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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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will ich nicht!«
    »Oho! Wer kommt denn jetzt mit altmodischen Moralvorstellungen? Die Statistik beweist, dass über sechsundneunzig Prozent aller Frauen …«
    »Mir ist schnurzegal, was die Statistiken beweisen; es ist eine Frage des Prinzips …«
    »Aber mein Freund«, fuhr Marot im Flüsterton fort, »wir müssen realistisch sein! Alicia ist Realistin, und ich bin sicher, sie wäre die erste, die ihre diversen Fauxpas gestände, wenn sie damit deine Haut retten könnte … Hör zu: Du mimst den Diskreten, Zurückhaltenden. Und wenn ich drankomme, enthülle ich alles; wobei ich die Affären der kleinen Alicia so darstelle, dass du in günstigem Licht dastehst. Wenn sie später davon erfahren sollte, schiebst du es mir in die Schuhe.«
    Reith grunzte mürrisch. »Ruhe im Saal!« brüllte der Dasht.
    Während Reiths und Marots Getuschel hatte der Verteidiger versucht, Foltz durch geschickte Randfragen weitere Anhaltspunkte zu entlocken, hatte aber nur unverbindliche Antworten bekommen. Schließlich sagte er: »Ich habe im Moment keine weiteren fragen. Herr Ankläger, fahrt fort!«
    Der Ankläger wandte sich Reith zu. »Meister Rief, beschreibt einmal die Pflichten, welche Euer Vertrag mit Doktor Maghou beinhaltet.«
    »Meine Pflichten umfassen die Tätigkeit als Reisebegleiter und Führer, des weiteren obliegt es mir, Fährnisse jeder Art, wie sie das Reisen mit sich bringt, von ihm fernzuhalten, außerdem fungiere ich als Dolmetscher, und schließlich bin ich zuständig für den Erwerb von Ausrüstungsgegenständen und die Anwerbung von Arbeitskräften.«
    »Erstreckten sich Eure Obliegenheiten in irgendeiner Weise auf die theoretischen, philosophischen oder religiösen Aspekte seiner Suche nach versteinerten Knochen?«
    »In keiner Weise, Herr.«
    »Welches war Eure Vorstellung von den Differenzen zwischen den Doktoren Maghou und Foltus?«
    »So, wie es sich mir darstellte, betrafen sie einen höchst fachlichen Punkt in der Theorie der Evolution des Lebens auf dieser Welt.«
    »Und was war das für ein Punkt?«
    »Es ging, wenn ich richtig verstanden habe, darum, ob alle Landwirbeltiere von einer Familie wasserbewohnender Vorfahren abstammten oder von zwei.«
    »Welches ist Eure Meinung zu diesem Punkt?«
    »Ich habe dazu keine Meinung, Herr. Die Frage übersteigt meine Kompetenz bei weitem.«
    »Könnte man sagen, dass Ihr der Theorie einer Evolution des Lebens auf dieser Welt, sagen wir, nicht ablehnend gegenübersteht?«
    »Es war die einzige Theorie, von der ich gehört hatte, bis ich die Lehre des Bákh kennen lernte.«
    »Und welchem Glauben hängt Ihr jetzt an?«
    »Keinem. Ich bin Fremdenführer und kein Philosoph, und ich sehe für mich keine Veranlassung, über solche tiefschürfenden religiösen Fragen zu entscheiden.«
    Der Ankläger schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr: »Meister Rief, was ist Eure Version zu dem Zwist zwischen Euch und Doktor Foltus wegen Meisterin Dyckman?«
    »Doktor Dyckman«, verbesserte ihn Reith. »Nun, ich kannte sie schon vor dieser Expedition. In der Nacht nach meinem und Marots Besuch in Foltz’ Lager gab Foltz Alicia Dyckman eine schwere Tracht Prügel. Sie floh aus seinem Lager und suchte, da sie mich von früher kannte, bei mir Zuflucht. Am nächsten Tag drang Foltz in unser Lager ein und versuchte, sie mit Gewalt zurückzuholen, wogegen wir uns natürlich zur Wehr setzten.«
    »Warum züchtigte Foltz die Erdenfrau?«
    »Sie sagte mir, er hätte sie in einer Aufwallung rasender Eifersucht geschlagen, weil sie und ich seiner Meinung nach zu freundlich zueinander gewesen wären.«
    Der Ankläger schaute zur Hohenpriesterin. »Wir müssten die Erdenfrau hier haben, um diese Diskrepanz zu klären. Warum wurde sie nicht aus dem Zug geholt, als diese anderen hier festgenommen wurden?«
    Die Hohepriesterin sprach mit überraschend tiefer Stimme: »Der Haftbefehl war nur auf diese zwei ausgestellt. Es sind keine Beweise dafür erbracht worden, dass die Erdenfrau in irgendeiner Form mit der Wahren Lehre des Bákh in Konflikt geraten ist.«
    »Dennoch«, sagte der Ankläger, »könnte ihre Anwesenheit die Verhandlung dieses Falles erheblich beschleunigen. Weiß Eure Heiligkeit, wo sich die Erdenfrau zur Zeit aufhalten könnte?«
    »Nein. Wenn sie in demselben Zug saß wie diese Ertsuma, denke ich, dass sie nach Jazmurian zurückgekehrt ist.«
    »Wo wir ihrer unmöglich habhaft werden können«, murmelte der Ankläger, »sind doch die Qiribuma zweifelsohne schon genug

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