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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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das herauszufinden — und verlor das Bewusstsein.
    Ich wollte an die Oberfläche und dümpelte knapp unterhalb der Bewusstseinsgrenze.
    Die Wärme des Tages. Weitere Stimmen.
    »... Infektion«, sagte eine. Männlich. Eine angenehme, alte, raue Stimme wie die von Vuroy. Wie sehr ich ihn vermisste. Noch mehr beruhigende, gemurmelte Worte. Etwas über »Herzstillstand«, »Hypovolämie« und »Apotheker«.
    »... notwendig. Es gibt Anzeichen ...« Serymn. Ich erinnerte mich, dass sie schon einmal nach mir gesehen hatte. War
    das nicht rührend? Sie kümmerte sich. »... müssen uns beeilen.«
    Die raue Stimme hob und senkte sich. Ich verstand ein Wort, das besonders betont wurde. »... sterben.«
    Serymn seufzte lang anhaltend. »Dann machen wir eben einen oder zwei Tage Pause.«
    Weiteres Gemurmel. Verwirrend. Ich war müde. Erneut schlief ich.
    Es war wieder Nacht. Das Zimmer wirkte kälter. Ich öffnete meine Augen und hörte raues, stoßweises Atmen von der Pritsche in der Nähe. Sonnenschein. Sein Atem blubberte und pfiff seltsam. Ich lauschte ihm eine Weile. Dann verlangsamte sich sein Atem. Er stockte einmal und fuhr dann fort. Stockte wieder. Blieb aus.
    Das Zimmer roch wieder einmal nach frischem Blut. Hatten sie mir noch mehr abgenommen? Doch ich fühlte mich besser und nicht schlechter.
    Ich schlief erneut ein, bevor Sonnenschein wiederauferstand und mir sagen konnte, was die Lichter ihm angetan hatten.
    Später. Inzwischen tief in der Nacht.
    Ich öffnete meine Augen, weil vor ihnen Helligkeit aufflammte. Ich warf einen Blick zu Sonnenschein hinüber. Er lag auf der Seite zusammengerollt auf der Pritsche und schimmerte immer noch, weil er ins Leben zurückgekehrt war.
    Ich versuchte, mich zu bewegen, und merkte, dass ich mehr Energie hatte. Mein Arm war immer noch sehr schmerzempfindlich und dick verbunden, aber ich konnte ihn bewegen. Die Riemen waren wieder an ihrem Platz und legten sich eng um meine Brust, Hüfte und Beine. Die Manschette am anderen
    Handgelenk war diesmal locker. Ohne Mühe bekam ich meine Hand frei.
    Hatte ich das Sonnenschein zu verdanken? Wenn ja, hatte er meinen Handel akzeptiert.
    Ich öffnete die Schnallen und setzte mich langsam und vorsichtig auf. Für einen Moment wurde mir schwindelig und übel. Bevor ich aber aufs Gesicht fallen konnte, war es vorüber. Ich saß auf dem Bettrand, atmete tief ein und machte mich wieder mit meinem Körper vertraut. Füße. Zitternde Beine. Windel um meine Hüften, zum Glück sauber. Gebogener Rücken. Schmerzender Hals. Ich hob meinen Kopf. Nichts drehte sich mehr. Äußerst vorsichtig stellte ich mich auf die Füße.
    Nach den drei Schritten von meiner Pritsche zu Sonnenschein hinüber war ich erschöpft. Ich saß auf dem Boden neben der Pritsche und lehnte meinen Kopf gegen seine Beine. Er bewegte sich nicht, aber Atem kitzelte meine Finger, als ich sein Gesicht untersuchte. Sogar im Schlaf war seine Stirn gerunzelt. Um seine tiefliegenden Augen herum fand ich neue Falten. Er war nicht tot, aber etwas hatte ihm viel abverlangt. Normalerweise wachte er auf, wenn er wieder ins Leben zurückkehrte. Sehr seltsam.
    Ich nahm meine Hand fort. Dabei strich sie über seinen Kittel. Alarmiert bemerkte ich kalte Feuchtigkeit. Ich berührte und untersuchte sie. Dabei stellte ich fest, dass es sich um einen großen Fleck halbgetrockneten Blutes handelte, der den unteren Teil seines Rumpfes bedeckte. Ich zog sein Hemd hoch und untersuchte seinen Bauch. Es war keine Wunde vorhanden. Dennoch musste hier vor Kurzem eine furchtbare Wunde gewesen sein.
    Er bewegte sich, während ich ihn untersuchte. Sein Schimmern verblasste schnell. Ich sah, wie er die Augen öffnete und mich stirnrunzelnd anschaute. Dann seufzte er und setzte sich neben mich. Schweigend saßen wir eine Weile nebeneinander.
    »Ich habe eine Idee«, sagte ich. »Um zu entkommen. Sag mir, ob du glaubst, dass sie Erfolg haben könnte.« Ich erzählte es ihm. Aufmerksam hörte er zu.
    »Nein«, sagte er.
    Ich lächelte. »Nein, es wird nicht gelingen. Oder nein, du möchtest, dass ich durch deine Hände sterbe und nicht durch einen Unfall?«
    Unvermittelt stand er auf und ging weg von mir. Ich sah nur einen verschwommenen Umriss. Er ging zum Fenster und stellte sich dort mit geballten Fäusten und angespannt hochgezogenen Schultern hin.
    »Nein«, sagte er. »Ich bezweifle, dass es so gelingt. Aber selbst wenn ...« Ein Schauer durchlief ihn. Dann verstand ich.
    Zorn wallte in mir auf. Dennoch

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