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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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bedeutet ihren Tod. Wie soll man sie dazu überredet haben?»
    «Ich weiß es nicht.»
    Mistress Cadwaladr drückte ihre Handflächen gegeneinander und berührte mit den Fingerspitzen ihre Lippen.
    «Wenn es um Hexerei geht, und es ist egal, in welchem Zusammenhang, ist nichts so, wie man es erwarten würde. Denkt nur an das Geständnis ihrer Mutter. Ich habe mit Cate zusammen in ihrem Garten gearbeitet. Erst baute ich Kräuter für die Abtei an, und später haben wir zusammen die Schriften von Hildegard von Bingen studiert, in denen es um die Heilwirkung der Pflanzen geht.»
    «Heißt das, dass Ihr Cate die Arbeit in der Abtei besorgt habt?»
    «Gewissermaßen. Vor ihrer Heirat waren wir beide dort Küchenmägde. Als sie dann aber später mit dem Abt befreundet war, haben sie stets allein miteinander geredet. Ich war nie bei ihren Gesprächen dabei.»
    «Ich wünschte, wir hätten uns früher kennengelernt», sagte ich.
    «Oh …» Die Bemerkung schien ihr unbehaglich zu sein. «Ich habe schon vor ein paar Jahren aufgehört, im Garten zu arbeiten. Daran erinnern sich viele gar nicht mehr.»
    Enttäuschend. Ich hatte sie gerade fragen wollen, womit Cate sich vor ihrer Verhaftung beschäftigt hatte. Meine nächste Frage muss ich dann aus einem bestimmten Instinkt heraus gestellt haben.
    «Mistress Cadwaladr, weshalb habt Ihr aufgehört, dort zu arbeiten? Falls die Frage nicht zu aufdringlich ist.»
    «Normalerweise fände ich sie
sehr
aufdringlich. Darüber habe ich nie mit jemandem gesprochen. Ich behalte meine persönlichen Angelegenheiten lieber für mich und wäre heute auch nicht hierhergekommen. Aber die Umstände sind … eben äußerst ungewöhnlich.»
    Wieder küsste sie ihre Fingerspitzen, als würde ihr das dabei helfen, sich zu entscheiden. «Dr. Matthew Borrow … ist ein guter Arzt. Hat am berühmten College von Montpellier studiert. Sehr geschickt, wenn es darum geht, gebrochene Knochen wieder zu richten oder Zähne zu ziehen. Er beherrscht sogar schwierige Operationen. Am Kopf zum Beispiel, um Flüssigkeit vom Hirn abfließen zu lassen. Oder die Entfernung von Blasensteinen. Seine Hände … so kräftig und gefühlvoll. Er besitzt medizinische Fähigkeiten, derer sich nicht einmal in London viele rühmen dürfen, wie man mir sagte. Glastonbury kann sich glücklich schätzen, dass es ihn halten konnte.»
    «Hier kann er kaum viel verdient haben.»
    «Nein, ich …» Sie schloss für einen Moment die Augen und biss sich auf die Lippe. «Durch meine Freundschaft mit Cate habe ich angefangen, Matthew bei seiner Arbeit zu helfen. Nach einer Weile wurde das … schwierig. Ein anziehender Mann mit … einer ungeheuren Ausstrahlung.»
    «Oh.»
    Was für eine Erklärung ich erwartet hatte, weiß ich kaum, aber bestimmt nicht diese.
    «Ich habe Cate respektiert, und Matthew war ihr teuer, nach allem, was er für sie getan hat. Ich wollte nicht, dass … Ich konnte einfach nicht mehr in seiner Nähe sein.»
    «Und er … hat er …?»
    «Nein, er ist ein anständiger Mann. Mit Prinzipien. Ein gottesfürchtiger Mensch.»
    «Aber –»
    «Und so ging ich also wieder nach Wales und lebte im Hause meines Bruders. Hierher kehrte ich letztes Jahr nach seinem Tod zurück. Erst da hörte ich davon, was mit Cate passiert war. Tragisch, was aus ihr geworden ist.»
    Ich schwieg. Dann hörte ich, wie die Tür zum Gasthof sich öffnete, und danach Stimmen auf dem Flur.
    «Was wollt Ihr damit sagen, Mistress?»
    «Die Kräuter, die sie im Garten angebaut hat, waren
gute
Kräuter. Sie muss Umgang mit den falschen Leuten gepflegt haben, anders kann ich es mir nicht erklären, dass alles so endete. Er muss schrecklich enttäuscht von ihr gewesen sein.»
    «Matthew Borrow?»
    Sie schaute mich an und war offensichtlich erschrocken darüber, dass sie diese Büchse der Pandora geöffnet hatte. Aber in meiner völligen Übermüdung erkannte ich nicht, was sich darin befand.
    «Und jetzt ist ihre Tochter in ihre Fußstapfen getreten … ich hätte es wissen müssen. Als ich wieder in Glastonbury lebte, wurde sie zu meiner Hausärztin, und ich fand, dass sie das gleiche Geschick an den Tag legte wie ihr Vater. Nur begriff ich dabei nicht …»
    «Habt Ihr … Matthew gesehen, seit Ihr wieder hier lebt? Ich meine –»
    «Nein, selbstverständlich nicht. Bitte», sie erhob sich. «Entschuldigt mich jetzt. Freut mich, dass ich Euch behilflich sein konnte bei der Übersetzung.»
    Ich war zu müde, um diplomatisch zu

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