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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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halten.»
    Schweigen. Benlow hatte schlecht ausgesehen am Morgen, und ich war der Meinung gewesen, er hätte einen Kater.
    «Ich gehe», sagte ich. «Er wollte vorhin mit mir sprechen. Bot an, dass er mir verraten wolle, wo wir nach den Gebeinen von Artus suchen sollen. Ich hielt das für Gewäsch, vor allem weil –»
    Ich unterbrach mich und blickte rasch zu Dudley. Der hob die Hand, um mir zu bedeuten, dass es für diese Vorsicht jetzt eh ein bisschen spät war. Ich wandte mich an Monger.
    «Wir vermuten, dass Artus’ Gebeine in Butleigh vergraben sein könnten. In einem Wald? In der Nähe einer Kirche?»
    «In der Nähe der Kirche dort gibt es einen Wald», sagte Monger. «Er ist aber nicht sonderlich alt.»
    «Das muss er auch nicht sein. Falls die Gebeine vor Whitings Verhaftung fortgeschafft worden sind, ist das erst um die zwanzig Jahre her. Vielleicht hat man den Wald ja absichtlich um das Grab angepflanzt?»
    «Könnt Ihr in dieser Sache helfen, Hufschmied?», fragte Dudley.
    «Nein, aber ich kenne Leute in Butleigh, die das möglicherweise können, falls sie es für gerechtfertigt halten. Es ist keine große Stadt.»
    «Ihr könntet sie doch davon überzeugen? Uns begleiten?»
    «Uns?», fragte ich.
    «Falls sie dort sind, müssen wir sie schnell finden», sagte Dudley. «Wir sollten jetzt gleich aufbrechen, denke ich, und keine weitere Zeit verlieren. Denn morgen …»
    Er schaute mich an und sah dann wieder weg, als wäre er sich nicht sicher, ob ich am folgenden Morgen nicht irgendetwas Närrisches tun würde, das unsere gesamte Mission zum Scheitern verurteilte.
    «Wir brauchen ein Dutzend Männer», sagte er zu Cowdray. «Geh damit nicht zu Carew. Mit dem spreche ich später.»
    Ein Dutzend?
Ich starrte erst ihn an und dann Cowdray. Der nickte.
    «Oh verdammt noch mal, John …» Dudley ließ sich auf einen Stuhl fallen. «Glaubst du etwa, ich wäre mit dir hierher gereist, ohne uns den Rücken frei zu halten?»
    «Was?»
    «Wieso glaubst du wohl, benimmt Carew sich so? Weil er wütend ist, dass er so viele ausgebildete Soldaten inkognito zum Schutz von zwei Kerlen abstellen musste, die er …» Dudley blähte die Wangen auf. «Na ja, mich mag er einfach nicht, aber dich verabscheut er geradezu.»
    «Wie viele?»
    «Männer? Ich weiß es nicht. Keine ganze
Armee
jedenfalls.»
    Wie war ich je auf den Gedanken verfallen, dieser Mann und ich würden in derselben Welt leben?
    «Lass mich das noch einmal zusammenfassen … Willst du mir damit sagen, dass uns seit unserer Ankunft hier bewaffnete Männer beschützen?» Ich wirbelte zu Cowdray herum. «Und
Ihr
wusstet davon?»
    «Die Wachen … sind verdoppelt worden, nachdem man Euren Bediensteten getötet hat», sagte Cowdray. «Sogar Sir Peter war alarmiert. Damit hatte er nicht gerechnet.»
    «Aber er hatte damit gerechnet, dass es Schwierigkeiten geben würde?»
    «Er war sich nicht sicher», sagte Dudley. «Keiner von uns war das. Ein paar der Männer trafen auf Befehl von Cecil schon vor uns hier ein. Wie es scheint, ist man doch der Meinung, dass ich für … England nicht vollkommen wertlos bin. Und vielleicht bist du das auch nicht, wenn auch auf deine sehr eigene Art.»
    «Ein halbes Dutzend schläft unten im Keller», sagte Cowdray. «Nachts kommen sie hoch und bewachen die Eingänge. Ist niemandem besonders aufgefallen, bei all dem Gesindel, das sich in der Stadt herumtreibt, um sich an der Jagd auf den Mörder zu beteiligen.»
    «Und als Carew nach Exeter aufbrach», fügte Dudley hinzu, «ritt er in Wirklichkeit gerade einmal bis nach Wells. Na gut, jetzt weißt du jedenfalls Bescheid.»
    «Wie nett von dir.»
    «John, so höre doch … du bist ein Mensch, der sich ohnehin schon ständig verfolgt fühlt und Angst hat. Das musst du doch zugeben.»
    «Du denkst also, ich sei leicht verrückt?»
    «Man hielt es schlicht für unklug … dich damit zu belasten.»
    «
Wer
hielt das für unklug? Du? Carew? Cecil? Willst du mir etwa auch noch erzählen, dass
Fyche
davon weiß?»
    «Fyche weiß von alledem
überhaupt nichts
», sagte Dudley wütend. «Siehst du, genau deshalb hat man dir nichts davon gesagt. Hättest du etwa ein Grab ausgehoben, wenn du gewusst hättest, dass man dich dabei beobachtet? Nicht, dass wir –» Dudley hob die Hände. «In der Nacht waren es nur zwei Männer. Und sie hatten Befehl, unten am Hügel zu warten. Sie sollten natürlich nicht mitbekommen, was wir da tun.»
    Die Erniedrigung war für mich so spürbar,

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