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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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in denen ich mich darauf verlassen hatte, dass er all meine Schwierigkeiten aus dem Weg räumte.
    »Meiner Meinung nach ist es ein angemessener Preis für mein gebrochenes Herz.« Ich sprach diese Worte leichthin, aber mir war jede Silbe ernst. Er seufzte, denn er wusste, dass ich recht hatte.
    »Dann halt dich fest«, sagte er. Die ganze Welt erhellte sich, als seine Magie uns dorthin trug, wo Sonnenschein starb.
     

 
     

    3
    »Götterz und Leichen«
    (Öl auf Leinwand)
     
    Ais Madding und ich in Südwurzel materialisierten, wurden wir von einem kräftigen Stoß überrascht.
    Ich nahm ihn als intensive Helligkeitswelle wahr, die mich aufschreien ließ, als sie vorüberzog. Unwillkürlich ließ ich meinen Stock fallen und schlug die Hände vor die Augen. Mad schnappte nach Luft, als ob ihm etwas einen Schlag versetzt hatte. Er erholte sich schneller als ich und nahm meine Hände, versuchte, sie von meinem Gesicht wegzuziehen. »Oree? Lass mich mal sehen.«
    Ich ließ zu, dass er meine Hände beiseiteschob. »Mir geht's gut«, sagte ich. »Wirklich. Es war nur ... zu hell. Götter! Ich wusste nicht, dass die Dinger so wehtun können.« Tränen stiegen in meine Augen. Ich blinzelte. Das veranlasste ihn, jedes Auge genau zu untersuchen.
    »Das sind keine >Dinger<, das sind Augen. Lässt der Schmerz nach?«
    »Ja. Ja. Ich sagte doch schon, mir geht es gut. Was zur endlosen Hölle war das?« Die Helligkeit war bereits verschwunden. Sie hatte sich in der Dunkelheit, die mich normalerweise umgab, aufgelöst. Die Schmerzen ließen langsamer nach, aber sie ließen nach.
    »Ich habe keine Ahnung.« Madding umfasste mein Gesicht mit beiden Händen. Seine Daumen streiften meine unteren Lidränder, um die Tränen fortzuwischen. Zunächst ließ ich es geschehen. Dann plötzlich wurde seine Berührung zu vertraut und löste Erinnerungen aus, die noch schmerzhafter waren als das Licht. Ich entzog mich ihm schneller als nötig. Er seufzte leise und ließ mich los.
    Auf beiden Seiten von mir nahm ich schwache Bewegungen wahr. Außerdem hörte ich leise Schritte. Maddings Tonfall wurde gebieterisch, wie es immer der Fall war, wenn er mit seinen Untergebenen sprach. »Sagt mir, dass das nicht der war, für den ich es halte.«
    »Doch, das war er«, sagte eine Stimme. Für mich klang sie blass und androgyn, obwohl ich die Besitzerin einmal gesehen hatte, die das genaue Gegenteil war: braun und füllig. Sie war eins dieser Gottkinder, die es nicht mochten, wenn ich sie sah. Deshalb hatte ich seitdem keinen Blick mehr auf sie geworfen.
    »Dämonen und Finsternis«, sagte Mad. Er klang ärgerlich. »Ich dachte, die Arameri hätten ihn unter Kontrolle.«
    »Offensichtlich nicht mehr«, sagte eine andere Stimme. Sie gehörte auf jeden Fall einem Mann. Auch ihn hatte ich einmal gesehen. Er war eine seltsame Kreatur mit langem, wirrem Haar, das wie Kupfer roch. Seine Haut war weiß, wie die der Amn, wies aber unregelmäßige, dunkle Flecken auf. Ich nahm an, dass die Flecken ihm als Dekoration dienten. Wenn es mir gelang, ihn ohne Verkleidung zu sehen, fand ich sie hübsch. Jetzt ging es allerdings ums Geschäft, also war er nur Teil der Dunkelheit.
    »Lil ist hier«, sagte die Frau. Madding stöhnte. »Da sind Leichen. Die Ordensbewahrer.«
    »Die ...« Madding machte plötzlich einen Schritt zurück und starrte mich an. »Oree, bitte sag mir, dass dies nicht dein neuer Freund ist.«
    »Ich habe keinen Freund, Mad. Nicht, dass es dich etwas anginge.« Plötzlich begriff ich und runzelte die Stirn. »Moment. Redet ihr von Sonnenschein?«
    »Sonnenscheini Wer zum ...«, fluchte Madding. Dann bückte er sich mit einer schnellen Bewegung, um meinen Gehstock aufzuheben. Er drückte ihn mir in die Hand. »Genug. Lass uns gehen.«
    Seine Untergebenen verschwanden. Madding zog mich mit sich in die Richtung, aus der die glühendheiße Kraft gekommen war.
    Südwurzel — von den Anwohnern scherzhaft Müdwurzel genannt - war das schlimmste Viertel in Schatten. Eine der Hauptwurzeln des Baums hatte eine Seitenwurzel hervorgebracht. Dadurch wurde das Gebiet von drei Seiten umschlossen und nicht, wie sonst üblich, nur von zwei. Ganz selten gab es Tage, an denen Südwurzel schön war. Bevor es den Baum gab, war es ein angesehenes Handwerkerviertel. Aus dieser Zeit wiesen die Wände hier und da noch Intarsien aus Glimmer und Achat auf. Die Straßen bestanden aus gemustertem Kopfsteinpflaster unterschiedlich großer Steine. Außerdem gab es

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