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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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zischend durch die Luft sauste.
    Mit einem Mal wimmelte es auf dem Deck von den Leuten der Zaidun. Irgend jemand trat auf Reith und fiel über seine Beine. Als Reith sich aufrappelte, fand er sich eingepfercht von Marot zu seiner Linken, der ein Schwert schwang, und Kapitän Ozum zu seiner Rechten, der mit einem Dolch um sich fuchtelte. Schwerter klirrten, und alles schien wild durcheinander zubrüllen.
    Der Angreifer mit der Keule verschwand mit einem lauten Platsch, und der Krishnaner mit dem Kurzschwert hauchte zu Reiths Füßen sein Leben aus. Eine Stimme schrie im Majburo-Dialekt:
    »’s ist zwecklos. Sie sind alle bewaffnet!«
    »Lasst mich ran, Memmen!« fauchte Foltz’ Stimme aus dem Hintergrund. Als Reith zurück auf den Laufsteg sprang, drängte sich Foltz zwischen den Kämpfenden hindurch nach vorn und startete eine Fleche, eine Attacke aus vollem Lauf heraus, gegen Reith. Mit mächtigem Schwung ließ er die Klinge in einem Halbkreis herumsausen, offenbar in der Absicht; Reith das Schwert aus der Hand zu schlagen, um dann blitzschnell vorzuspringen und zuzustoßen.
    Reith durchschaute Foltz’ Absicht, wich mit einem eleganten Sidestep aus und hielt seine Klingenspitze dem anstürmenden Wüterich entgegen. Als Foltz, von dem Schwung seines ins Leere gehenden Rundumschlags vorwärtsgerissen, an Reith vorbeistolperte, bohrte sich dessen Klinge durch den Deltamuskel seines rechten Arms. Foltz japste in einem unterdrückten Schmerzensschrei auf, als sein verletzter Arm kraftlos heruntersank und die Spitze seines Schwerts die Decksplanken berührte. Gleichzeitig lehnte sich Ozum seitlich über die Reling und stieß seinen Dolch in Foltz’ Wade.
    Trotz seiner zwei verletzten Glieder gab Foltz sich noch nicht geschlagen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, das Schwert in die Linke zu wechseln und gleichzeitig das Gewicht auf das unverletzte Bein zu verlagern. Aber Reith packte das Handgelenk seines verletzten Arms und riss ihn mit einem Ruck nach vorn. Er taumelte und stürzte auf das Deck, genau auf den sterbenden Krishnaner mit dem Kurzschwert.
    Plötzlich rutschte das landwärtige Ende des Laufstegs von der Pier und klatschte ins Wasser, mehrere von Foltz’ Mordgesellen in hohem Bogen in den Fluss katapultierend. Reith, der keuchend auf seinem Schwert lehnte, registrierte mit Erleichterung, dass einer der Matrosen die Halteleinen gekappt hatte, so dass die Zaidun mit der Strömung davon trieb, den ins Wasser hängenden Laufsteg hinter sich herziehend.
    In dem Moment bemerkte er Alicia. Sie hielt einen Bootshaken in der Hand und beugte sich über die Reling.
    »Alicia!« keuchte Reith. »Was tust du da mit dem Bootshaken?«
    »Ich habe damit den Burschen mit der Keule von der Laufplanke gestoßen, und jetzt wollte ich gerade nachsehen, ob er weggeschwommen ist. Ich kann ihn nicht sehen.«
    »Die meisten dieser Landratten können nicht schwimmen«, sagte Reith und stellte einen Fuß auf Foltz’ Schwert, damit dieser nicht etwa in Versuchung kam, es wieder aufzuheben.
    »Ich habe einen am Arm erwischt«, sagte Marot und wischte seine Klinge an der Jacke des toten Kurzschwertträgers ab.
    »Gut gemacht, Aristide!« lobte Reith. Dann tippte er mit dem Zeh gegen die Leiche. »Wer hat den hier geschafft?«
    »Das war unser tapferer Kapitän. Aber was fangen wir nun mit dem hier an?« Marot zeigte mit seiner Schwertspitze auf Foltz, der zusammengekauert auf dem Deck saß und sich die verletzte Schulter hielt.
    »Wenn ihr Idioten den noch einmal laufen lasst …«, murmelte Alicia.
    »Lasst uns ihn erstmal ausquetschen!« schlug Reith vor. »Fasst mal mit an; wir ziehen ihn in meine Kajüte.«
    Mit der Linken seine blutende Schulter haltend, saß Foltz zusammengesunken auf dem Fußboden von Reiths Kajüte, den Rücken gegen das Schott gestützt. Die drei Terraner und Kapitän Ozum standen im Halbkreis um ihn herum und hielten ihn mit entblößter Klinge in Schach.
    »Wenn ihr die Absicht habt, mich zu töten«, krächzte Foltz, »dann lasst es schnell hinter uns bringen.«
    »Wir haben darüber noch nicht entschieden«, sagte Reith. »Zuerst haben wir mal ein paar Fragen an Sie.«
    »Ihr könntet mir wenigstens meine Wunden verbinden«, knurrte Foltz. »Ich kann schlecht Fragen beantworten, wenn ich wegen Blutverlust ohnmächtig werde.«
    »Da ist etwas Wahres dran«, sagte Kapitän Ozum. »Außerdem möchte ich nicht, dass mein Schiff mit dem Blut dieses Fremdlings besudelt wird.« Er rief nach einem der

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