Die Gefährtin Des Lichts erbin2
nicht frei sein. Ihr habt die Wahl.«
Ich war so müde. Ich hatte genug von dem Ganzen. »Wahl?«, fragte ich. Meine Stimme klang sogar in meinen Ohren dumpf. »Leben an der Leine oder Tod? Ist das Eure Wahl?«
»Es ist großzügig von mir, Euch das Angebot überhaupt zu machen, Eru Shoth.« Er streckte seine Hand aus und legte sie auf meine Schulter. Ich glaube, das sollte beruhigend wirken. »Ich könnte Euch ohne weiteres zwingen, das zu tun, was ich will.«
So wie die Neuen Lichter?, wollte ich sagen, aber das war nicht nötig. Er wusste sehr wohl, was für einen teuflischen Handel er mir anbot. Die Arameri bekamen so oder so ihren Willen. Wenn ich den Tod wählte, entnahmen sie so viel Blut wie möglich aus meinem Körper und bewahrten es für die Zukunft auf. Sollte ich leben ... Beinahe hätte ich gelacht, als es mir dämmerte. Sie wollten bestimmt, dass ich Kinder bekam, nicht wahr? Vielleicht wurden die Shoths zu einem Schatten der Arameri: privilegiert, beschützt und die Körper dauerhaft aufgrund unserer Besonderheit gezeichnet. Sie würden nie wieder ein normales Leben führen.
Ich öffnete meinen Mund und wollte sagen, dass ich das Leben, das er mir anbot, ablehnte. Dann fiel es mir ein: Ich hatte mein Leben bereits einem anderen versprochen.
Das war die bessere Lösung. Immerhin starb ich bei Sonnenschein zu meinen Bedingungen.
»Ich ... hätte gerne etwas Bedenkzeit«, hörte ich mich wie aus weiter Ferne sagen.
»Selbstverständlich«, sagte der Lord Arameri. Er erhob sich und ließ mich los. »Ihr dürft einen weiteren Tag als unser Gast hierbleiben. Bis morgen Abend erwarte ich Eure Antwort.«
Ein Tag war mehr als genug. »Danke«, sagte ich. Es hallte in meinen Ohren wider. Mein Herz war wie betäubt.
Er wandte sich ab. Wir waren offensichtlich entlassen. Hado stand auf, bedeutete mir, das Gleiche zu tun. Wir verließen den Raum so schweigend, wie wir gekommen waren.
»Ich möchte Sonnenschein sehen«, sagte ich, als wir uns wieder in meinem Zimmer befanden. Es war nur eine weitere Zelle, obwohl diese hübscher war als die letzte. Ich glaubte nicht, dass die Fenster in Elysium so schnell zerbrachen. Aber das war schon in Ordnung. Ich musste es nicht ausprobieren.
Hado, der am Fenster stand, nickte. »Ich werde sehen, ob ich ihn finden kann.«
»Wie bitte? Habt Ihr ihn nicht irgendwo eingesperrt?«
»Nein. Der Lord Arameri hat verfügt, dass er sich in Elysium frei bewegen darf. Das ist schon so, seit er vor zehn Jahren hier zum Sterblichen gemacht wurde.«
Ich saß am Tisch des Zimmers. Man hatte ein Mahl für mich dorthin gestellt, aber ich hatte nur wenig Appetit. Das Essen stand unberührt vor mir. »Er wurde zum Sterblichen ... hier?«
»O ja. Alles geschah hier — die Geburt der Grauen Lady, die Befreiung des Lords der Finsternis und die Niederlage von Itempas; alles an einem Morgen.«
Und der Tod meines Vaters, fügte ich im Geiste hinzu.
»Dann ließen die Lady und der Lord der Finsternis ihn hier zurück.« Er zuckte mit den Schultern. »Danach erwies T'vril ihm jede Gefälligkeit. Ich glaube, einige Arameri hofften, dass er die Familie übernehmen und sie zu neuem Glanz führen würde. Stattdessen tat er nichts und sagte nichts. Sechs Monate lang saß er in seinem Zimmer. Wie ich hörte, verdurstete er ein oder zweimal, bevor er begriff, dass er nicht mehr ohne Nahrung und
Trinken auskam.« Hado seufzte. »Dann eines Tages stand er einfach ohne jede Warnung oder Abschied auf und ging hinaus. T'vril ordnete eine Suche an, aber niemand konnte ihn finden.«
Weil er zum Dorf der Ahnen gegangen war, wie mir klar wurde. Natürlich war es den Arameri nicht in den Sinn gekommen, dort nach ihrem Gott zu suchen.
»Woher wisst Ihr das alles?« Ich runzelte die Stirn. »Ihr habt kein Arameri-Abzeichen.«
»Noch nicht.« Hado drehte sich zu mir um. Ich vermutete, dass er lächelte. »Es dauert aber nicht mehr lange. Das war der Handel, den ich mit T'vril gemacht habe: Wenn ich mich beweise, werde ich als Vollblut von der Familie adoptiert. Ich glaube, eine Bedrohung für die Götter zur Strecke zu bringen, das sollte wohl reichen.«
»Adoptiert ...« Ich hatte nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich war. »Aber ... nun ... Ihr scheint nicht viel mit diesen Leuten gemeinsam zu haben.«
Diesmal lachte er leise. Wieder hatte ich dieses merkwürdige Gefühl, dass er weiser war, als sein Alter vermuten ließ. Außerdem hatte er etwas Dunkles, Merkwürdiges an sich.
»Vor
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