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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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in den späten Nachmittag hinein hier bleiben. Sie haben eine Menge Zeug aufzuladen, und er hat irgendeinen Deal mit einem der Leute auf dem Kai abzuwickeln.«
    »Ich meine, du solltest besser nicht gehen«, sagte Reith in seinem Reiseleiterton.
    »Wieso nicht?«
    »Ich weiß nicht, wie sicher es an Land ist. Du weißt doch, Lish, du ziehst Ärger an wie der Honig die Fliegen. Du könntest einen Unfall haben oder an irgendwelche krummen Typen geraten, und wir würden nie erfahren, was dir zugestoßen ist. Also sei vernünftig und bleib an Bord!«
    »Nein, das tue ich nicht! Ich bin fest entschlossen, an Land zu gehen.«
    »Liebling, sei doch vernünftig! Wir sind hier noch immer in Chilihagh, und die Bákhpriester suchen nach uns.«
    »Pah! Wir haben doch keinen Priester mehr zu Gesicht bekommen, seit wir von Jeshang weg sind. Außerdem muss ich unbedingt noch eine Frage betreffs des chilihaghischen Erbrechts klären und habe jetzt die letzte Möglichkeit dazu. Blöd genug von mir, dass ich nicht eher daran gedacht habe.«
    »Frag doch Sarf!«
    »Das habe ich bereits, aber er wusste es auch nicht. Also, ich gehe jetzt.«
    »Sei doch nicht albern, Liebes! Bitte, bleib an Bord! Du hast weiß Bákh genug Daten in deinem Notizbuch für ein ganzes Regal von Doktorarbeiten.«
    »Ich will dir was sagen, Fergus Reith: Ich gehe, und damit basta! Wie du selbst gesagt hast, ich bin eine unabhängige Person und kenn gehen, wann und wohin ich will.«
    »Dann komme ich eben mit. Warte, ich hole schnell mein Schwert.«
    »Ich will dich aber nicht dabei haben! Du wärst mir nur im Weg.«
    Obwohl Reith sich bemühte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten, nahm sie jetzt einen diktatorischen Klang an. »Ich trage die Verantwortung für dich und Aristide, und ich werde nicht dulden, dass sich einer von euch beiden ohne Not in Gefahr begibt. Wir haben wahrlich schon genug erlebt.«
    »Du vergisst, dass wir nicht mehr verheiratet sind, und selbst wenn wir’s wären, ließe ich mir von dir nichts vorschreiben. Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, in dem ich dich zu meinem Expeditionsführer mache. Ich gehe, wohin ich will, und wenn ich vergewaltigt oder umgebracht werde, dann ist das ganz allein mein Vergnügen!«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und wollte den Landungssteg hinuntergehen. Reith sprang dazwischen und versperrte ihr mit ausgebreiteten Armen den Weg.
    »Lass mich durch!« schrie sie.
    »Und ich lasse dich nicht durch!« brüllte Reith zurück.
    »Du wirst mich nicht aufhalten, du großspuriger Macho!«
    »Ach nein? Das wollen wir mal …«
    Alicia stemmte die Arme gegen Reiths Brust und schubste ihn zurück. Wie sie gesagt hatte: Sie war stärker, als ihr graziler Körperbau vermuten ließ. Die Muskeln in ihren schlanken Gliedmaßen waren hart; in ihrer Studentenzeit war sie Tennismeisterin ihres Colleges gewesen. Reith prallte mit dem Hintern gegen die Reling. Der Schwung seiner Rückwärtsbewegung war so groß, dass er das Gleichgewicht verlor, hintüberkippte und mit einem verunglückten Salto rückwärts in das Wasser zwischen der Morkerád und dem Anlegesteg platschte.
    »Mann über Bord!« bellte Kapitän Sarf. »Du da, Gamrok! Wirf ihm ein Tau runter!«
    Marot tauchte gerade noch rechtzeitig hinter dem Deckhaus auf, um zu sehen, wie Reith aus dem Wasser gezogen wurde. »Quel contretemps!« ächzte er.
    Alicia, die sich anschickte, den Landungssteg hinunterzugehen, blieb stehen, als Reith prustend und tröpfelnd den Rand des Decks erreichte. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und streckte die Hand aus, um ihm über die Reling zu helfen; aber er ignorierte die dargebotene Hilfe.
    »Fergus«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang Betroffenheit, »es tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht … ich meine …«
    Reith hustete einen Schwall grüner Brühe aus. Würgend und hustend, krächzte er: »Ach, scher dich doch zum Teufel! Du kannst mir viel erzählen!«
    »Dann leck mich doch …!« fauchte sie und stapfte wütend an Land.
    »Was kann ich für dich tun, mein Freund?« fragte Marot.
    »Sei so nett und besorg mir ein Handtuch, alter Knabe!«
    Da Reith wusste, dass die Krishnaner dieser subtropischen Regionen kein Nackttabu kannten, außer vielleicht dort, wo terranische Missionare versucht hatten, eines einzuführen, zog er sich aus und hängte seine tropfenden Kleidungsstücke über die Reling. Qa’di, die sich neugierig herangedrängt hatte, begaffte fasziniert sein Schamhaar. Da den Krishnanern dieses

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