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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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zwei Menschen, die, gleich, welche Gefühle sie momentan füreinander hegten, immerhin schon einmal miteinander verheiratet gewesen waren. Sie mit ihrem Kosenamen ›Lish‹ anzureden, dazu konnte Reith sich allerdings nicht durchringen.
    Er bemühte sich, sie mit der gleichen neutralen, unpersönlichen Höflichkeit zu behandeln, die er sich im Umgang mit seinen Touristen zugelegt hatte; doch machten ihm die widersprüchlichen Gefühle, die ihre Gegenwart in ihm hervorrief, das schwer. Er hatte zwar von solchen Hassliebe-Beziehungen schon gelesen und gehört, aber dies war das erste Mal, dass er selbst in einer solchen steckte.
    Eine alte Liebe, so fand er, hat ein zähes Leben, selbst wenn oft genug auf ihr herumgetrampelt worden ist. Aber dasselbe galt auch für alte Feindschaft. Er vermutete, dass das auch der Grund war, warum geschiedene Ehepartner, selbst, wenn sie die besten Absichten hatten, sich schwer taten, einander nur mehr ›gute Freunde‹ zu sein. Jedes Mal, wenn sie zusammenkamen, rührte die bloße Gegenwart des anderen ein wahres Hexengebräu widerstreitender Gefühle im jeweiligen Partner auf: Erinnerungen an die zärtliche Liebe der schönen Stunden, die sie miteinander geteilt hatten; aber auch den schwärenden Groll, der verbunden war mit den Erinnerungen an die bösen Worte, an die Gehässigkeiten, die sie sich in ihren schlimmen Stunden um die Ohren geschlagen hatten. Deshalb endeten solche Treffen häufig entweder in heißhungrigem Liebestaumel oder aber in giftigen Streitereien.
    Der warme Südwind trug die Kubitar in flotter Fahrt nach Osten, in die weite Sabadao-See. Am zweiten Tag nach ihrer Abfahrt von Damovang schlug der Wind um, und der Kapitän ließ beidrehen, damit die Matrosen den Baum des Lateinsegels von einer Seite des Mastes auf die andere schwenken konnten, was bei dieser Art der Takelage ein hochkompliziertes Manöver war.
    Für den Rest des Tages rollte und stampfte die Kubitar dahin wie ein betrunkener Bishtar. Die Wellen trafen in einem so ungünstigen Einfallswinkel auf den Rumpf, dass man hätte glauben können, man säße auf einer Hollywoodschaukel, die irgendein Witzbold in einem pausenlos zwischen zwei Stockwerken hin und her pendelnden Fahrstuhl aufgestellt hatte. Aristide Marot schaute immer unglücklicher drein. Schließlich lehnte er sich über die Reling und verfütterte sein Frühstück an die krishnanische Meeresfauna.
    »Der arme Kerl ist schon so grün im Gesicht wie ein Krishnaner«, sagte Alicia mitleidsvoll. »Aristide, warum arbeitest du nicht an deinen Fossilien? Das lenkt dich vielleicht ein bisschen ab.«
    »Bloß nicht! Bei diesem fürchterlichen Geschaukel könnte nur zu leicht was von Bord rollen. Ich glaube, ich gehe in die Kajüte und lege mich ein bisschen hin.«
    »Meine Erfahrung«, wandte Reith ein, »ist die, dass man am besten auf den Beinen bleibt. Dann bleibt der Körper vertikal trotz der Bewegungen, die das Schiff macht.«
    »Danke, mein Freund«, sagte Marot. »Das ist mir ein großer Trost.« Er ging trotzdem in die Kabine.
    Die zerklüfteten Hügel von Kap Dirkash, hinter dem Reith und Marot von den Bákhtiten aus dem Zug geholt worden waren, tauchten auf Backbord am Horizont auf. Die Sonne stand grellgelb am blaugrünen Himmel, und die Temperatur stieg rasch. Alicia, die sich mit ihrem Hut Kühlung zufächelte, brach das Schweigen, das zwischen ihnen herrschte und sagte: »So schwül und drückend habe ich es noch nie erlebt. Die ‚Matrosen machen das einzig Richtige.« Sie nickte in die Richtung der Krishnaner, die ihren Dienst nackt versahen bis auf eine dünne Fettschicht zum Schutz gegen die Sonne.
    Reith hatte nicht die Absicht gehabt, sich auf einen Smalltalk mit Alicia einzulassen, aber die Versuchung, eine lern willige Schülerin zu belehren, war zu groß. »Das kommt daher, dass wir mit rauem Wind segeln«, erklärte er. »Wenn du vor dem Wind läufst, musst du die Geschwindigkeit des Schiffes von der der Luft subtrahieren. Wenn also die Windgeschwindigkeit, sagen wir mal, zehn Knoten beträgt und unsere eigene fünf Knoten, dann streicht der Wind mit einer Geschwindigkeit von fünf Knoten an uns vorbei, und das ist praktisch Windstille. Hinzu kommt, dass die Luftfeuchtigkeit auf Meereshöhe nahezu hundert Prozent beträgt. Das erklärt, warum wir am ganzen Körper kleben.«
    »Kein Grund, mehr zu schwitzen, als wir unbedingt müssen. Wart mal einen Augenblick.« Sie verschwand in der Kajüte und kam wieder mit ihrem

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