete. Einer hatte einen Hammer dabei, ich glaube sie hatten gerade einen Zaun aufgebaut. Ich hielt Abstand. Ich geh da nicht hin. Dann kam Stephen Fyche zurück und hat …» Benlow schlug mit der flachen Hand auf den Schädel. «Erzählt mir …
Geheimnisse

    Ich berichtete ihm davon, wie ich Eulen gebaut hatte, die scheinbar von selbst flogen, aber das schien ihn nur mäßig zu interessieren, weil man das alles durch Mechanik erklären konnte. Also sprach ich von den Sphären, der unseren, der himmlischen und jener der Engel. Tränen traten ihm in die Augen.
    «Komme ich da hin, wenn ich sterbe?»
    «Wohin möchtet Ihr denn?»
    «Nirgendwohin», sagte er. «Ich will hier leben. Befreit von meinem Körper und dieser Krankheit.» Er hob den Schädel. «Ein leeres Gefäß, seht Ihr? Ist der Schädel nicht wie ein Becher, aus dem die Flüssigkeit des Lebens herausgelaufen ist?»
    «Vielleicht. Flüssigkeiten … verdampfen. Werden zu Luft.»
    «Ja.»
    Schweigen. Dann erzählte er es mir.
    «Stephen Fyche … ist ein gewalttätiger Junge. Tut anderen gern weh. Er hatte drei Männer bei sich. Sie haben Euren großen Kerl in den Wald gebracht. Ich konnte nicht alles verstehen, aber sie wussten, wer er war und dass er mit Euch in die Stadt gekommen ist. Sie wollten von ihm wissen, wer Ihr seid und was Ihr hier wollt. Er hat sich natürlich geweigert. Zu lange geweigert. Ich hätte ihnen sofort alles gesagt, was sie wissen

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