Die Gefährtin Des Lichts erbin2
Holz des Weltenbaums.
Ich war in Elysium, dem magischen Palast der Arameri. Dies war Elysium.
Hado näherte sich von hinten, sagte diesmal aber nichts. Er ließ mir Zeit, die Wahrheit zu verdauen. Endlich verstand ich. Die Arameri beobachteten die Neuen Lichter; entweder, weil Serymn in die Sache verwickelt war, oder vielleicht, weil sie wussten, dass dies die einzige ketzerische Sekte war, die eine Gefahr für den Orden des Itempas darstellte. Ich hatte mich gefragt, warum Hado so merkwürdig sprach - wie ein Adliger. Wie ein Mann, der sein ganzes Leben von Macht umgeben war. War er selbst gar auch Arameri? Er trug kein Abzeichen, aber vielleicht konnte man es abnehmen.
Hado hatte sich im Auftrag der Arameri in die Gruppe eingeschleust. Er musste sie gewarnt haben, dass die Lichter gefährlicher waren, als sie aussahen. Aber dann ...
Ich wandte mich an Hado. »Serymn«, sagte ich. »Ist sie auch eine Spionin?«
»Nein«, sagte Hado. »Sie ist eine Verräterin. Wenn man jemanden aus dieser Familie überhaupt so nennen kann.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Gesellschaft umzuwandeln hat bei den Arameri lange Tradition. Wenn es ihnen gelingt, bekommen sie einen Thron. Wenn sie versagen, blüht ihnen der Tod. Das wird Serymn bald herausfinden.«
»Und Dateh? Was ist er? Ihr unwissender Spielball?«
»Tot hoffe ich. Arameri-Truppen haben gestern Abend den Angriff auf das Haus der Aufgegangenen Sonne eröffnet.«
Ich schnappte nach Luft. Er lächelte.
»Eure Flucht bot mir die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte, Lady. Obwohl mir meine Rolle als Meister der Novizen Zugang zum innersten Kreis der Lichter verschaffte, konnte ich das Haus der Aufgegangenen Sonne nicht ohne weiteres verlassen, ohne Verdacht zu erregen. Nachdem Serymn fast die gesamte Besatzung der Lichter auf die Suche nach Euch geschickt hatte, war ich in der Lage, bestimmten Freunden eine Nachricht zukommen zu lassen. Sie sorgten dafür, dass diese Information an die richtige Stelle gelangte.« Er hielt inne. »In einem hatten die Lichter recht: Die Götter haben jeden Grund, um den Sterblichen zu zürnen. Die Tode ihrer Verwandten haben wenig dazu beigetragen, uns bei ihnen beliebter zu machen. Die Arameri wissen das und haben Schritte unternommen, um die Situation unter Kontrolle zu behalten.«
Meine Hand auf der Baumrinde begann zu zittern. Mir war nie bewusst gewesen, dass der Baum den Palast durchwachsen und sich in seine Bausubstanz integriert hatte. An den Wurzeln war seine Rinde rauer und hatte Risse, die so tief waren wie meine Hand lang. Die Rinde hier hoch oben am Baumstamm hatte nur dünne Linien und war beinahe glatt. Ich streichelte sie geistesabwesend und suchte Trost.
»Lord Arameri«, sagte ich. T'vril Arameri, das Familienoberhaupt der Familie, die die Welt regierte. »Bringt Ihr mich zu ihm?«
»Ja.«
Ich hatte mich unter Göttern bewegt und die Magie ausgeübt, die sie meinen Vorfahren vermacht hatten. Ich hatte sie in meinen Armen gehalten, beobachtet, wie ihr Blut meine Hände besudelte, sie gefürchtet und war von ihnen gefürchtet worden. Was war ein sterblicher Mann im Vergleich dazu?
»Nun gut.« Ich wandte mich wieder Hado zu, der mir seinen Arm darbot. Ich ging an ihm vorbei, ohne den Arm zu ergreifen. Daraufhin schüttelte er den Kopf, seufzte und schloss auf mich auf. Gemeinsam gingen wir durch die glänzend weißen Flure.
17
»Eine goldene Kette«
(Enkaustik auf Metall)
T‘vril Arameri war ein vielbeschäftigter Mann. Wir durchquerten ein großes Vorzimmer und gingen auf die imposante Flügeltür zu, die in sein Audienzzimmer führte. Diese Flügeltür öffnete sich mehrmals, um zügig ausschreitende Diener und Höflinge hinein- oder herauszulassen. Die meisten trugen Schriftrollen oder gar ganze Stapel davon. Einige waren sehr vornehm angezogen, und auf ihren Stirnen befanden sich Siegel der Arameri. Sie waren keine Vollblüter, aber ich hatte nicht genug Kenntnisse, um diese anderen Zeichen auseinanderzuhalten. Niemand verweilte im Flur, um zu plaudern; einige allerdings unterhielten sich unterwegs. Ich hörte Senmitisch gemischt mit exotischen Akzenten: Narshes, Mm, Veln, Mencheyev und andere, die ich nicht erkannte.
Ein vielbeschäftigter Mann, der nützliche Menschen zu schätzen wusste. Das sollte ich im Hinterkopf behalten, wenn ich seine Hilfe haben wollte.
An der Flügeltür blieben wir stehen. Hado meldete uns bei den beiden Frauen, die dort standen, an. Da beide
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