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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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bleiben.
    «Glaubt Ihr etwa, dass Cate …? Ihr seid wirklich der Meinung, die beiden sind echte Hexen?»
    «Ich … weiß nicht, was ich damit sagen wollte. Und ich hätte auch darüber geschwiegen, wenn Eleanor nun nicht das gleiche Schicksal ereilen würde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das bloßer Zufall sein soll. Und nun muss ich Euch wirklich verlassen.»
    Ich hätte nicht so schnell aufgeben dürfen. Sie nicht so leicht gehen lassen sollen. Ihr weitere Fragen stellen müssen, aber ich hatte Joe Mongers Stimme erkannt und wollte unbedingt hören, wie es in Butleigh gegangen war.
    «Danke», sagte ich. «Danke für Eure Hilfe.»
    Dann hielt ich ihr die Tür auf – der zarten, schmalen Frau, deren Körper durch keine Kindsgeburt unförmig geworden war.
    «In der Tat», sagte Monger gerade draußen. «Master Roberts hat genau das gefunden, wonach wir gesucht haben.»

LI Lohn
    E s schien alles ganz schnell und ohne größere Schwierigkeiten vonstattengegangen zu sein. Kein Wunder, wenn der elegante Lord Dudley mit einer Abordnung bewaffneter Männer auftauchte und auch noch Monger, den Hufschmied, dabeihatte, den vom Pastor über den Müller und den Zimmermann alle kannten und dem alle vertrauten.
    Der Wald hatte sich inzwischen weiter ausgebreitet, sodass sich die im Kreis stehenden Eichen nicht mehr genau in seiner Mitte befanden. Oh ja, man hatte gewusst, dass sich dort ein Grab befand und jemand dort vor vielen Jahren bei Nacht beerdigt worden war. Allerdings sprach man darüber nicht und hielt sich ansonsten von dort fern.
    «Alles mit Büschen zugewachsen», sagte Monger. «Bis auf eine kleine Stelle.»
    «Wo einfach nichts wachsen will», sagte ich. «Derlei habe ich schon öfter gehört. Es sind meist Gräber von Mördern. Als wäre der Boden selbst vergiftet.»
    «Lord Dudley hat die Männer graben lassen», sagte Monger. «Vier Fuß tief fanden sie ein Kreuz aus Stein. Kunstvoll gefertigt – ein Kruzifix mit einer Christusfigur. Alt, aber nicht
so
alt. Scheint aus einer Kirche zu stammen. Und noch ein paar Fuß tiefer … kein richtiger Sarg, er hatte eher die Länge einer Truhe.»
    Monger hatte vorgeschlagen, sie erst zurück nach Glastonbury zu bringen. Dudley dachte kurz darüber nach, entschied dann aber, sie gleich an Ort und Stelle aufzubrechen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich das Erwartete enthielt.
    «Ich glaube tatsächlich, dass es eine einfache Truhe war, grob gezimmert und nicht sonderlich alt», erklärte Monger.
    Weil die Männer abergläubisch waren und sich nicht trauten, hatte Dudley den Deckel selbst mit einem Spaten aufgestemmt. In der Truhe befand sich ein weit edleres Behältnis aus Eiche mit einem Glasdeckel.
    «Tatsächlich eine Art Fenster», sagte Monger. «Unterteilt in sechs mit Blei zusammengefügte rechteckige Scheiben, durch die wir die Knochen sehen konnten. Es war ein wirklich feierlicher Moment.»
    In das Eichenholz waren Buchstaben gepresst.
    Rex Arturus.
    Einige der Männer hatten es heftig mit der Angst zu tun bekommen, ja, einer von ihnen hatte sich sogar selbstvergessen nach alter Art bekreuzigt und sofort versucht, es zu verheimlichen.
    «Dann habt Ihr die innere Truhe also nicht geöffnet?»
    «Wozu? Lord Dudley war der Meinung, das müsse während einer angemessenen Zeremonie vor einem Hochaltar geschehen, und ich stimme ihm da zu. Reliquien, die zur Zeit Edmunds I. in die Gruft gelegt wurden, sollten der Luft einer anderen Zeit nur in Anwesenheit der Monarchin ausgesetzt werden.»
    Obwohl ich mir ganz sicher gewesen war, dass Artus’ Gebeine dort lagen, kam es mir nun doch merkwürdig vor, dass alles so einfach und schnell erledigt gewesen war, als wäre die Hand des Schicksals im Spiel.
    Ja, merkwürdig wäre es in der Tat gewesen. Und wunderbar und mystisch. Wenn ich nicht gewusst hätte, was ich wusste.
    Monger hielt mir die noch immer erdverkrusteten Hände hin.
    «Lord Dudley meinte, dass wir dem Herrn dafür danken sollten, fiel auf die Knie, und wir anderen taten es ihm gleich. Dann bat er mich, ein passendes Gebet zu sprechen. Danach verharrten wir noch ein paar Minuten schweigend, dann erhob Lord Dudley sich und gab Anweisung, die Truhe auf den Karren zu laden.»
    Darauf hatte Dudley seinen Umhang abgenommen und ihn über die Truhe gelegt. Es folgten weitere Gebete, bevor man ins Dorf aufbrach.
    Dort hatte man dann den Karren mit den Gebeinen in die Kirche gefahren und, um Gerüchten vorzubeugen, verlautbaren lassen, dass die

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