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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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ein Lidschlag und hinterließ einen glockenhellen Klang in der Luft.
    »Genug«, sagte Er. Seine Augen wurden dunkelrot wie der Sonnenuntergang an einem kalten Tag. »Lass meine Kinder frei.«
    Die Kreatur wurde stocksteif. Ihre Augen — Maddings Augen — weiteten sich. Etwas bewegte sich in ihrer Magengegend und wölbte sich dann eklig in ihrem Schlund vor. Sie kämpfte mit reiner Willenskraft dagegen an, biss die Zähne zusammen und spannte sich an. Ich spürte förmlich, wie sie darum kämpfte, all die Macht, die sie in sich hineingeschlungen hatte, zurückzuhalten. Das war allerdings vergeblich. Kurz darauf warf sie ihren Kopf in den Nacken und schrie; Ströme dickflüssiger Farben sprudelten aus ihrem Hals wie aus einem Brunnen.
    Jede dieser Farben verdampfte in dem Lodern der weißen Glut von Itempas und wurde zu dünnem, schimmerndem Nebel. Diese Nebel flogen zu Ihm und wirbelten um ihn herum, verflochten sich miteinander und wurden schließlich zu einem neuen Ring in seiner vielschichtigen Aura. Auch dieser Ring drehte sich vor Ihm.
    Er hob eine Hand, und die Nebel kreisten darum. Trotz meiner Qualen konnte ich ihre Freude spüren.
    »Es tut mir leid«, sagte Er. Seine wunderschönen Augen drückten Schmerz aus. Das kam mir so bekannt vor. »Ich war ein schlechter Vater, aber ich werde mich bessern. Ich werde der Vater sein, den ihr verdient.« Der Ring verschmolz noch weiter und wurde zu einer Kugel, die über seiner Handfläche schwebte. »Geht und seid frei.«
    Er blies auf die vereinten Seelen, und sie stoben davon ins Nichts. Hatte ich mir eingebildet, dass eine von ihnen — eine grünblaue Helix — ein wenig länger verweilte? Vielleicht. Wie auch immer, auch sie verschwand.
    Dann stand Dateh halb zusammengesunken allein da. Seine Knie hatten ihm den Dienst versagt. Er war wieder nur ein Mensch.
    »Ich wusste das nicht«, flüsterte er und warf der leuchtenden Gestalt staunende, angstvolle Blicke zu. »Ich wusste nicht, dass Ihr es seid. Vergebt mir!« Tränen rannen über sein Gesicht, einige davon aus Angst — aber andere, so erkannte ich, waren Tränen der Ehrfurcht. Ich wusste es, weil dieselben Tränen auch mir langsam in dicken Tropfen über das Gesicht liefen.
    Bright Itempas lächelte. Ich konnte Sein Gesicht nicht durch den Glanz Seines Lichtes hindurch erkennen — oder durch meine heißen Tränen —, aber ich spürte dieses Lächeln auf jedem Zoll meiner Haut. Es war ein warmes Lächeln - liebevoll, gütig, freundlich. Alles, was ich je in ihm gesehen hatte.
    Die weiße Klinge blitzte auf. Nur deshalb wusste ich, dass sie sich bewegte. Sonst hätte ich wohl gedacht, sie wäre einfach von einem Ort zum anderen beschworen worden und mitten in Datehs Brust aufgetaucht. Dateh schrie nicht, nur seine Augen weiteten sich. Er sah an sich hinunter und sah, wie sein Blut über die Klinge des Bright Lords pulsierte, eins-eins, zwei-zwei, dreidrei. Das Schwert war so fein gearbeitet, der Schlag so präzise sogar durch Knochen hindurch, dass sein durchbohrtes Herz einfach weiterschlug.
    Ich wartete darauf, dass der Bright Lord das Schwert herauszog und Dateh sterben ließ. Aber Er streckte seine Hand aus - die Hand, die nicht das Schwert hielt - und ergriff Datehs Gesicht.
    Zu dem Zeitpunkt musste ich wegschauen. Der Schmerz in meinen Augen war zu viel. Ich sah nur noch rot, und das nicht aus Wut. Ich hörte allerdings, wie Dateh anfing zu schreien. Ich spürte die Schwingungen in der Luft, als Knochen krachten und gegeneinanderrieben und als Dateh wild um sich schlagend stürzte. Dann zuckte er nur noch. Ich roch Feuer, Rauch und den ätzend-öligen Geruch von verbranntem Fleisch.
    Ich verspürte eine gewisse Befriedigung. Sie war nicht süß, aber sie genügte.
    Dann war die Leere verschwunden. Sie war um uns herum zerfallen. Ich nahm es kaum wahr. Da war nur noch roter, roter Schmerz. Ich dachte, dass ich Elysiums leuchtenden Boden unter mir sah und versuchte, mich aufzurichten. Aber der Schmerz war überwältigend. Ich fiel hm, rollte mich zusammen. Mir war speiübel.
    Warme, vertraute Hände hoben mich hoch. Sie berührten mein Gesicht und wischten die merkwürdig dicken Tränen fort, die aus meinen Augen liefen. Ich machte mir unsinnigerweise Sorgen, dass ich Seine perfekt-weiße Kleidung mit Blut beflecken könnte.
    »Du hast mich mir selbst zurückgegeben, Oree«, sagte die sanfte, wissende Stimme. Ich weinte noch bitterlicher und liebte es in meiner Hilflosigkeit. »Ich bin wieder ein

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