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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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gedauert, bevor Sonnenschein mich einer Unterhaltung für würdig befand. Wie lange hatte es bei diesen armen Seelen gedauert? Ich seufzte, schob die Vorstellung beiseite und lehnte ab, als Sonnenschein mir noch ein Stück Brot anbot. Ich hatte keinen Appetit.
    »Ich habe dich nie als gütig empfunden«, sagte ich. »Nicht einmal, als ich Kind war und in der Weißen Halle unterrichtet wurde. Die Priester versuchten immer, dich als gütig und liebevoll darzustellen; wie einen Großvater, der nur ein bisschen streng ist. Ich habe das nie geglaubt. Es klang immer, als ob du gute Absichten hast; aber nie, als ob du gütig wärst.«
    Ich hörte, wie sich das gläserne Etwas bewegte und ein Stopfen sich mit leisem plopp löste. Sonnenscheins Hand legte sich unter meinen Hinterkopf und hob mich sanft an. Dann spürte ich, wie der Rand eines kleinen Fläschchens vorsichtig an meine Lippen stupste. Ich öffnete meinen Mund — und ätzendes Feuer rann hinein. So fühlte es sich jedenfalls an. Ich verschluckte mich, erstickte fast und hustete. Doch das Meiste des Zeugs floss durch meinen Hals, bevor mein Körper zu sehr protestieren konnte. »Götter, nein«, sagte ich, als das Fläschchen meine Lippen erneut berührte. Sonnenschein nahm es fort.
    Ich lag da und versuchte, die Herrschaft über meine Zunge wiederzuerlangen. Sonnenschein sagte: »Gute Absichten sind nutzlos, wenn man nicht den Willen hat, sie umzusetzen.«
    »Hmm.« Das Brennen ließ etwas nach. Ich bedauerte das, weil ich dadurch für eine Weile die Schmerzen in meinem Arm und meinem Kopf vergessen hatte. »Das Problem ist, du trampelst bei dem Versuch, deine Absichten umzusetzen, immer über andere Leute hinweg. Das ist auch ziemlich sinnlos, oder? Das richtet genauso viel Schaden an, wie es Gutes tut.«
    »Es gibt so etwas wie das Allgemeinwohl.«
    Für Haarspaltereien war ich zu müde. Der Krieg der Götter hatte nichts mit Allgemeinwohl zu tun gehabt. Er hatte lediglich unsägliche Schmerzen gebracht. »Also gut. Wie du meinst.«
    Ich döste eine Weile. Das Getränk stieg mir schnell zu Kopf. Dadurch wurde der Schmerz zwar nicht gedämpft, aber er war mir egal. Ich überlegte, ob ich wieder schlafen sollte, da sprach Sonnenschein. »Etwas geschieht mit mir«, sagte er sehr leise.
    »Hm?«
    »Es liegt nicht in meiner Natur, gütig zu sein, wie du so treffend bemerkt hast. Außerdem habe ich vorher Veränderungen noch nie gutgeheißen.«
    Ich gähnte. Dadurch schwollen meine Kopfschmerzen entfernt und warm wieder an. »Veränderungen geschehen ständig«, sagte ich gähnend. »Das müssen wir alle hinnehmen.«
    »Nein«, antwortete er. »Das müssen wir nicht. Ich habe das nie getan. So bin ich, Oree — das gleichmäßige Licht, das die Dunkelheit in die Schranken weist. Der Fels in der Brandung, um den der Fluss herumfließen muss. Möglich, dass du das nicht magst. Möglich, dass du mich nicht magst. Aber ohne meinen Einfluss gäbe es in dieser Welt nur Kakofonie und Anarchie. Eine Hölle, die Sterbliche sich gar nicht vorstellen können.«
    Seine Worte überraschten mich so sehr, dass ich wieder hellwach war. Dann platzte ich mit dem Ersten heraus, das mir in den Kopf kam. »Macht es dir etwas aus, dass ich dich nicht mag?«
    Ich hörte, wie er mit den Schultern zuckte. »Du hast eine widersprüchliche Natur. Ich vermute, dass du von Enefa abstammst.«
    Beinahe hätte ich über den säuerlichen Unterton in seiner Stimme gelacht, aber das hätte meine Kopfschmerzen verschlimmert. Ich fühlte mich allerdings wieder ernüchtert, als mir etwas klar wurde. »Du und Enefa ... ihr wart nicht immer Feinde.«
    »Wir waren niemals Feinde. Sie war meine Schwester, mein Gegenstück. Ich liebte sie auch.« Das hörte ich an den plötzlich weichen Zwischentönen in seiner Sprache.
    »Dann ...« Ich runzelte die Stirn. »Warum?«
    Seine Antwort ließ lange auf sich warten.
    »Es war eine Art geistige Umnachtung«, sagte er schließlich. »Obwohl ich damals anders dachte. Meine Handlungen erschienen mir vollkommen vernünftig bis ... danach.«
    Ich rutschte unbehaglich ein wenig herum. Sowohl die Schmerzen in meinem Arm als auch das Thema unserer Unterhaltung waren unangenehm. »Das ist ganz normal«, sagte ich. »Manchmal schnappt man eben über. Aber hinterher ...«
    »Hinterher gab es keinen Weg zurück für mich. Enefa war tot, und man konnte sie nicht wiedererwecken - so dachte ich wenigstens. Nahadoth hasste mich und wollte alle Welten aus Rache zerschmettern. Ich

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