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Die gefährliche Zeugin verschwindet

Die gefährliche Zeugin verschwindet

Titel: Die gefährliche Zeugin verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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quäkige Stimme.
    Tim stellte sich einen dürren
Typ vor mit Drei-Tage-Bart und mindestens einem Ohrring.
    „Guten Morgen, Herr
Hohlmann-Schrinkl. Hier spricht...“

    „...Tim. Ich weiß“, fiel ihm
der Reporter ins Wort. „Juhu hat mir alles erklärt. Und dass er mich umbringen
wird, wenn ich dich nicht mit besten Infos versorge. Was steckt dahinter, Tim?
Hat dein Vater heimlich unseren Verlag gekauft?“
    Tim lachte. „Leider nein.
Leider — weil ich keinen Vater mehr habe. Aber das ist schon lange her. Juhu
ist ganz einfach mein... Freund. Darf ich Fragen stellen?“
    „Schieß los!“
    „Meine Freunde und ich
ermitteln in einem Kriminalfall. Dabei tauchen rechts und links der heißen Spur
Ungereimtheiten auf, die wir beleuchten wollen. Sie kennen Anna
Bolgakow-Feuchtweg?“
    „Wir duzen uns.“
    „Hat sie zurzeit einen Freund?“
    „Der Baulöwe Norbert Becker
passt zwar nicht zu ihr. Aber sie hat ihn als... Freund. Mit dem duze ich mich
nicht. Und wenn er mich hundertmal darum bitten würde. Der Typ ist kriminell.
Es ist nur noch nicht ruchbar geworden. Allerdings brodelt da einiges.“
    „Also, Norbert Becker“,
notierte Tim in Gedanken.
    „Er betreibt zusammen mit
seinem Kompagnon Lothar Henrich eine Firma. Henrich ist genauso ein A…, nur
anders. Dem bin ich übrigens heute Abend begegnet. Auf der Party beim
DfD-Generalsekretär. Die neue Partei Deutsche-für-Deutsche will ja unbedingt in
den Landtag. Das ist dem Taubmann-Zierlich, dem Generalsekretär, jede Publicity
( Reklame ) wert. Es gab Spanferkel vom Grill, dunkles Bier und saudumme
Reden. Als ich kam — um Viertel nach eins — war die Gartenparty noch im vollen
Gange. Die Nachbarn durften mitfeiern, damit sie sich wegen des Lärms nicht
beschweren.“
    „Interessant“, meinte Tim.
    Er hatte eigentlich, was er
wissen wollte: den Namen von Annas Beziehungselch. Vermutlich war sie bei
Becker, vielleicht um Trost zu suchen, weil sich die Pistoleros schon gemeldet
hatten. Trotz erfolgter Auskunft ließ Tim den Reporter reden — sammelte
sozusagen zusätzliche Infos rechts und links der heißen Spur.
    „Ich bin nur zehn Minuten
geblieben“, erzählte Gernot. „Henrich hat sich dann mit mir verabschiedet. Weil
er morgen sehr früh raus muss. Er will zur Jagd. Mit Becker. Die beiden
besitzen ein tolles Jagdhaus im Buchenforst. Ist fast schon ein Landsitz und
viel zu gut für die beiden. Jagdpächter sind sie. Das passt zu diesen
Gesindeltypen: Aus so genannter Leidenschaft wehrlose Wildtiere abschießen.“
    „Abschuss muss leider sein“,
sagte Tim. „Weil das ökologische Gleichgewicht in der Natur nicht mehr stimmt.
Aber Hobbyjäger finde ich zum Kotzen.“
    „Du sagst es. Jedenfalls
verliert deren Jagdhaus an Wert. Weil der Buchenforst — der Standort — gleich
neben dem Gniprasch-Acker liegt. Kennst du, ja? Auf dem ehemaligen
Truppenübungsgelände ist ja angeblich alles verseucht. Da sollen noch Bunker
sein aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich war nie dort. Auf dem Acker, meine ich.“
    „Ist diese Anna — okay?“
    „Immer noch eine Schönheit.
Aber oberflächlich wie die Rillen, die der Schlittschuh auf der Eisfläche
hinterlässt und... He! Das muss ich mir merken. Starker Vergleich, was?“
    „Saustark.“
    „Das baue ich noch in meine
Kolumne ( Druckspalte ) ein — egal wie. Jedenfalls ist die Anna vor allem
naiv — naiv und gutmütig. Fällt auf alles und jeden rein. Sie brauchte
jemanden, der sie bei der Hand nimmt und ihre Dinge für sie regelt.“
    „Keinen wie Becker?“
    „Diese Schweinebacke nutzt sie
nur aus — und schmückt sich mit dem ehemaligen stadtbekannten Partygirl. Na ja,
leichtsinnig war sie immer. Aber nur aus Blödheit.“
    Klingt fast, dachte Tim, als
wäre Gernot ein bisschen in sie verliebt. Aber das ist sein Bier.
    „Noch eine Frage, Herr
Hohlmann-Schrinkl...“
    „Gero. Für dich bin ich Gero.“
    „Danke! Also: Was brodelt bei
Norbert Becker — wie Sie eben angedeutet haben?“
    „Ich weiß es von seiner
Sekretärin. Aber das ist vertraulich. Demnach werden Becker und Henrich
bedroht. Telefonisch. Von so einem Psycho, der aber in diesem Fall Recht hat —
sie nämlich beschimpft, dass sie Gauner wären und er’s ihnen heimzahlen werde,
was-auch-immer. Henrich lacht darüber und nimmt das nicht ernst. Kein Wunder,
er war im Knast wegen Unterschlagung oder so was. Der ist abgehärtet. Aber
Becker scheint ängstlicher zu sein, obwohl er sich nach außen wie Rambo gibt.
Er hat die Polizei

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