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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Sekunden einhalten. Zwanzig Minuten später sind sie dann wieder voll da, und das Spielchen kann sich wiederholen: zehnmal, zwanzigmal. Manche terranischen Frauen mögen das vielleicht schön finden, aber ich fand es bloß frustrierend.«
    »Danke, Lish. Was du mir da sagst, tut zwar weh, aber es ist besser, als sich immer den Kopf darüber zu zerbrechen, was denn so toll an denen ist.«
    »Sonst noch irgendwas, was du über meine wilde Vergangenheit wissen möchtest?«
    »Ach, komm, so wild war deine Vergangenheit nun auch nicht! Eher fast zahm. Und ich bin sicher, du hast mir von deinen Erfahrungen schon mehr erzählt, als ich wissen wollte. Verglichen mit den meisten Frauen deines Alters war dein bisheriges Leben doch praktisch gutbürgerlich-konventionell.«
    »Dann gibst du also zu, dass mein Erfahrungsschatz auch nicht größer ist als deiner?«
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Reith und unterdrückte ein Gähnen. »Ich glaube, wir können jetzt damit aufhören.«
    Alicia stellte ihr Glas hin, stand auf und setzte sich auf Reiths Schoß. Dann schlang sie die Arme um ihn und gab ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss. »Fergus, mein Schatz, täusche ich mich, oder spüre ich da was?«
    »Nun, dieses ganze Gerede von Sex kann einen schon anmachen …«
    »Wozu sind Exfrauen gut, Darling?«
    »Ohne irgendwelche Versprechen oder Verpflichtungen?«
    »Ohne irgendwelche Versprechen oder Verpflichtungen. Ich fände es ganz toll, wieder deine Amorex zu sein. Da ist nur eine einzige Sache, die ich noch lieber hätte.« (Reith wusste, dass diese ›Sache‹ ein neuer Trauschein war, aber er hielt sich geschlossen.) »Komm schon, du Dummer! Wie deutlich muss ich denn noch werden?« Sie begann, ihm die Jacke aufzuknöpfen.
    Grinsend sagte Reith: »Dürfen wir das denn überhaupt – als Bruder und Schwester? Fällt das nicht unter den Inzestparagraphen? Und bist du überhaupt geschützt? Deine letzte Verhütungspille müsste doch inzwischen längst ihre Wirkung verloren haben.«
    »Oh, ich hab Gorbovast ein paar abgeluchst.«
    Reith, der gerade mit den Ösen von Alicias Kleid kämpfte, musste kichern. »Dass Gorbovast der größte Kungler auf Krishna ist, wusste ich ja, aber dass er sogar terranische Verhütungsmittel auf Lager hat, das hätte ich ihm nicht zugetraut. Darling, du bist wunderschön, egal ob du Lumpen oder Abendkleider anhast; aber wenn ich die schlichte, pure Alicia vor mir sehe, verschlägt mir das immer wieder aufs neue die Sprache.«
    Von draußen vom Deck her drangen leise die klagenden Töne von Hayakawas Mondschein auf den Ruinen herüber.
    Als Reith sich schließlich erhob und nach seinen Kleidern fischte, wälzte Alicia sich herum und verbarg schluchzend das Gesicht in der Bettdecke. »O verdammt«, murmelte sie, »warum schmeiße ich immer das weg, was mir am kostbarsten ist? Verdammt, verdammt, verdammt!« Bei jedem ›verdammt‹ schlug sie mit der Faust auf das Kissen.
     
    Noch bis tief in die Nacht lag Reith wach und grübelte, wie schon so oft zuvor, über seine Beziehung zu Alicia nach. Er glaubte nicht, dass ihre Bemerkung bei dem Streit auf der Kubitar (sie werde einen Heiratsantrag ablehnen) ernst gemeint war. Wenn doch, würde das die Dinge einfach machen. Dann konnte er hingehen und sagen: ›Willst du mich wieder heiraten? ‹ Und sie würde nein sagen, und er wäre aller moralischen Verpflichtungen ledig. Aber darauf konnte er sich nicht verlassen. Wenn er ihr einen neuen Antrag machte, hinter dem er vernunftmäßig nicht stand, und sie ihn annahm, dann war der Grundstein für ein neues Desaster schon gelegt …
    Reith gab es auf zu versuchen, doch noch einzuschlafen, zog sich an und ging hinaus auf Deck. Die Zaidun hatte für die Nacht in Gadri festgemacht. Ein vom Mondlicht silbern schimmernder Nebel lag über dem Fluss; man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen.
    Mit leisem Gurgeln plätscherte die Strömung um die Pfähle der Pier und den Rumpf der Zaidun. In ihrem Pferch im Heck käuten die Shaihane mit schmatzenden Geräuschen ihr Heu wieder. Diese Laute waren die einzigen, die Reiths Ohren wahrnahmen. Selbst die Nachtschwärmer von Gadri mussten bereits den Weg nach Hause gefunden haben und in ihren Betten schnarchen.
    Reith schlenderte zum Bug, wo der wachhabende Bootsmann auf der Reling saß und seine Zigarre schmauchte. Mit gedämpfter Stimme, um die Schlafenden nicht zu stören, sagte Reith:
    »Hallo, Seemann Kaj! Wie geht’s?«
    »Oh, ganz gut, Meister

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