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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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denn auch im Laufe des 15. Novembers. Während dieser Fahrt wurde die drei-bis viertausend Fuß hohe Astrolabe-Bergkette mit den sie noch überragenden Gipfeln des Simson und des Sucking sichtbar. Unter verminderter, doch leicht zu handhabender Segelfläche, die ebenso schnell weiter eingezogen, wie erweitert werden konnte, fuhr die Brigg nun auf das mit Klippen besäte Meer ein, das sich zwischen den Salomonsinseln und dem langen Landvorsprünge ausbreitet, der von Papuasien weit nach Südwesten hinausreicht.
    Hier war kein Schiff in Sicht, kein Boot der Eingebornen zu entdecken.
    Die Nacht über wurde von allen Insassen der Brigg scharf Ausguck gehalten. Die oberen Segel waren, trotz des nur schwachen Windes, aufgegeit, und der »James-Cook« trug nur noch die beiden Marssegel, das Fock-nebst einem Klüversegel und das Brigg-(Gaffel-)segel.
    Jenseits des Kap Rodney zeigten sich zahlreiche Feuer längs der Küste, sowohl an der Rückseite der papuasiatischen Landspitze, als auch auf der Insel Entrecasteaux, die von jener durch eine nur wenige Seemeilen breite Wasserstraße getrennt ist. Infolge bedeckten Himmels herrschte sonst die tiefste Finsternis, kein einziger Stern leuchtete hernieder. Schon eine Stunde nach Sonnenuntergang war der zunehmende Mond hinter einer Wolkenbank am Horizonte verschwunden.
    Zwischen elf und zwölf Uhr glaubten die Leute der Wache einige Piroguen in der Nähe des »James-Cook« zu bemerken, sie konnten das aber nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls wurde es nicht nötig, einen Angriff abzuwehren, die Nacht verlief vielmehr in ungestörter Ruhe.
    Hatte sich bei Tagesanbruch auch etwas mehr Wind erhoben, so legte sich dieser doch bald wieder. Das Meer lag vollständig glatt, wie mit einer Ölschicht bedeckt, so weit man sehen konnte. Gegen zehn Uhr zerteilten sich die Wolken, ein Zeichen, daß es bald sehr heiß werden würde, denn das Schiff lag jetzt nur noch zehn Grade vom Äquator entfernt, und der Monat November entspricht hier ja dem Monat Mai auf der nördlichen Halbkugel.
    Kurz vor Mittag, als die Brigg backbords nahe der Insel Entrecasteaux lag, meldete die Wache die Annäherung einer Pirogue. Diese kam offenbar von dem großen Lande um die Südspitze der Insel herum, und bewegte sich auf den »James-Cook« zu, der in der Windstille unbeweglich auf dem Wasser ruhte.
    »Wenn ich mich nicht irre, begann Karl Kip, als er die Pirogue gesehen hatte, an Hawkins gewendet, hat jenes Boot die Absicht, an der Brigg anzulegen.
    – Das glaub’ ich auch,« antwortete der Reeder.
    Gibson, sein Sohn und Pieter Kip, die eben aus dem Deckhause kamen, begaben sich nach dem Vorderdeck.
    Die aus Baumrinde bestehende Pirogue, die auch einen sogenannten Ausleger hatte, war nur klein. Sie kam, von Pagaien getrieben, nur langsam heran, da sie sich zwischen den Felsenköpfen, die im Südosten der Insel Entrecasteaux anfragen, vorsichtig hindurchwinden mußte.
    Gibson hatte das Fernrohr darauf gerichtet.
    »Es sitzen nur zwei Männer darin, sagte er.
    – Nur zwei? wiederholte Hawkins. Nun, wenn diese beabsichtigen, an Bord zu kommen, steht wohl nichts entgegen, es ihnen zu gestatten.
    – Mich verlangt es sogar recht sehr, setzte Nat Gibson hinzu, den papuanischen Typus einmal genauer zu betrachten.
    – So mögen die Leute kommen, erklärte der Kapitän. Binnen zehn Minuten werden sie mit uns Bord an Bord liegen, und dann wird sich’s ja zeigen, was die beiden Eingebornen von uns wollen.
    – Doch jedenfalls ein kleines Geschäft machen, meinte Hawkins.
    – Und ist auch kein anderes Boot zu sehen? fragte Pieter Kip.
    – Kein einziges,« antwortete Gibson, der mit dem Fernrohr die Wasserfläche nach dem offenen Meere zu und dann im Norden und Süden der Insel Entrecasteaux abgesucht hatte.
    Näher und näher glitt die Pirogue heran, getrieben von zwei Pagaien, deren Blätter mit großer Regelmäßigkeit ins Wasser ein-und daraus auftauchten.
    Als sie nur etwa noch fünfzig Fuß vom »James-Cook« entfernt war, erhob sich einer der Eingebornen und rief mit lauter Stimme:
    »Ebura!… Ebura!«
    Der Kapitän, der sich über die Schanzkleidung hinausgebeugt hatte, kehrte sich den anderen wieder zu und sagte:
    »Das ist ein Wort, das in der Sprache der Bewohner Neuirlands ›Vogel‹ bedeutet, und ich glaube, daß es bei den Papuas von Neuguinea dieselbe Bedeutung hat.«
    Gibson täuschte sich hierin nicht. Der Wilde hielt in der rechten Hand einen Vogel empor, der jedenfalls wert war, einer

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