Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
organisierte ihre Einquartierung in dem für Neuankömmlinge reservierten Gebäude des dem Raumhafen angegliederten Wohnbereiches von Novorecife. Von nun an würde Svoboda, der keine der krishnanischen Sprachen beherrschte, für die internen Probleme der Gruppe zuständig sein (was Reith mit Genugtuung zur Kenntnis nahm), während Reith sich um alle anfallenden externen Probleme, einschließlich Ausarbeitung der Reiserouten, Organisierung von Transportmitteln, Quartieren, Verpflegung und Führungen kümmern müsste.
    Die Vorbereitungsarbeiten für die neue Tour nahmen mehrere Tage lang Reiths ganze Aufmerksamkeit und Konzentration in Anspruch. Er musste seine Schäfchen jeweils in kleinen Gruppen von zwei oder drei Personen durch das Ausstattungsgeschäft führen und ihnen beratend zur Seite stehen. Novos Ärztin, Marina Velskaja, unterzog jeden einzelnen einer ausführlichen Untersuchung. Ivar Heggstad, der Trainer, brachte die Männer und die Frauen, die Lust dazu hatten, mit schweißtreibenden Übungen körperlich auf Vordermann.
    Während dieser voll ausgefüllten Tage sah Reith Alicia nicht ein einziges Mal. Er war fest entschlossen, ihr, falls sich ihre Wege zufällig kreuzen sollten, mit kühler Distanz zu begegnen. Doch in dem Maße, wie sich seine Wut über ihre Bratpfannenattacke wieder abkühlte, verblasste seine Bitterkeit vor einer Fülle von Erinnerungen an zärtliche Momente und an die Situationen, in denen sie ihm so tapfer zur Seite ‚gestanden hatte.
    Reith hatte eine informelle Übereinkunft mit Herculeu Castanhoso, dem Obersten Sicherheitsbeamten von Novorecife, die darin bestand, dass Castanhoso mit jeder von Reiths Touristengruppen vor Beginn der eigentlichen Tour ein paar kleinere Ausflüge unternahm, den Pichide hinauf nach Rimbid und flussabwärts nach Qou. Dies ermöglichte Reith eine kurze Verschnaufpause, während der er unerledigten Papierkram aufarbeiten und letzte Details für die Reise abstimmen konnte.
    Reith nutzte einen dieser freien Tage, um bei Li Guoching, dem Nachrichtenoffizier, vorbeizuschauen. Nachdem er ihm von seinen jüngsten Abenteuern berichtet hatte, fragte er: »Wie stehen die Dinge denn zur Zeit in Chilihagh? Das letzte, was ich erfahren habe, war, dass ein Bürgerkrieg ausgebrochen war.«
    »Der Dasht hat gesiegt, aber nur durch einen glücklichen Zufall.«
    »Ach! Erzähl mal!«
    Der dicke Chinese sog an seiner starken krishnanischen Zigarre. »Kharob hatte Lazdai und ihre obersten Schranzen festnehmen lassen, aber ein aufgebrachter Mob von Bákhtiten befreite sie wieder. Bald darauf kontrollierte Lazdai ganz Jeshang bis auf den Palast, wo Kharob sich mit seinen Getreuen verschanzt hielt. Daraufhin sammelte General Gurshman eine Truppe aus den Grenzgarnisonen und marschierte auf Jeshang. Irgendeiner, der treu zum Dasht stand, öffnete ihnen das Stadttor und ließ sie herein.
    Die zwei Heere trafen auf dem Hauptplatz von Jeshang aufeinander. Nach längerem Herumgekeife, bei dem sie sich gegenseitig mit Schmähungen und Bannflüchen bombardierten, blies Lazdai schließlich zum Angriff. Ihre Truppen waren denen der Loyalisten zahlenmäßig haushoch überlegen, obwohl sich diese inzwischen um die Palastgarde, die die Verwirrung genutzt hatte, um auszubrechen und sich zu Gurshman durchzuschlagen, eh … verstärkt hatten.
    Aber Lazdai hatte beschlossen, den Angriff persönlich anzuführen und wie weiland die legendäre Königin Dejanai mit erhobenem Schwert vorauszustürmen. Nun hatte die alte Vettel jedoch seit fast einem Jahrhundert nicht mehr auf einem Aya gesessen, und so kam es, wie es kommen musste: Als ihr Gaul losgaloppierte, fiel sie runter und brach sich auf dem Kopfsteinpflaster den Hals. Der Dasht reagierte sofort. Er brüllte: ›Bákh hat gesprochen!‹, und die Insurgenten ergriffen das Hasenpanier. Die Köpfe ihrer Anführer zieren jetzt das Haupttor.
    Kharob hat den Tempel des Bákh entstaatlicht und sein Reich für allen Göttern offen und freundlich gesonnen erklärt, ungeachtet ihrer sich teilweise widersprechenden Lehren.«
    Reith kicherte. »Dann hätte Foltz’ Versuch, uns zu kidnappen, ihm am Ende doch nichts gebracht. Das Gesicht hätte ich sehen mögen, wenn er mit uns in Chilihagh angekommen wäre und geradewegs in den Kerker gewandert wäre.«
    Bei seiner Schilderung von Foltz’ gescheitertem Überfall auf das Flussboot hatte Reith nichts davon verlauten lassen, dass der Paläontologe sein Leben durch Alicias Hand gelassen hatte. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher