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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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eingeschlafen. Meinen Kopf hatte ich auf meinen unverletzten Arm gelegt. Ich hob ihn hoch und stieß mir dabei den Arm, der in der Schlinge lag, am Tisch. Zum Glück rief das nur ein leichtes Stechen hervor. Das Siegel hatte seine Aufgabe fast vollbracht.
    »Hallo«, sagte ich. »Danke, dass du mich nicht geweckt hast.« Er sagte nichts, aber das machte mir nichts aus. »Was ist mit dir geschehen?«
    Er zuckte mit den Schultern. Er saß mir nah genug gegenüber, dass ich seine Bewegungen hörte. »Ich wurde in der Weißen Halle vernommen, als wir herkamen.«
    Ich verkniff mir, offensichtlich zu sagen. Bei ihm musste man sich mit dem, was man bekam, zufriedengeben. »Wohin bist du gegangen, nachdem sie dich hierherbrachten?« Ich schloss eine stumme Wette mit mir selbst ab, dass er sagte nirgendwohin.
    »Nirgendwo von Bedeutung.«
    Ich konnte nicht anders und musste lächeln. Das tat gut, denn es war lange her, dass ich das Bedürfnis verspürt hatte, aufrichtig zu lächeln. Es erinnerte mich an längst vergangene Tage, ein längst vergangenes Leben, in dem meine einzige Sorge der nächsten Mahlzeit galt, oder Sonnenschein davon abzuhalten, auf meine Teppiche zu bluten. Beinahe liebte ich ihn dafür, dass er mich an diese Zeit erinnerte.
    »Ist dir überhaupt etwas wichtig?«, fragte ich und lächelte immer noch. »Egal, was?«
    »Nein«, sagte er. Seine Stimme war flach und emotionslos. Kalt. Allmählich wurde mir klar, wie fehl am Platze das bei ihm war; bei einem Wesen, das einmal Wärme und Licht verkörpert hatte.
    »Lügner«, sagte ich.
    Er schwieg. Ich hob das Schälmesser auf, das sie mir zusammen mit meinem Essen gegeben hatten. Die leicht raue Textur seines hölzernen Griffs gefiel mir. Ich hatte allerdings erwartet, dass man etwas Feineres in Elysium benutzte — Porzellan oder vielleicht Silber — und nicht etwas Zweckmäßiges und Gewöhnliches wie Holz. Vielleicht war es teures Holz.
    »Du hast deine Kinder gern«, sagte ich. »Du hattest Angst, dass Dateh deiner alten Liebe, dem Lord der Finsternis, ein Leid zufügt — also machst du dir anscheinend auch aus ihm noch etwas. Vielleicht würdest du sogar die neue Lady mögen, wenn du ihr nur den Hauch einer Chance gibst. Vorausgesetzt, sie geht das Risiko bei dir ein.«
    Schweigen.
    »Ich glaube, du machst dir aus vielem etwas, mehr, als dir lieb ist. Ich glaube, dass das Leben für dich noch einiges bereithält.«
    »Was willst du von mir, Oree?«, fragte Sonnenschein. Er klang — nicht kalt, jetzt nicht mehr. Nur müde. Ich hörte wieder Hados Worte: Sie sind noch unglücklicher als wir. Soweit es Sonnenschein betraf, glaubte ich das sogar.
    Angesichts seiner Frage schüttelte ich den Kopf und lachte. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe immer noch, dass du mir das sagen kannst. Du bist schließlich der Gott. Wenn ich dich anbetete und um Hilfe bäte, was würdest du mir sagen?«
    »Ich würde nicht antworten.«
    »Weil es dir egal ist? Oder weil du nicht wüsstest, was du sagen sollst?«
    Schweigen.
    Ich legte das Messer hin, stand auf und ging um den Tisch herum. Als ich ihn fand, berührte ich sein Gesicht, seine Haare und die Falten an seinem Hals. Er saß teilnahmslos da und wartete. Allerdings spürte ich Spannung in ihm. Machte ihm die Vorstellung, mich zu töten, etwas aus? Ich verwarf den Gedanken und tat ihn als Eitelkeit meinerseits ab.
    »Sag mir, was geschehen ist«, sagte ich. »Wie bist du so geworden? Ich will das verstehen, Sonnenschein. Schau, Madding liebte dich. Er ...« Unerwartet schnürte es mir die Kehle zu. Ich musste zur Seite blicken und einmal tief Luft holen, bevor ich fortfahren konnte. »Er hatte dich nicht einfach aufgegeben. Ich glaube, dass er dir helfen wollte. Er wusste nur nicht, wie er anfangen sollte.« Vor mir war Schweigen. Ich streichelte seine Wange. »Du musst es mir natürlich nicht erzählen. Ich werde mein Versprechen nicht brechen; du hast mir geholfen, zu entkommen, und jetzt kannst du einen weiteren Dämon von der Welt entfernen. Aber ich verdiene doch wenigstens ein Stückchen der Wahrheit, nicht wahr?«
    Er sagte nichts. Unter meinen Fingern war sein Gesicht unbeweglich wie Marmor. Er schaute geradewegs durch mich hindurch in die Ferne. Ich wartete, aber er sagte kein einziges Wort.
    Ich stieß einen Seufzer aus und angelte nach meiner leeren Suppenschale. Sie war nicht sehr groß, doch da war noch ein Glas, in dem der beste Wein gewesen war, den ich je gekostet hatte. Durch diesen Wein war ich etwas

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