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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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ist es das Beste, wenn ...«
    »Nein«, sagte ich und versuchte, entschlossen zu klingen. »Du musst nicht mit mir hineingehen. Sie werden dich nur töten. Bring mich nur zu der Treppe. Von da aus kann ich, wenn nötig, kriechen.«
    Sonnenschein hatte offensichtlich seine Zweifel, sagte aber wie immer nichts. Diesmal nahm er meine Hand. Dann setzten wir unseren Weg vorsichtig um den Kreis herum fort.
    Wir erreichten die Treppe zur Weißen Halle ohne Zwischenfälle. Das war so unglaublich für mich, dass ich ohne nachzudenken ein Dankesgebet für Itempas flüsterte. Sonnenschein wandte sich mir zu und starrte mich eine Weile an. Dann führte er mich die Treppe hinauf. Er ließ mich nicht einfach dort, was mich nicht weiter überraschte.
    Mein erstes Klopfen an der großen Metalltür blieb ohne Antwort. Ich hatte allerdings auch nicht sehr nachdrücklich geklopft. Erneut versuchte ich, meine Hand zu heben, doch ich schwankte. Sonnenschein fing meine Hand ab und klopfte selbst. Drei donnernde Schläge schienen durch das ganze Gebäude zu hallen. Die Tür öffnete sich, noch bevor der Hall des dritten Schlags verklungen war. »Was zur Hölle wollt ihr?«, fragte eine verärgert klingende Wache. Als er uns näher betrachtete, wurde er noch zorniger. »Nahrungsausgabe ist wie jeden Tag mittags im Dorf«, fuhr er uns an. »Geht zurück oder ich werde ...«
    »Ich heiße Oree Shoth«, sagte ich. Ich zog die Kapuze zurück, damit er sehen konnte, dass ich eine Maroneh war. »Ich habe drei Ordensbewahrer getötet. Ihr sucht mich. Uns.« Resigniert zeigte ich auf Sonnenschein. »Wir müssen mit Previt Rimarn Dih sprechen.«
    Sie trennten uns und brachten mich in ein kleines Zimmer, in dem sich ein Stuhl, ein Tisch und eine Tasse mit Wasser befanden. Ich trank das Wasser und bettelte die schweigende Wache um mehr an. Er brachte mir aber keins mehr, also legte ich meinen Kopf auf die Tischplatte und schlief. Die Wache hatte diesbezüglich offensichtlich keine Anweisungen und ließ mich einige Zeit schlafen. Dann wurde ich grob wachgerüttelt.
    »Oree Shoth«, sagte eine bekannte Stimme. »Das ist unerwartet. Man sagte mir, Ihr hättet darum gebeten, mich zu sehen.«
    Rimarn. Ich war noch nie so froh gewesen, seine kalte Stimme zu hören.
    »Das ist richtig«, sagte ich. Meine Stimme war heiser und trocken. Ich glühte und zitterte ein wenig. Wahrscheinlich sah ich aus wie alle unendlichen Höllen zusammengenommen. »Es gibt eine Sekte. Keine Ketzer, sondern Itempaner. Sie nennen sich die Neuen Lichter. Eins ihrer Mitglieder ist ein Schreiber. Dateh.« Ich versuchte, mich an Datehs Familiennamen zu erinnern, konnte es aber nicht. Hatte er ihn mir je genannt? Unwichtig. »Sie nennen ihn den Nypri. Er ist ein Dämon, ein echter, so wie in den Geschichten. Dämonenblut ist Gift für die Götter. Er hat Gottkinder entführt und sie getötet. Er hat Rolie getötet und ... und andere.« Meine Kraft war am Ende. Ich hatte von vornherein nicht besonders viel gehabt, deshalb hatte ich so schnell ich nur konnte gesprochen. Mein Kopf hing herab, und die Tischplatte war verlockend. Vielleicht ließen sie mich noch ein wenig schlafen.
    »Das ist eine ziemlich beeindruckende Geschichte«, sagte Rimarn, nachdem er einen Moment gestaunt hatte. »Ziemlich beeindruckend. Ihr wirkt ... verstört, aber das könnte auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass Euer Beschützer, der Gott Madding, verschwunden ist. Wir warten darauf, dass seine Leiche auftaucht, so wie die beiden anderen, die wir letzte Woche gefunden haben, aber bisher ... nichts.«
    Er sagte es, um mich zu verletzen und meine Reaktion zu beobachten, aber nichts konnte schmerzhafter sein als die Tatsache, dass Madding tot war. Ich seufzte. »Ina, wahrscheinlich, und Oboro. Ich ... hörte, dass sie verschwunden sind.«
    »Ihr werdet mir erklären müssen, wie Ihr davon gehört habt.« Ich hörte, wie Rimarns Finger auf der Tischplatte trommelten. »Ich denke, die letzten Wochen waren nicht leicht für Euch. Habt Ihr Euch unter Bettlern versteckt?«
    »Nein. Ja. Ich meine ... nur heute.« Ich hob mühsam meinen Kopf und versuchte, mich seinem Gesicht zuzuwenden. Menschen, die sehen konnten, nahmen mich ernster, wenn ich sie scheinbar anschaute. Ich wollte, dass er mir glaubte, und versuchte, mit meinen Gedanken seine zu beeinflussen. »Bitte. Es ist mir egal, ob Ihr selbst sie verfolgt. Das solltet Ihr wahrscheinlich nicht tun, denn Dateh ist mächtig, und seine Frau ist eine Arameri. Eine

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