Die Gebeine von Zora
bin zu emotional … Darling, ich bin sicher, dass ich mich ändern kann. Ich tue alles, was du willst. Früher wollte ich keine Kinder haben, wegen meiner Karriere. Nun, jetzt bin ich sogar bereit, meine Karriere aufzugeben und Hausfrau und Mutter zu werden, von so vielen Kindern, wie du haben willst.«
Reith seufzte. »Ein hübsches Bild, Lish; aber ich kenne dich nun mal zu gut. Nach einem oder zwei Monaten Hausfrauendasein würdest du kribbelig werden und entweder auf irgendeine Expedition abhauen oder mir eine Blumenvase über den Kopf hauen.«
»Ich muss dir was gestehen«, sagte Alicia.
»Ja?«
»Als ich dir auf der Zaidun sagte, ich sei geschützt, habe ich gelogen. Also, nicht direkt; ich sagte dir doch, ich hätte Gorbovast ein paar Pillen abspenstig gemacht – und das stimmte auch. Aber ich habe nicht gesagt, dass ich sie auch genommen hätte. Ich hatte gehofft, ich würde von dir schwanger werden, damit du mich nicht gehen lassen könntest. Aber es hat nicht hingehauen. Fergus, wenn du mich nicht so haben willst, wie ich bin, dann werde ich eine grundlegende Persönlichkeitsveränderung mit mir vornehmen.«
»Wie das?«
»Wenn du auf mich warten willst, steige ich in die Juruá, fliege zur Erde und unterziehe mich einer Moritzschen Tiefentherapie. Sie dauert ein Jahr, und sie ist gründlich und schmerzhaft; aber es heißt, sie könne tatsächlich die Grundzüge einer Person verändern.«
Er schüttelte den Kopf. »Schlag dir das aus dem Kopf, Lish.«
»Wieso? Warum sollte das nicht funktionieren?«
»Du lässt den Zeitfaktor außer acht. Es würde nach subjektiver – also nach deiner – Zeit knapp anderthalb Jahre dauern. Aber nach objektiver – also nach meiner – Zeit würden etwas mehr als zwanzig Jahre vergehen, bis du wieder hier auf Krishna ankommen würdest. Bis dahin kann ich schon gestorben sein oder der Patriarch meiner eigenen Familie oder ein krishnanischer Sultan mit einem Harem.«
»Ich werde die Moritz-Therapie so oder so machen, da meine gegenwärtige Persönlichkeitsstruktur kontraproduktiv zu sein scheint. Vielleicht komme ich dann, wenn ich ein neuer Mensch bin, irgendwann mit einem neuen Forschungsstipendium wieder, um zu sehen, wie sehr sich die krishnanische Gesellschaft gewandelt hat.«
»Ich werde mich jederzeit freuen, dich wieder zu sehen. Aber nicht mehr.«
Sie reckte die Schultern hoch, und mit einem Anflug ihrer alten Starrköpfigkeit sagte sie: »Oder vielleicht setzte ich mich auch irgendwo mit einem netten, langweiligen, stinknormalen amerikanischen Ehemann zur Ruhe – auch wenn ich ihn niemals so lieben werde wie dich.«
»Der richtige Ehemann für dich, Darling, ist ein sanftes, unterwürfiges Lamm von einem Mann, das sich von dir herumkommandieren, schurigeln und tyrannisieren lässt; das deinen Befehlen gehorcht und alle Entscheidungen dir überlässt; und das dich sogar dann noch anhimmelt, wenn du dir einen ganzen Stall voller Liebhaber hältst.«
»Großer Gott, nur das nicht!« rief sie aus. »Einen solchen Mann könnte ich nie für voll nehmen! Ich würde mich mit ihm zu Tode langweilen! Ich will einen mit Mumm und Charakter, einen Mann wie dich.«
»Danke für das Kompliment. Das Problem ist nur, du willst zwei Sachen, die einander ausschließen. Ein Mann mit Mumm und Charakter ließe sich niemals von dir herumstoßen, so wie du es mit jedem tust, der dich lässt. Entweder oder. Man kann nicht schwimmen gehen und darauf hoffen, nicht nass zu werden.«
»Du meinst also, wenn der Mann dominiert, ist das okay; bloß die Frau, die darf das nicht.«
»So habe ich das nicht gesagt. Man kann aufrichtig und tolerant sein und sich trotzdem nicht schikanieren lassen. Wenn ein Partner – egal, ob der Mann oder die Frau – die dominierende Rolle spielt und der andere sich unterordnet, dann können sie vielleicht sogar ganz gut miteinander klarkommen. Aber wenn beide dominierende Typen sind, wird die Ehe ein einziger Grabenkrieg sein – solange sie hält.«
»Ob ich auf dem Heimweg mal Aristide meinen Alabasterleib darbieten sollte? Er ist ein guter, liebenswerter Mann, wenngleich der unerotischste Franzose, dem ich je begegnet bin. Er ist ungefähr so aufregend wie seine Fossilien; aber er wäre ein ruhiger, anspruchsloser Ehemann.«
»Du kannst es versuchen, aber ich bezweifle, dass er anbeißt. Er hat mir mal gesagt, er wüsste, dass er mit so einem ›Tornado von Energie‹ wie dir niemals fertig werden würde und dass er deshalb klug genug
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