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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Erdenfrau; statt dessen ängstige ich mich um dich fast zu Tode. Wenn du mit irgendeinem Arsch wie diesem so genannten Präsidenten ins Bett hüpfst, müsste ich eigentlich, wie das heutzutage bei vielen terranischen Ehemännern gang und gäbe ist, sagen: ›Viel Spaß, Kind!‹ und damit die Sache für mich abgehakt haben. Aber so ›fortschrittlich‹ werde ich niemals sein. Statt dessen kriege ich die Wut und muss mich zusammennehmen, um den Kerl nicht umzubringen.«
    Reith starrte auf die Wellen und beruhigte sich wieder, bevor er weitersprach. »Ich versuche, diese Gefühle nicht zu zeigen und mich nicht in deine Angelegenheiten zu mischen. Wenn mir das nicht immer gelingt, dann liegt das daran, dass ich nicht der ›kalte Fisch‹ bin, als den du mich einmal bei einem unserer Streite bezeichnet hast. Eines Tages wirst du für mich vielleicht nur noch eine Frau wie jede andere sein; aber dieser Tag ist noch nicht gekommen. Wenn ich an irgendeinen krishnanischen Gott glauben würde, dann würde ich zu ihm beten, dass er ihn möglichst bald kommen lässt.« Reith wischte sich hastig mit dem Handrücken eine Träne aus dem Auge.
    Alicia schaute ihn an, dann fasste sie ihn bei den Schultern und küsste ihn. »Du bist so weich und lieb unter deiner coolen Fassade, und ich freue mich, dass du bist, wie du bist. Du hättest eine Frau verdient, die alle meine besseren Eigenschaften hat und keinen meiner schlimmen Fehler. Und wegen des Kapitäns brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich habe ihn mit demselben Schwindel reingelegt wie damals König Ainkhist.«
    »Dass du Zähne in der Scheide hättest?«
    »Mmmh. Ich sagte ihm, es wäre ein Jammer, wenn ich ihn im Überschwang der Leidenschaft des Stolzes der Handelsflotte berauben würde. Er war ein bisschen verwirrt und fragte: ›Wie könnt ihr Terraner euch dann fortpflanzen, wenn jeder Mann, der eine Frau begattet, tödliche Verletzungen erleidet?‹ Ich erklärte ihm, den offiziellen Partner des Weibchens würden die Zähne nicht beißen.«
    »Soweit ich mich erinnere, hat sich Ainkhist beim zweiten Mal von dieser Mär aber nicht abschrecken lassen.«
    »Richtig; aber der Grund dafür war, dass Percy den Schwindel unabsichtlich hat auffliegen lassen. Und so stand ich denn, als ich das zweite Mal in Mutabwk war, vor der Wahl, entweder dem König zu geben, was er verlangte, oder mich wegen Majestätsbeleidigung zu Tode peitschen zu lassen. Percy schwor damals, Ainkhist zu töten, wenn er ihn in die Finger kriegen würde, wegen, wie er sich ausdrückte, ›Entehrung des terranischen Frauenstandes‹. Percy hatte überhaupt die verschrobensten Moralvorstellungen, die du jemals außerhalb eines Romans aus dem neunzehnten Jahrhundert gehört hast.«
    »Verschroben – mag sein«, brummte Reith, »aber ich hätte das Schwein auch umgebracht, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte.«
    »Lieber Fergus! Du und Percy, ihr wollt, dass ich ein niedliches, dämliches, kapriziöses Weibchen bin, wie die Heldin aus einem dieser alten Romane.«
    »Darum geht es nicht! Ich bin kein Killer, aber die Vorstellung, dass meine Frau von einem dieser Quasi-Männer flachgelegt wird, löst in mir dieselben Gefühle aus, als wenn es ein terranischer Mann wäre.«
    Sie blickte ihn scharf an. »Was heißt das, deine Frau?«
    »Okay, sagen wir, eine Frau, die mir nahe steht. Bist du dir nicht irgendwie erniedrigt vorgekommen?«
    »Doch; aber weil ich gegen meinen Willen genötigt worden war, nicht, weil Ainkhist kein Terraner war. Wenn du soviel mit Krishnanern zusammengelebt hast wie ich, dann vergisst du, dass sie einer anderen Gattung angehören. Deshalb würde ich weder jemanden bitten, mich an ihm zu rächen, noch würde ich in Tränen ausbrechen, wenn ich hören würde, dass er ein schlimmes Ende genommen hat. Außerdem habe ich letztendlich von der Episode sogar noch profitiert.«
    »Willst du damit sagen, dass Ainkhist dich dafür bezahlt hat?«
    »Nein – das heißt, ja – also, nicht im eigentlichen Sinne. Zwar schenkte er mir ein wertvolles Halsband; aber nachdem wir von ihm abgehauen waren, hab ich das Ding Percy geschenkt, als Mitbringsel für seine Frau. Ich wollte es nicht haben; ich wäre mir damit wie eine Hure vorgekommen. Untersteh dich, Vicky jemals zu sagen, woher das Ding kommt!«
    »Wofür hältst du mich! Aber jetzt hast du mir noch immer nicht erzählt, inwiefern du davon profitiert hast.«
    »Als Ainkhist am Tag nach der besagten Nacht auf die Jagd ging, hab ich

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