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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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verlassen, oder er war klug genug, es nicht zu tun.
    Geduld war noch nie meine Stärke gewesen und die Angst machte mich noch reizbarer. »Was wollt Ihr, Previt Rimarn?«
    »Eine Antwort auf meine Fragen wäre mir sehr willkommen, Oree Shoth.«
    »Nein, natürlich ist der Zustand meiner Augen bei den Maroneh nicht alltäglich. Auch Blindheit ist unter den Maroneh nicht weit verbreitet. Warum sollte sie auch?«
    Ich merkte, wie der Tisch sich etwas bewegte. Möglicherweise zuckte er mit den Schultern. »Vielleicht ist das eine Nachwirkung dessen, was der Lord der Finsternis getan hat. Die Legende sagt, dass die Mächte, die er im Land der Maroneh entfesselte ... unnatürlich waren.«
    Damit unterstellte er, dass die Überlebenden der Katastrophe ebenfalls unnatürlich waren. Arroganter Amnbastard. Die Amn fühlten sich jeder anderen Rasse überlegen. Dabei verehrten wir Maroneh Itempas mindestens ebenso lange wie sie. Ich schluckte die scharfe Antwort, die mir als Erstes in den Sinn kam, hinunter und sagte stattdessen: »Der Lord der Finsternis hat uns nichts angetan, Previt.«
    »Die Zerstörung Eurer Heimat ist nichts?«
    »Nichts, was darüber hinausgeht, meine ich. Dämonen und Finsternis, wir bedeuteten ihm viel zu wenig, als dass er uns etwas angetan hätte. Er zerstörte das Maroland nur deswegen, weil er sich zufällig dort befand, als den Arameri seine Leine entglitt.«
    Es entstand eine Pause. Sie dauerte gerade lange genug, um meinen Ärger verrauchen zu lassen. Zurück blieb nur Entsetzen. Man kritisierte die Arameri nicht - erst recht nicht, wenn man einem itempanischen Priester gegenüberstand. Ich fuhr zusammen, als es direkt vor mir laut krachte. Der Miniaturbaum. Er hatte ihn fallen lassen. Dadurch war der Tontopf zerschellt, und die Pflanze hatte wahrscheinlich irreparablen Schaden erlitten.
    »O je«, sagte Rimarn mit eiskalter Stimme. »Tut mir leid. Ich werde das bezahlen.«
    Ich schloss meine Augen und atmete tief ein, zitternd, wegen des Krachs. Dumm war ich allerdings nicht. »Vergesst es einfach.«
    Wieder bewegte er sich. Dann ergriffen Finger mein Kinn. »Das mit Euren Augen ist schade«, sagte er. »Bis auf diese Tatsache seid Ihr eine wunderschöne Frau. Wenn Ihr eine Brille tragen würdet...«
    »Ich ziehe es vor, dass die Menschen mich so sehen, wie ich bin, Previt Rimarn.«
    »Ah. Sollen sie Euch denn als blinde Menschenfrau sehen oder als Gottkind, das nur vorgibt, hilflos und sterblich zu sein?«
    Was zum ... Ich wurde stocksteif. Dann tat ich erneut etwas, das ich wahrscheinlich besser nicht getan hätte. Ich brach in schallendes Gelächter aus. Er war bereits verärgert. Ich hätte es besser wissen müssen. Aber wenn ich wütend wurde, brauchten meine Nerven ein Ventil. Leider war mein Mund nicht sehr gut darin, den Überlauf einzudämmen.
    »Ihr glaubt...« Ich musste mit meiner Hand um seinen Arm herumgreifen, um mir eine Träne fortzuwischen. »Ein Gottkind? Ich? Liebster Elysiumvater, ist es das, was Ihr annehmt?«
    Rimarns Griff wurde plötzlich fester, und mein Kiefer schmerzte. Er hob mein Gesicht noch höher und beugte sich zu mir. Mein Gelächter erstarb. »Was ich glaube, ist, dass Ihr vor Magie nur so trieft«, flüsterte er. »Mehr, als ich je an einem Sterblichen gerochen habe.«
    Und plötzlich konnte ich ihn sehen.
    Er war nicht wie Sonnenschein. Rimarns Schimmern war schlagartig vorhanden, aber es kam nicht von innen heraus. Stattdessen sah ich Linien und Schnörkel, die sich wie feine, glänzende Tätowierungen über seine Haut erstreckten. Sie wanden sich um seine Arme und verteilten sich über seinen Körper. Der Rest von ihm blieb unsichtbar für mich, aber ich konnte die Umrisse seines Körpers wegen der tanzenden, feurigen Linien erkennen.
    Ein Schreiber. Er war ein Schreiber. Gemessen an der Anzahl Gotteswörter, die in sein Fleisch eingeritzt waren, war er ein guter Schreiber. Natürlich befanden sie sich in Wirklichkeit nicht dort. Im Laufe der Jahre hatte ich gelernt, dass meine Augen auf diese Weise Fähigkeiten und Erfahrungen interpretierten. Normalerweise half mir das, seinesgleichen, lange bevor sie in meine Nähe kamen, zu erkennen.
    Das Lachen war mir vergangen. Ich schluckte und hatte entsetzliche Angst.
    Bevor er allerdings mit dem eigentlichen Verhör beginnen konnte, spürte ich, wie sich die Luft bewegte, was auf eine Bewegung in der Nähe hindeutete.
    Das war der einzige Hinweis, den ich erhielt. Dann riss etwas die Hand des Previts von meinem

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