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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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das wohl eher nicht war. Ich schlief trotzdem wieder ein.
    Das Erwachen war diesmal ganz anders.
    Zum einen dauerte es sehr lange. Ich war mir dessen bewusst, da mein Geist von der Ruhe des Schlafs in die Wahrnehmung des Aufwachens glitt, mein Körper aber nicht mithalten konnte. Ich lag da und empfand Ruhe, Wärme und Behaglichkeit. Außerdem konnte ich mich an alles auf eine distanzierte, gleichgültige Weise erinnern. Nur bewegen konnte ich mich nicht. Ich fühlte mich weder eingeschränkt noch besorgt — nur merkwürdig. Also döste ich vor mich hin. Ich war nicht länger müde, sondern nur hilflos, da mein Fleisch darauf bestand, nach seinem eigenen Zeitplan zu erwachen.
    Irgendwann gelang es mir allerdings, einen tiefen Atemzug zu machen. Ich stutzte, weil es nicht schmerzte. Der Schmerz, der vorher auf der einen Seite immer stärker geworden war — ich dachte, ich hätte mir die Rippen gebrochen —, war weg. Das war so überraschend, dass ich noch einen weiteren tiefen Atemzug machte und mein Bein ein wenig bewegte. Schließlich öffnete ich meine Augen.
    Ich konnte sehen.
    Licht umgab mich von allen Seiten. Die Wände, die Decke. Ich drehte meinen Kopf. Der Boden auch. Sie alle leuchteten. Alles bestand aus einem merkwürdigen Material, das wie polierter Stein oder Marmor aussah und durch seine innere Magie hell und weiß strahlte.
    Erneut drehte ich meinen Kopf. Dabei erlebte ich eine weitere Überraschung: Es schmerzte ebenfalls nicht mehr. Eine Wand wurde von einem riesigen Fenster beherrscht, das vom Boden bis zur extrem hohen Zimmerdecke reichte. Ich konnte nicht hindurchsehen, aber das Glas schimmerte schwach. Die Möbel im Zimmer - eine Kommode, zwei riesige Sessel und ein Altar zum Beten in einer Ecke - leuchteten nicht. Ich sah sie als dunkle Umrisse, die sich vom Weiß der Wände und des Bodens abhoben. Schließlich konnte ja auch nicht alles hier magisch sein. Das Bett, auf dem ich lag, hob sich als dunkle Form von dem blassen Boden ab. Die Wände waren durchzogen von langen, dunklen Flecken eines Materials, das ich noch nie gesehen hatte. Dieses Material glühte in einem blassen Grün, das mir irgendwie bekannt vorkam. Es handelte sich um eine andere Art Magie.
    »Ihr seid wach«, sagte Hado aus einem der Sessel. Ich erschrak, weil mir der Umriss von Beinen vor dem Hintergrund des Bodens entgangen war.
    Er stand auf und kam herüber. Da bemerkte ich noch etwas Merkwürdiges. Alle nicht-magischen Gegenstände im Zimmer waren für mein Sehvermögen dunkel, aber Hado war noch dunkler. Es war fast unmerklich. Nur, wenn er an etwas vorbeiging, das eigentlich dieselbe Schattierung haben musste, wurde es deutlich.
    Er beugte sich über mich und fühlte meine Stirn. Mir fiel ein, dass er einer der Leute war, die Madding getötet hatten, deshalb schlug ich seine Hand zur Seite.
    Er hielt inne und kicherte. »Und wie ich sehe, fühlt Ihr Euch schon viel stärker. Nun gut. Steht auf, und kleidet Euch an, Lady. Ihr habt eine wichtige Verabredung. Falls Ihr höflich seid und Glück habt, wird er vielleicht Eure Fragen beantworten.«
    Ich setzte mich hin und runzelte die Stirn. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Arm behindert war. Ich untersuchte ihn und fand heraus, dass der Oberarm gerichtet und mit zwei langen Metallstangen fixiert worden war. Außerdem war er dick verbunden. Als ich versuchte, ihn zu bewegen, stellte ich fest, dass er immer noch schmerzte. Die Bewegung setzte einen tiefsitzenden Schmerz frei, der sich durch die Muskeln verbreitete. Doch war dies eine wesentliche Verbesserung gegen vorher.
    »Wie lange bin ich schon hier?«, fragte ich und fürchtete die Antwort. Ich war sauber. Sogar das verkrustete Blut unter meinen Nägeln war fort. Jemand hatte meine Haare zu einem ordentlichen Zopf geflochten. Meine Rippen und mein Kopf waren nicht verbunden. Diese Verletzungen waren vollkommen ausgeheilt.
    Das brauchte Tage. Wochen.
    »Ihr seid gestern hierhergebracht worden«, sagte Hado. Er legte Kleidung auf meinen Schoß. Ich berührte sie und wusste sofort, dass es sich nicht um den üblichen Kittel der Neuen Lichter handelte. Der Stoff unter meinen Fingern war viel feiner und weicher. »Die meisten Eurer Verletzungen waren problemlos zu behandeln, aber Euer Arm wird noch einige Tage benötigen. Stört das Skript nicht.«
    »Skript?« Aber dann sah ich es, als ich den Ärmel des Nachthemds, das ich trug, nach oben schob. Zwischen denVerbänden befand sich ein kleines, viereckiges Stück Papier,

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