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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Rief. Und Euch?«
    »So gut, wie man es erwarten kann auf …« Reith brach mitten im Satz ab und lauschte. Ein leises Geräusch hatte ihn schlagartig in Alarmbereitschaft versetzt. Er reckte den Kopf über die Reling und spähte mit klopfendem Herzen in die nebeldurchwaberte Nacht. Ein leises Trappeln von Füßen und gedämpftes Stimmengemurmel waren für sich genommen noch nichts Alarmierendes. Aber seit ihren unliebsamen Begegnungen mit den Bákhtiten, dem Zusammenstoß mit Vaklaf, dem Duru und Gorbovasts vager Warnung war Reith darauf gepolt, Gefahr schon von weitem zu wittern.
    »Haltet Euch bereit, Kaj!« flüsterte er dem Bootsmann zu. »Habt Ihr Euren Dolch? Ich gehe rasch mein Schwert holen!«
    Reith lief schnell zurück in seine Kabine. Da er sich, wie seine Gefährten, angewöhnt hatte, an Bord eines Schiffes barfuss zu laufen, bewegte er sich völlig lautlos. Gleich darauf kam er zurück aus der Kajüte und zog sich im Gehen sein Wehrgehenk über den Kopf. An der Laufplanke blieb er stehen, die Hand am Schwertgriff.
    In dem Moment sah er unten am Ende der Laufplanke nebelhaft verschwommene Gestalten auftauchen. Er schnappte Satzfetzen im Majburo-Dialekt auf: »Geh schon weiter, Memme! … Den Wachtposten zuerst … Alle zusammen, jetzt … Ergreift sie lebend …«
    »Alle Mann an Deck!« brüllte Reith und zog sein Schwert. »Wir werden angegriffen!«
    Ein zweiter Warnruf kam vom Bootsmann am Bug. Dann kündigte lautes Fußgetrappel den Ansturm an Bord an.
    Da der Landungssteg gerade so breit war, dass höchstens zwei Mann nebeneinander darauf passten, sprang Reith darauf, da er glaubte, dort einen besseren Stand als auf dem Deck zu haben. Er konnte die Angreifer im Nebel nicht zählen, aber er schätzte, dass es mindestens ein Dutzend waren.
    Einen Sekundenbruchteil später war der erste Krishnaner heran. Der Bursche kam direkt auf ihn zugestürmt, den Dolch stoßbereit in der Faust. Reith stieß die Klinge waagrecht heraus, und der Krishnaner rannte voll hinein.
    Reith stieß mit voller Kraft zu und schob den Angreifer zurück. Als er seine Klinge mit einem Ruck herausriss und der Krishnaner auf den Landungssteg stürzte, stolperte der nächste Angreifer über ihn und fiel auf Hände und Knie.
    Reith hieb blindlings in die Dunkelheit und fühlte, wie die Klinge ins Ziel fand. Der verwundete Angreifer schrie auf und kroch zurück zwischen die Beine seiner Kumpane.
    »Auf ihn! Auf ihn!« schrie eine Stimme aus dem Hintergrund. »Alle auf einmal, dann kriegt ihr ihn! Packt ihn an den Beinen!« Reith erkannte den terranischen Akzent in der Stimme wieder. Sie gehörte niemand anderem als seinem alten Widersacher Warren Foltz. Er also hatte diese Bande von Halsabschneidern angeheuert.
    Jetzt sah sich Reith zwei gleichzeitig vorstürmenden Angreifern gegenüber; einer mit einer Keule bewaffnet, der andere mit einem Kurzschwert. Der Bursche mit der Keule holte gerade zu einem fürchterlichen Hieb aus. Reith sprang zurück. Die Keule zischte um Haaresbreite an seiner Nase vorbei; er konnte den Luftzug spüren.
    Er sprang vor und stieß nach dem Keulenschwinger, in der Hoffnung, ihm den Garaus machen zu können, bevor er zum nächsten Schlag ausholte. Aber seine Klinge glitt an etwas Metallenem, offenbar einem Brustpanzer, ab und schrammte ins Leere. Der Bursche mit dem Kurzschwert machte einen Ausfallschritt und stieß nach ihm, und er musste schon sein ganzes Reaktionsvermögen aufbieten, um der Klinge mit knapper Not zu entgehen.
    Die drei Kombattanten fintierten, stießen, hieben und parierten, ohne dass einer einen entscheidenden Vorteil erringen konnte. Der Druck der von hinten Nachdrängenden trieb jedoch die Angreifer vorwärts und zwang Reith immer stärker in die Defensive. Mehrere Male sah er eine Blöße in der Deckung eines von beiden, aber da er sich gleichzeitig der Angriffe des jeweils anderen erwehren musste, konnte er kein Kapital daraus schlagen. Die Angreifer waren ihrerseits durch den Mangel an Platz in ihrer Bewegungsfreiheit behindert.
    Dann starteten die Angreifer einen gemeinsamen Angriff; der Schwertkämpfer mit einem Stoß, der Keulenmann mit einem Schwinger. Wieder musste Reith zurückweichen. Doch diesmal ging sein Fuß ins Leere; er war, ohne es zu merken, immer weiter an das bordseitige Ende des Landungsstegs geraten. Mit einem dumpfen Krachen fiel er rücklings auf die harten Decksplanken, während die Keule dort, wo den Bruchteil einer Sekunde vorher noch sein Kopf gewesen war,

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