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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die die Gefangenen einen winzigen Ausschnitt des dunkelgrünen Abendhimmels schimmern sehen konnten. Ein paar Matratzen, drei Schemel, ein kleiner Tisch und ein Waschtisch vervollständigten die spartanische Einrichtung des Raumes.
    Als Reith und Marot eintraten, erhob sich ein Terraner, der mit dem Rücken zur Tür auf einem der Schemel hockte und brütete, und drehte sich um. Er war wie Reith von stattlicher Größe und schlankem Körperbau. Im fahlen Licht der untergehenden Sonne erkannte Reith, dass er vormals als Krishnaner verkleidet gewesen war. Seine Vermummung war mittlerweile jedoch arg mitgenommen: Eine seiner Antennen fehlte; eine seiner falschen Ohrspitzen war zur Hälfte abgebrochen, und von seiner olivfarbenen Gesichtsschminke waren nur noch ein paar Flecken übrig. Überdies waren Kinn und Wangen des Mannes von einem schwarzen Zehntagesbart überschattet, der sein Äußeres so stark veränderte, dass Reith ein paar Sekunden brauchte, um in ihm Warren Foltz wieder zu erkennen.
    Als Foltz Reith unter der Schmutz- und Staubschicht auf seinem Gesicht erkannte, sprang er vor und zischte: »Sie!«
    Obwohl Reith sich eine Minute vorher noch so müde und zerschunden gefühlt hatte, dass er sich nicht einmal mehr zugetraut hätte, eine Fliege plattzuhauen, stürzte er sich wie ein Irrer auf Foltz. Mit animalischen Grunz- und Knurrlauten verkeilten sich die beiden ineinander, und eine wüste Balgerei entbrannte. Beißend, kratzend, tretend und keilend wälzten sich die beiden am Boden; jeder versuchte, dem anderen an die Gurgel zu kommen. Foltz rammte Reith den Ellbogen ins Auge, Reith revanchierte sich mit einem satten Biss in Foltz’ Arm. Jetzt gelang es Reith, Foltz’ Gurgel zu umklammern; Foltz gab erstickte Gurgellaute von sich und griff Reith zwischen die Beine.
    »Aufhören!« brüllte Marot und versuchte vergebens, die beiden Streithähne auseinanderzuzerren. In diesem Moment flog die Zellentür auf, und eine Schwadron Tempelwächter kam hereingestürmt. Sie packten die beiden Kontrahenten an Armen und Beinen und schafften es mit vereinten Kräften, die zwei wildgewordenen Terraner zu entknäueln.
    Festgehalten von je zwei Tempel Wächtern, standen sich die beiden Kombattanten wie zwei angeschlagene Boxer schwer atmend und aus mehreren Kratz- und Beißwunden blutend gegenüber, jeder in einer anderen Ecke des Raumes. Reiths rechtes Auge war blutunterlaufen und halb geschlossen, während sich in Foltzens Arm Reiths Gebiss abmalte. Er hatte so fest zugebissen, dass aus dem Abdruck jedes einzelnen Zahns Blut quoll.
    Der Anführer der Wachmannschaft musterte seine Mannen grimmig. »Welcher Tor ist dafür verantwortlich, dass diese zwei zusammengelegt wurden? ’s ist bekannt, dass zwischen ihnen böses Blut ist.« Er wandte sich Marot zu. »Was seid ihr Ertsuma bloß für seltsame Wesen? Wenn das die Art ist, in der sich gelehrte Erdenmenschen aufführen, dann bewahre uns Bákh vor wirklichen terranischen Grobianen!«
    »Herr«, drängte Marot, »Ihr müsst meine feurigen Kollegen unbedingt auseinanderlegen, auf dass sie sich nicht gegenseitig umbringen!«
    »Was fehlt ihnen?«
    »Sie hassen sich – aus Rivalität um eine Erdenfrau.«
    »Ohe! Langsam beginne ich zu verstehen.« Der Offizier wandte sich an die Wächter. »Legt die Neuankömmlinge auf Nummer Neun und holt Schemel und Matratzen aus einer der leeren Zellen.« Seine Lippen schürzten sich zum krishnanischen Äquivalent eines sardonischen Lächelns. »Unter diesen Umständen werden die beiden bei der Anhörung sicherlich ein prächtiges Spektakel liefern.«
    »Um was für eine Anhörung handelt es sich?« fragte Marot. »Wir wissen nämlich gar nicht, warum wir überhaupt hierher gebracht wurden.«
    »Nun, ’s ist die Anhörung, in welcher ihr euch zu den Anschuldigungen, welche Meister Foltus gegen euch vorgebracht hat, äußern sollt.«
    »Wann findet diese Anhörung statt?«
    »Morgen in der Frühe, so Bákh will.«
    »Wir sind von unserem anstrengenden, zwei Tage dauernden Ritt noch sehr erschöpft. Könnte man uns nicht einen Tag Ruhe gewähren, auf dass wir wieder zu Kräften kommen, bevor wir uns der schweren Anhörung unterziehen?«
    »Ich werde Euer Gesuch an meinen Vorgesetzten weiterleiten; aber rechnet nicht mit irgendwelchen Erleichterungen.
    Die Hohepriesterin wünscht den Fall so rasch wie möglich abzuschließen.«
     
    Reith schlief einmal rund um die Uhr und erwachte steif und mit einem Muskelkater, aber geistig wieder

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