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Die gefährliche Zeugin verschwindet

Die gefährliche Zeugin verschwindet

Titel: Die gefährliche Zeugin verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich.
    „Morgen, Lothar, ich bin’s.“
    „Das höre ich. Noch zu Hause?“
    „Auf dem Wege.“
    „Langschläfer! Ich bin gleich
beim Jagdhaus.“
    „Ich bewundere dich. Trotzdem
werde ich einen tollen Bock schießen, während du nur ‘nen Baumstamm triffst.“
    „Ich wette dagegen. Jedenfalls
ist das Wetter ‘ne Wolke. Ich meine, wolkenloser Himmel. Beeil dich! Ich
warte.“ Henrich schaltete ab, ohne auf eine Erwiderung zu warten. Das gehörte
zu seiner groben Statur. Er sah nicht nur stierig aus, er war’s auch bis in
jede Faser seines Wesens.
    Aber nachher, dachte Becker,
wenn du den Finger krümmst, Blödmann, hast du nicht mal mehr Zeit zum
Erschrecken. Dann wird nämlich deine Waffe zur Bombe. Blockierter Lauf,
Explosion im Schloss — und der heiße Stahl fliegt dir um die Ohren wie die
Splitter von ‘ner Handgranate. Das ist tödlich, Lothar. Und der böse Einbrecher
war’s, der Anrufer, der Psycho.
    Becker würde darauf achten,
dass zwischen ihm und seinem Kompagnon ein gehöriger Abstand war im Moment des
Schusses. Das ließ sich leicht machen.

18. Anna ist
einverstanden
     
    7.07 Uhr.
    Jetzt war der Morgen im vollen
Gange. Tim hatte 100 Liegestütz auf den Fäusten gemacht, geduscht und sich
angezogen.
    Klößchen saß immerhin schon auf
der Bettkante und war dabei, seine Turnschuhe anzuziehen. Duschen wollte er
abends — nach schweißtreibender Action. Jetzt schnupperte er in Richtung des
geöffneten Fensters. Aber nicht, um den Duft der Büsche aufzunehmen, die zwei
Stockwerke tiefer blühten, sondern um festzustellen, ob unten im Speisesaal
schon Frühstück anrollte.
    Tim sagte: „Pst! Ich rufe Anna
an.“
    „Ich bin im Speisesaal. Grüß
sie von mir. Nee, lieber nicht. Sie kennt mich ja gar nicht. Soll ich was für
dich reservieren?“
    „Vollkornbrot, gekochtes Ei,
Tee.“
    „Okay. Und lass dir Zeit mit
dem Telefonat. Damit ich mich in Ruhe stärken kann.“

    Klößchen schob ab. Der linke
Schuh war nicht zugebunden. Tim ließ es zehnmal läuten, entschied dann, dass
Anna noch nicht zu Flause war und rief bei Norbert Becker an.
    Diesmal hatte er Glück. Eine
verschlafene Frauenstimme meldete sich.
    „Bei Becker.“
    „Guten Morgen. Mein Name ist
Peter Carsten, aber ich werde Tim genannt. Entschuldigen Sie die frühe
Störung.“
    „Macht nichts“, gähnte sie.
„Guten Morgen. Worum geht’s?“
    „Gehe ich richtig in der
Annahme, dass Sie Frau Anna Bolgakow-Feuchtweg sind?“
    „Ja. Bin ich.“
    „Die Schwester von Irma
Heinze?“
    „Allerdings.“ Jetzt lag
Spannung in der vibrierenden Stimme.
    „Ich muss ein paar Erklärungen
vorausschicken, Frau Bolgakow-Feuchtweg. Vielleicht möchten Sie dann das eine
oder andere überprüfen — und ich werde mich gedulden und später wieder anrufen.
Aber vielleicht glauben Sie mir auch gleich so. Also: Ich bin der Freund von
Gaby Glockner. Gaby ist die Tochter von Kommissar Glockner, zu dessen Dezernat
Ihre Schwester gehört. Wie Sie sicher wissen, sieht Gaby in Irma ihre
mütterliche Freundin. Und Irma sollte auch einen Teil des Personenschutzes
übernehmen, der für Gaby vorgesehen ist — weil sie, Gaby, Zeugin eines
Mordanschlags war und der Mörder noch frei ist. Können Sie mir so weit folgen?“
    „Ja. Natürlich. Ich glaube, ich
weiß auch, wer du bist, Tim. Irma hat mir von TKKG erzählt.“
    „Na, super! Wissen Sie auch,
was mit Ihrer Schwester passiert ist?“
    „Ja.“
    „Aber die Polizei hat Sie nicht
verständigt. Denn Gaby meint, dass im Präsidium niemand etwas weiß von... Irmas
Schwester.“
    „Ich habe es... direkt
erfahren.“
    „Von den Tätern?“
    „Ja.“
    „Das dachten wir uns. Deshalb
wollten wir schon gestern mit Ihnen sprechen und waren bei Ihrer Adresse. Leider
waren Sie nicht zu Hause. Auf Umwegen haben wir dann erfahren, wo Sie sein
könnten — und jetzt rufe ich also an. Haben die Täter nur gesagt, dass Irma in
ihrer Gewalt ist oder auch die näheren Umstände erklärt?“
    „Wie es dazu gekommen ist, weiß
ich inzwischen aus den Nachrichten. Ich habe mir zusammengereimt, dass Irmchen
die Geisel der... Pistoleros ist.“
    „Richtig. Was ich Ihnen jetzt
sage, ist vertraulich. Bitte, behalten Sie’s für sich. Also: Gestern haben sich
die Täter gemeldet und Verhandlungen angekündigt — einen Deal, einen Kuhhandel,
in Aussicht gestellt. Aber erst in zwei, drei Tagen. Das hat uns, TKKG, auf
eine Idee gebracht. Vielleicht wollen die Pistoleros zwischenzeitlich Lösegeld
erpressen, um dann

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