Die Gefährtin Des Lichts erbin2
sagte, dass ein gewisser Madding unter ihnen war. Wie ich höre, war er Euch sehr wichtig. Es tut mir leid.« Er klang aufrichtig, wenn auch distanziert.
Ich senkte den Blick und murmelte vor mich hin.
T'vril Arameri schlug die Beine übereinander und legte die Fingerspitzen aneinander. Das entnahm ich seinen Bewegungen. »Dadurch befinde ich mich in einer Zwickmühle, Eru Shoth: Was soll ich mit Euch anfangen? Auf der einen Seite habt Ihr der Welt einen großen Dienst erwiesen, indem Ihr die Taten der Neuen Lichter aufgedeckt habt. Auf der anderen Seite seid Ihr eine Waffe — und es ist unsagbar töricht, eine Waffe herumliegen zu lassen, wenn jedermann sie aufheben und benutzen kann.«
Erneut senkte ich den Kopf. Diesmal noch tiefer, bis meine Stirn den kalten, schimmernden Boden berührte. Ich hatte gehört, dass man so den Adligen seine Reue zeigte, und ich bereute gerade aus tiefstem Herzen. Leichen. Wie viele der toten, entweihten Gottkinder waren durch mein Blut vergiftet worden?
»Auf der anderen Seite«, sagte der Lord Arameri, »weiß meine Familie seit Langem den Wert gefährlicher Waffen zu schätzen.«
Meine gegen den Boden gepresste Stirn runzelte sich verwirrt. Wie bitte?
»Die Götter wissen, dass immer noch Dämonen existieren«, sagte Hado zu meinem Entsetzen. Er klang vorsichtig neutral. »Ihr werdet nicht in der Lage sein, das zu verbergen.«
»Und wir werden ihnen einen Dämonen geben«, sagte der Lord Arameri. »Den, der für die Morde an ihren Verwandten verantwortlich ist. Das sollte sie zufriedenstellen - und Ihr, Eru Shoth, werdet uns überlassen.«
Langsam und zitternd richtete ich mich auf. »Ich ... verstehe nicht.« Doch ich verstand - die Götter mögen mir beistehen. Ich verstand.
Der Lord Arameri erhob sich. Ich sah den Umriss vor dem blassen Leuchten des Raums. Bedächtig kam er die Treppen des Podestes herunter. Er war ein schlanker Mann, wie jeder Amn sehr groß, und trug einen langen, schweren Mantel. Sowohl der Mantel als auch die weichen Locken seines Haars, das an der Spitze zusammengebunden war, zogen sich hinter ihm über die Stufen, als er auf mich zukam.
»Wenn wir eins aus der Vergangenheit gelernt haben, dann, dass wir Sterblichen am unteren Ende einer kurzen und gnadenlosen Machthierarchie existieren«, sagte er mit seiner warmen, beinahe freundlichen Stimme. »Über uns stehen die Gottkinder und darüber die Götter - und die mögen uns nicht, Eru Shoth.«
»Aus gutem Grund«, sagte Hado gedehnt.
Der Lord Arameri warf ihm einen Blick zu und schien zu meiner Überraschung keinen Anstoß an dieser Bemerkung zu nehmen. »Aus gutem Grund. Dennoch wären wir Narren, wenn wir nicht versuchten, uns vor dieser Bedrohung zu schützen. Die Kunst der Schreiber wurde aus dieser Notwendigkeit geboren und vor langer Zeit von meinen Vorfahren ins Leben gerufen. Leider hat sich herausgestellt, dass sie der Menschheit nur in gewissem Rahmen gegen die Götter helfen kann. Ihr dagegen seid weitaus wirkungsvoller.«
»Ihr wollt mich benutzen, wie die Lichter es getan haben«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Ihr wollt, dass ich für Euch Götter töte.«
»Nur, wenn sie uns dazu zwingen«, sagte der Arameri. Zu meinem noch größeren Entsetzen kniete er vor mir nieder.
»Es wird keine Sklaverei sein«, sagte er. Seine Stimme war weich. Freundlich. »Diese Zeit unserer Geschichte ist vorüber. Wir werden Euch bezahlen, so wie wir jeden Schreiber und jeden Soldaten bezahlen, der für uns kämpft. Wir werden Euch Unterkunft und Schutz zur Verfügung stellen. Das Einzige, worum wir Euch bitten, ist, dass Ihr uns etwas von Eurem Blut zur Verfügung stellt — und dass Ihr den Schreibern erlaubt, ein Zeichen auf Eurem Körper anzubringen. Ich werde Euch über den Zweck dieses Zeichens nicht im Unklaren lassen, Eru Shoth: Es ist eine Leine. Wir werden dadurch immer wissen, wenn Euer Blut in ausreichender Menge vergossen wird, um eine Gefahr darzustellen. Wir werden Euren Aufenthaltsort kennen, falls Ihr noch einmal entführt werdet, oder zu fliehen versucht. Und wir werden durch dieses Zeichen in der Lage sein, Euch zu töten, falls es notwendig werden sollte. Der Tod kann schnell, schmerzlos und gründlich aus jeder Entfernung herbeigeführt werden. Euer Körper wird sich zu Asche verwandeln, damit niemand aus seiner ... einzigartigen Qualität einen ^urteil ziehen kann.« Er seufzte, und seine Stimme war voller Mitleid. »Es wird keine Sklaverei sein, aber Ihr werdet auch
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