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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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antwortete Cowdray.
    «Egal, damit ist es jetzt jedenfalls vorbei.» Carew richtete sich auf. «Die Leute haben sich lange genug bedient. Jetzt bin ich hier zuständig, und wenn sie Steine von dort wollen, müssen sie dafür bezahlen. Jeder, der dort weiter stiehlt, muss damit rechnen, dass ihm die Finger mit seinem eigenen Diebesgut zerquetscht werden.»
    «Da geht niemand mehr hin», versicherte Cowdray eilig.
    «Natürlich nicht.»
    «Nein, wirklich», beteuerte Cowdray. «Davon abgesehen, verhängt Sir Edmund Fyche auch strenge Strafen, wenn jemand dabei erwischt wird, wie er sich dort Steine holt.»
    Er senkte den Blick und rieb sich verlegen die Hände. Da kam mir ein Gedanke, und ich richtete mich in meinem Sessel auf, wobei meine Schenkel vom langen Ritt arg schmerzten.
    «Ihr sagtet, einige der Mönche wären fortgezogen. Wohin genau?»
    «Überall und nirgends. Manche suchten Zuflucht in jenen Klöstern, die weiter existieren durften, andere –»
    «Ha!» Dudley lächelte endlich wieder einmal, wenn auch nur schwach. «Und den Klöstern haben sie dann Geschenke dafür geboten, dass sie ihnen Zuflucht gewähren?»
    «Reliquien meint Ihr?» Carew hatte vor der Feuerstelle Platz genommen und zog sich die Stiefel aus. «Vielleicht einen Beutel voll heiliger Gebeine? Ja, das ist durchaus vorstellbar.»
    «Davon weiß ich nichts», sagte Cowdray. «Und die Mönche, die in der Gegend geblieben sind, mal abgesehen von dem Hufschmied, bestellen entweder das Land oder unterrichten im neuen College.»
    Schweigen.
    «College?» Die Kerzen flackerten heftig, als Carew hochfuhr. «Was für ein Katholen-Mist ist das schon wieder?»
    «Das neue College drüben bei den Hügeln», antwortete Cowdray. «Hat mit Katholiken nichts zu tun. In Meadwell, Sir Peter. Sir Edmund Fyche hat das College gestiftet.»
    «Soso …» Carew beruhigte sich und wandte sich Dudley zu. «Fyche war früher Mönch, der Schatzmeister der Abtei. Nach ihrer Auflösung baute er mittels einer Erbschaft eine Farm auf. Hat dort einige der Mönche angestellt. Aber jetzt ein College?»
    «Dort sollen Söhne von Adligen unterrichtet werden», erklärte Cowdray. «Der Bischof von Wells gab die Genehmigung –»
    «Bourne? Der ist nicht mehr im Amt. Dieser Papisten-Bastard ist erledigt.»
    «Er ist immer noch in Wells.»
    «Nicht mehr lange», grollte Carew. «Schon im kommenden Frühling wird er im Tower schmoren.»
    Da hatte er wahrscheinlich sogar recht. Ich kannte Bischof Bourne zwar nicht, wusste aber, dass er sich ebenso weigerte, den Suprematseid zu leisten, wie Ned Bonner, der ihn geweiht hatte.
    «Allerdings wird das wirklich nichts Katholisches», beteuerte Cowdray erneut. «Sir Edmund –»
    «Ist ein Überlebenskünstler», sagte Carew zu Dudley. «Während Marias Regentschaft, als es schien, dass die Abtei neu aufgebaut würde, hielt Fyche es für geraten, wieder unter Roms Rock zu kriechen. Aber jetzt ist er Friedensrichter und weiß sehr wohl, auf welcher Seite des Herdfeuers er sich nicht den Bart versengt. Wie auch immer. Wenn ich aus Exeter zurück bin, werde ich dieses College einmal gründlich in Augenschein nehmen.»
    Ohne Frage. Ich war recht froh, dass er ab morgen fort sein würde, da es für unsere Ermittlungen nicht dienlich war, wenn er hier herumpolterte und gegen ein College wetterte, nur weil ehemalige Mönche es führten.
    «Ich muss jetzt schlafen», sagte er und nahm seine Stiefel. «Sag meinen Männern, dass wir morgen um sieben aufbrechen, Cowdray.»
    «Ich habe Euch einen warmen Ziegel ins Bett legen lassen, Sir.»
    «Dann nimm das Drecksding wieder raus», schnaubte Carew. «Ich bin kein Weib.»
    Cowdray nickte und machte sich auf den Weg. Ich überlegte, ob Carew den heißen Ziegel auch so eifrig abgelehnt hätte, wenn Dudley und ich nicht hier gewesen wären. Ich hegte daran so meine Zweifel.
     
    †
     
    «Unter der rauen Schale ist er ein redlicher Mann», bemerkte Dudley müde. «Ein aufrechter Protestant.»
    Er hatte sich nah ans Feuer gekauert. Sein Gesicht wirkte schmal und ausgemergelt – verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch das Gemetzel, das er so selbstlos an seinem Bart hatte vornehmen lassen.
    «Nach allem, was mir mein Vater über ihn erzählt hatte, hielt ich Carew bloß für einen einfachen Söldner», entgegnete ich. «Vielleicht hast du ja recht, aber trotzdem wird unsere Arbeit hier ohne ihn einfacher werden. Womit fangen wir morgen an?»
    «Ein paar Tritte in den Hintern können manchmal

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