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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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durch die die Wahrheit der Evolution auch nach Chilihagh Zugang findet, einen Fußbreit aufgestemmt. Das ist einer der Schlüssel – das dünne Ende des Keils, wie du es ausdrückst –, um die wissenschaftliche Revolution auch hier in Gang zu setzen.«
    »Du glaubst, dass das etwas Gutes ist?«
    »Aber sicher! Eine Politik, die auf irrationalen Mythen basiert, kann auf lange Sicht den Völkern keinen Nutzen bringen. Die Menschen brauchen eine solide Grundlage in der Wissenschaft, denn nur die befähigt sie, ihre Ziele und Wünsche durch logisches Handeln zu verwirklichen.«
    »Nun«, hielt Reith entgegen, »während der letzten paar Jahrhunderte hat ein unbeträchtlicher Teil der Menschheit die irrationalen Mythen‹ der alten Religionen abgeschafft und durch etwas ersetzt, was sie als wissenschaftlichen Materialismus bezeichnen. Aber ich kann nicht finden, dass das irgend etwas an ihrem Verhalten oder ihrer Moral verändert hat. Wenn überhaupt, dann zum Schlechten. Vielleicht brauchen die Menschen Kulte und Doktrinen wie die von Lazdai, damit sie sich benehmen.«
    Marot wischte den Einwand beiseite. »Du bist der geborene Pessimist, mein Freund. Und als einen gewissen Erfolg können wir nicht zuletzt auch verbuchen, dass deine kleine Alicia, nachdem sie eine Unmenge von Daten über die krishnanischen Staatssysteme gesammelt hat, es fast geschafft hätte, dass in Qirib die Sklaverei abgeschafft worden wäre. Zumindest hat sich dadurch die Idee der Befreiung in den Köpfen gewisser Leute festgesetzt. Abgesehen davon ist es schon ein Triumph für uns, auf diesem wilden Planeten überhaupt überlebt zu haben.«
    »Okay, so gesehen war unsere Tour meinetwegen ein Erfolg«, sagte Reith mit wenig überzeugt klingender Stimme.
    Marot lächelte teilnahmsvoll. »Ich weiß, deine persönlichen Probleme belasten dich sehr. Qa passe. Komm und zeig mir, wie dieses Spiel geht, das sie Piza nennen.«
    Als die Zaidun in Novorecife festmachte, sagte Reith Kapitän Ozum herzlich Lebewohl, winkte der Mannschaft einen Abschiedsgruß zu, schulterte seinen Seesack und ging mit Marot an Land. Alicia, die außer ihrem Sack noch die Mappe mit ihren Aufzeichnungen in der Hand trug, trippelte hinter ihnen her und zupfte Marot am Ärmel. »Aristide!«
    Marot blieb stehen; Reith ging weiter, als hätte er nichts gehört. »Ja, meine Kleine?« fragte Marot. »Entschuldige, ich vergesse immer, dass du den Ausdruck nicht magst.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist wieder gesund wie eh und je, bis auf die Beule am Kopf. Aber die wird bald weggehen.«
    »Nun … eh … ich … könntest du ihm etwas von mir ausrichten?«
    Marot schüttelte den Kopf. »Nein, meine Liebe, bedaure, aber das werde ich nicht. Wenn du ihm eine Mitteilung machen willst, dann sag ihm das selbst oder schreib ihm. Du hast ja selbst gesehen, was dabei herauskommt, wenn sich ein Dritter in so was einmischt. Ich vermeide so etwas.«
    »Oh, bitte! Ich will ihm doch nur sagen, wie leid es mir tut.«
    »Nein, meine liebe Alicia, ich werde es um seinetwillen nicht tun. Mit einer wie dir als Freundin braucht mein armer Fergus keine Feinde mehr.«
    »Oh, Aristide, es ist hart von dir, so etwas zu sagen! Du weißt genau, dass ich ihn liebe.«
    »Es tut mir ja auch in der Seele weh, aber es gibt nichts, was ich tun könnte. Ich bin schließlich kein Eheberater.«
    Er drehte sich um und stapfte den Pfad hinauf hinter Reith her, eine niedergeschlagene Alicia zurücklassend, die, das Bündel zu Füßen, die Hände vor das Gesicht geschlagen, schluchzend dastand.
     
    Die Juruá senkte sich auf einem donnernden Feuerschweif vom Himmel. Als die Landerampe sich abgekühlt hatte, schwenkte mit einem Surren die Gangway heraus und schob sich wie ein Fühler langsam auseinander, während sie sich auf das Landefeld herabsenkte.
    Als die ersten Passagiere aus dem Ausstiegsluk getröpfelt kamen und mit ihrem Handgepäck die lange Rampe herunterstiegen, stand Reith schon am Fuß der Rampe, um sie in Empfang zu nehmen. Er erkannte den Reiseleiter an der gelben Papiersonnenblume, die er an seinen Mantel geheftet hatte, und trat vor, um ihn zu begrüßen: »Mr. Svoboda?«
    »Mr. Reith, nehme ich an?« sagte der Mann mit der Sonnenblume lächelnd. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Darf ich Ihnen vorstellen: Mr. Kovacs, Mrs. Powanda, Mr. Mahler, Mr. und Mrs. Bratianu, Miss Nagy, Mrs. Markovic, Dr. Wyszkowski, Mr. und Mrs. Novotny …«
    Reith geleitete seine neue Touristenherde durch den Zoll und

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