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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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sagte ich.
    »Was ich bin?« Er sah amüsiert aus. »Ich bin dasselbe wie Ihr.«
    »Nein«, sagte ich. »Ihr seid ein Schreiber. Ich habe vielleicht einen Hang zur Magie, aber den haben viele Menschen ...«
    »Ihr habt weit mehr als nur einen >Hang< zur Magie, Lady Oree. Das hier ...« Er zeigte auf den Boden, wo sich meine Zeichnung befand. »... ist etwas, das nur ein ausgebildeter Schreiber des Ersten Ranges nach vielen Jahren Erfahrung versuchen könnte. Besagter Schreiber würde Gotteswörter und viele Stunden Vorbereitung benötigen, um das zu tun. Ihr scheint ohne beides auszukommen.« Er lächelte dünn. »Ich sollte erwähnen, dass ich das ebenfalls nicht brauche. Deshalb werde ich unter den Schreibern als Wunderkind angesehen. Ich vermute, dass es bei Euch genauso wäre, wenn man Euch entdeckt und trainiert hätte.«
    Meine Hände, die auf meinen Knien lagen, ballten sich zu Fäusten. »Was seid Ihr?«
    »Ich bin ein Dämon«, sagte er. »Genau wie Ihr.«
    Entsetzt schwieg ich.
    »Dämonen gibt es nicht«, sagte ich schließlich. »Die Götter haben sie vor ewigen Zeiten getötet. Es gibt nur noch Geschichten, um Kinder zu erschrecken.«
    Dateh tätschelte meine Hand, die auf meinem Knie lag. Ich hielt es für einen ungeschickten Versuch, mich zu trösten. Ungeschickt deshalb, weil die Geste unbeholfen und gezwungen wirkte. Erst jetzt wurde mir klar, dass er mich auch nicht gern berührte.
    »Der Orden des Itempas bestraft Sterbliche, die ohne Genehmigung Magie benutzen«, sagte Dateh. »Habt Ihr Euch nie gefragt, warum?«
    Um ehrlich zu sein, hatte ich das wirklich nicht getan. Ich hatte immer gedacht, es wäre eine Maßnahme des Ordens, um die Macht unter Kontrolle zu behalten. Ich sagte: »Weil es gefährlich ist; sogar für diejenigen, die im Gebrauch der Magie unterwiesen wurden. Es geht um die Sicherheit der Öffentlichkeit.«
    »Ja, obwohl das nicht der einzige Grund ist. Der Erlass gegen Magie erging, als der Orden des Itempas noch gar nicht existierte.« Er beobachtete mich. Er war wie Sonnenschein und wie Serymn, denn ich konnte seinen Blick spüren. Ich war von so vielen Leuten mit starkem Willen umgeben - und alle waren gefährlich. »Der Krieg der Götter war schließlich nicht der erste Krieg, den es zwischen den Göttern gab. Lange bevor die Drei sich untereinander bekriegten, kämpften sie gegen ihre Kinder; die Mischlinge, die sie mit sterblichen Männern und Frauen gezeugt hatten.«
    Plötzlich musste ich an meinen Vater denken. Seine Stimme erklang in meinen Ohren, und ich sah die sanften Wellen, die sein Lied in der Luft schlug.
    Es gab Gerüchte über ihn, hatte Serymn gesagt.
    »Wie zu erwarten war, verloren die Dämonen diesen Krieg«, sagte Dateh. Er sprach leise. Dafür war ich ihm dankbar, denn ich fühlte mich auf einmal nicht gut. Mir war kalt, als ob das ganze Zimmer abgekühlt wäre. »Eigentlich war es dumm von ihnen, zu kämpfen, wenn man die Macht der Götter bedenkt. Einige der Dämonen haben das zweifellos erkannt und haben sich stattdessen versteckt.«
    Ich schloss meine Augen und trauerte innerlich wieder einmal um meinen Vater.
    »Diese Dämonen überlebten«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Das ist es doch, was Ihr sagen wollt. Nicht viele, aber genug.« Mein Vater. Auch sein Vater, wie er mir einmal erzählt hatte. Seine Großmutter ebenfalls, ein Onkel und noch mehr. Generationen von uns im Maroland, dem Herzen der Welt. Sie lebten versteckt unter den ergebensten Anhängern des Bright Lords.
    »Ja«, sagte Dateh. »Einige von ihnen überlebten. Und einige davon wiederum versteckten sich — wahrscheinlich zur Tarnung — unter den Sterblichen, die nur ganz entfernt von Göttern abstammten und in deren Adern verdünntes Gottesblut floss. Sie mühten sich ab, um Magie anzuwenden, und bedienten sich ungeschickt der Gotteswörter, um sich die einfachsten Aufgaben noch weiter zu erleichtern. Dämonenblut war der Schlüssel für die Menschheit, der die Tür zur Magie öffnete. Bei den meisten Sterblichen ist diese Tür allerdings kaum einen Spaltweit offen.
    Es gibt aber einige unter uns, die mit mehr geboren werden. Bei diesen Sterblichen steht die Tür weit offen. Die Magie ist uns in Fleisch und Blut übergegangen.« Er berührte mein Gesicht knapp unterhalb des Auges. Ich zuckte zurück. »Rückschläge, wenn man so will. Wie unsere ermordeten Vorfahren sind wir die Besten der Sterblichen und alles, was unsere Götter fürchten.«
    Er ließ seine Hand wieder auf

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