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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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»Eure Frömmigkeit ist lobenswert, o Terraner! Mich deucht, ihr werdet euch bei der Anhörung gut schlagen.«
    Den gesamten Nachmittag verbrachten Reith und Marot damit, sich gegenseitig das erste Kapitel des Buches des Bákh abzuhören, bis sie es schließlich im Schlaf hätten herunterleiern können.
     
    Ein riesiger goldener Stern schmückte die Tür des Verhandlungssaals. Der Hauptmann der Tempel wache zog die Tür vor ihnen auf und wies sie an: »Geht hinein. Ihr sitzt auf der rechten Seite, dort drüben, wo euer Verteidiger gerade Platz genommen hat.«
    Der Verhandlungssaal war sehr geräumig, verfügte jedoch über keine Zuschauerplätze. Gegenüber dem Eingang standen drei thronähnliche Stühle mit hohen, reich mit Schnitzwerk verzierten vergoldeten Lehnen. Auf dem größten dieser drei Stühle saß Kharob bad-Kavir, der Dasht von Chilihagh. Auf dem Stuhl zu seiner Rechten kauerte eine knochendürre, betagte Krishnanerin, die Hohepriesterin Lazdai, wie Reith annahm. Den ebenfalls betagten Krishnaner mit Brille, der den Platz links vom Dasht einnahm, vermochte Reith nicht einzusortieren. Leise fragte er den Hauptmann:
    »Wer ist der auf dem Thron zu unserer Rechten?«
    »Hargao, der Oberrichter«, murmelte der Hauptmann.
    Als Reith den Blick weiter durch den Raum schweifen ließ, entdeckte er Warren Foltz, der auf der anderen Seite des Saales neben einem aggressiv dreinschauenden Krishnaner saß. Acht bewaffnete Tempelgardisten verteilten sich rings um den Saal.
    Reith und Marot ließen sich auf den beiden Stühlen nieder, die ihnen der Hauptmann zugewiesen hatte, und nickten dem jungendlich wirkenden Krishnaner zu, der als ihr Verteidiger auftreten sollte. Der Hauptmann nahm vor dem Tribunal Haltung an, schlug sich mit der rechten Faust markig zum Salut an die linke Schulter und verkündete: »Eure Hoheit, Hauptmann Zurian von der Tempelgarde bittet melden zu dürfen, dass alle Vorkehrungen zur Anhörung in der Sache der drei knochensuchenden Ertsuma hiermit getroffen sind.«
    »Meine Hoheit dankt Euch«, antwortete der Dasht. »Die Befragung möge nunmehr beginnen. Herr Oberrichter, legt den Fall dar!«
    Der betagte Krishnaner sprach mit knarrender Stimme: »An diesem heutigen vierzehnten Tag des dritten Mondes im fünfundzwanzigsten Jahre des Dashtes Kharob bad-Kavir sind wir hier versammelt zum Zwecke der Untersuchung gewisser Vorfälle, welche sich während des vergangenen Mondes im Dashtat Chilihagh ereigneten, um festzustellen, ob die in besagte Ereignisse verwickelten Personen, nämlich: drei Fremdlinge von der angeblich existierenden Welt namens Terra, einen Verstoß gegen die Gesetze Chilihaghs sich haben zuschulden kommen lassen; und, sollte dies der Fall sein, zu entscheiden, ob gegen sie nach zivilem Recht verhandelt werden soll; oder ob sie ohne weitere Verhandlung freizulassen sind; oder ob sie als unerwünschte Fremdlinge des Dashtats verwiesen werden sollen; oder ob sie in dem Fall, dass sie sich eines Verstoßes gegen die Wahre Religion des Dashtats verdächtig erweisen, den geistlichen Autoritäten zurückzuüberstellen sind zwecks weiterer Verhandlung unter den für solcherlei Fälle vorgesehenen Statuten. Herr Ankläger, Ihr habt das Wort.«
    Der Krishnaner, der neben Foltz saß, erhob sich von seinem Stuhl, verneigte sich vor dem Tribunal und wandte sich zu Foltz um. »Ertsu, identifizieret Euch.«
    Mit einer Stimme, die als Folge von Reiths Strangulationsbemühungen noch immer heiser klang, sagte Foltz: »Ich bin Warren William Foltz, Doktor der Philosophie, geboren in der Stadt St. Louis in dem Land Vereinigte Staaten von Amerika auf dem Planeten Terra.«
    »Erklärt in kurzen Worten, wie und warum Ihr nach Chilihagh kamt.«
    Foltz: »Auf meinem Heimatplaneten studierte ich die Evolution des Lebens. Ich kam in diese Welt, weil ich annahm, dass sich das Leben hier auf einer ähnlichen Bahn entwickelt hat: von niedrigen, unvorstellbar kleinen Wasserwesen zu verschiedenen größeren Formen einschließlich der intelligenten Spezies …«
    Der Ankläger fiel ihm ins Wort: »Ihr werdet später Gelegenheit haben, den Wandel Eurer Philosophie darzulegen.« Er wandte sich Reith zu: »Ertsu mit dem Feuerhaar, identifizieret Euch.«
    »Mein Name ist Fergus MacDonald Reith, geboren in der Stadt Philadelphia in den Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Planeten Terra.«
    »Was führte Euch nach Chilihagh?«
    »Ich wurde von dem hier neben mir sitzenden Doktor Aristide Marot als Führer

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