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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Portale — oder wie immer man sie nennen wollte — ähnelten meinen. Er ließ sie willkürlich entstehen und benutzte vielleicht seine eigene Methode, um sie herbeizurufen, so wie ich das Malen. Doch seine Magie öffnete einen dunklen, kalten Raum, dem ... alles fehlte; meine Magie öffnete den Weg zu existierenden Welten oder erschuf aus Nichts neue Welten.
    Ich dachte darüber nach und rieb mir mit meiner freien Hand die Augen. Sie schmerzten, aber nicht so schlimm wie bei den vorausgegangenen Gelegenheiten, als ich meine Magie benutzt hatte. Ich nahm an, dass ich es diesmal nicht übertrieben hatte.
    »Dann sind da noch Eure Augen«, sagte Dateh. Ärgerlich hörte ich auf, sie zu reiben. Ihm entging aber auch nichts. »Die sind sogar noch einzigartiger. Ihr habt Serymns Blutsiegel gesehen. Könnt Ihr auch andere Magie sehen?«
    Ich zog kurz in Erwägung, zu lügen. Aber ich war wider Willen fasziniert. »Ja«, sagte ich. »Jegliche Magie.«
    Er schien darüber nachzudenken. »Könnt Ihr mich sehen?«
    »Nein. Ihr habt keine Gotteswörter, oder ihr verbergt sie.«
    »Wie bitte?«
    Ich gestikulierte vage, was mir eine Entschuldigung verschaffte, mich ihm zu entziehen. »Bei den meisten Schreibern sehe ich die Gotteswörter auf die Haut geschrieben. Sie glühen. Ich kann die Haut zwar nicht sehen, aber die Gotteswörter ziehen sich über ihre Arme, Hände und so weiter.«
    »Faszinierend. Ihr müsst wissen, dass die meisten Schreiber das tun, wenn sie ein neues Siegel oder Skript beherrschen. So ist die Tradition. Sie schreiben die Siegel auf ihre Haut, um ihr Verständnis zu symbolisieren. Die Tinte wäscht sich ab, aber ich vermute, dass es magische Rückstände gibt.«
    »Ihr seht sie nicht?«
    »Nein, Lady Oree. Eure Augen sind sehr einzigartig. Es gibt nichts Vergleichbares. Obwohl ...«
    Auf einen Schlag wurde Dateh für mich sichtbar. Zuerst war ich von seinem Anblick viel zu abgelenkt, um die Bedeutung dessen, was ich sah, zu erkennen. Ich konnte nicht anders, denn er war kein Amn. Er konnte kein reinrassiger Amn sein, denn sein Haar war so glatt und dünn, dass es eng um seinen Schädel lag und wie aufgemalt aussah. Er trug es kurzgeschnitten. Wahrscheinlich sah die übliche Frisur eines Priesters — lang und zu einem Zopf zusammengefasst — bei ihm lächerlich aus. Seine Haut war blasser als die von Madding. Es gab noch andere Anzeichen, dass er keinesfalls reiner Amn-Abstammung war. Er war kleiner als ich. Seine Augen waren schwarz wie poliertes Darrholz. Diese Augen hätten eher zu meinem Volk gepasst als zu einer der Hochnordrassen.
    Was im Namen aller Götter hatte eine Arameri dazu bewogen, einen aufständischen Nicht-Amn-Schreiber zu heiraten? Die Arameri waren die stolzeste Rasse unter den Amn-Völkern. Außerdem waren sie dafür berüchtigt, nur Verachtung für diejenigen zu empfinden, in deren Adern kein reines Amn-Blut floss.
    Als mein Schock über diese Entdeckung sich endlich legte, schlug die nächste Erkenntnis wie ein Blitz bei mir ein: Ich konnte ihn sehen.
    Ihn und nicht die Markierungen seiner Macht als Schreiber. Um genau zu sein, sah ich überhaupt keine Gotteswörter auf ihm. Er war einfach sichtbar, wie ein Gottkind.
    Aber die Lichter hassten Gottkinder ...
    »Was zur Hölle seid Ihr?«, flüsterte ich.
    »Also könnt Ihr mich doch sehen«, sagte er. »Ich hatte mich schon gewundert. Ich vermute, das ist nur möglich, wenn ich Magie benutze.«
    »Wenn Ihr ...?«
    Er zeigte nach oben in die Richtung einer Zimmerecke. Ich schaute verwirrt in die Richtung, in die sein Finger zeigte, sah aber nichts.
    Moment... ich blinzelte und kniff die Augen zusammen, als ob das half. Dort befand sich etwas am Rande meiner Wahrnehmung und hob sich von der Dunkelheit ab, die ich sah. Es war klein, nicht größer als eine Zehn-Meri-Münze oder Serymns Blutsiegel. Es schwebte dort und hatte eine unfassbar schwarze Ausstrahlung, die schwach schimmerte. Das war der einzige Grund, warum ich es bemerkte. Es sah genauso aus wie ...
    Ich schluckte. Es war eins. Es war eine winzige, kaum wahrnehmbare Version der Löcher, die uns bei Maddings Haus angegriffen hatten.
    »Ich kann es beliebig vergrößern«, sagte er, nachdem ich es endlich gesehen hatte. »Obwohl ich Portale dieser Größe oft zur Überwachung nutze.«
    Jetzt verstand ich, warum er mich mit Gold und sich mit Eisen verglichen hatte: Meine Magie war hübscher, aber diese gab eine bessere Waffe ab.
    »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet«,

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