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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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meine fallen, und diesmal war es nicht unbeholfen. Es war besitzergreifend.
    »Ihr werdet mich nie wieder gehen lassen, oder?«, fragte ich leise.
    Er hielt einen Moment inne.
    »Nein, Lady Oree«, sagte er. »Das werden wir nicht.«
     

 
     

    12
    »Zerstörung«
    (Kohle- und Blutskizze)

    Der Nypri erhob sich und wollte gehen. »Ich habe eine Bitte«, sagte ich. »Meine Freunde ... Madding und die anderen. Ich muss wissen, was Ihr mit ihnen vorhabt.«
    »Das muss Euch nicht kümmern, Lady Oree.« Datehs Tonfall war leise tadelnd.
    Ich mahlte mit dem Kiefer. »Wie mir scheint, hättet Ihr gerne, dass ich Euch freiwillig beitrete.«
    Schweigend dachte er eine Weile nach. Das war erfreulich, denn meine Aussage war nur ein Bluff gewesen. Ich hatte keine Ahnung, warum er mich wollte, außer der Tatsache, dass wir beide Dämonen waren. Vielleicht dachte er, dass ich irgendwann in der Lage wäre, meine Ivlagie weiterzuentwickeln, bis sie so mächtig war wie seine. Vielleicht hatten Dämonen bei den Neuen Lichtern aber auch einen symbolischen Wert. Was immer der Grund war, ich erkannte ein Druckmittel, wenn ich es sah.
    Schließlich sagte er: »Meine Frau ist davon überzeugt, dass es gelingen wird, Euch einzugliedern und zur Vernunft zu bringen.« Er warf meiner Zeichnung auf dem Boden einen kurzen
    Blick zu. »Ich allerdings frage mich inzwischen, ob Ihr nicht zu gefährlich seid, um dieser Mühe wert zu sein.«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe. »Ich werde das nicht noch einmal versuchen.«
    »Lady Oree, wir sind beide Itempaner. Ihr werdet es versuchen, wenn Ihr denkt, dass es funktionieren könnte und wenn es nicht genügend Abschreckung gibt.« Er verschränkte nachdenklich seine Arme. »Hmm. Ich habe versucht, herauszufinden, was ich mit ihm machen soll ...«
    »Wie bitte?«
    »Euer Maroneh-Freund.«
    »Mein ...«, fing ich an. »Sonnenschein?« Also war er nicht entkommen. Verdammt nochmal.
    »Ja.« Zum ersten Mal klang Dateh verärgert. »Ich dachte wegen seiner faszinierenden Fähigkeit, vom Tod wiederzukehren, dass er ebenfalls ein Gottkind ist. Ich habe ihn jetzt Tage in der Leere gehalten, und er zeigt keine Anzeichen von Widerstand - weder magischen noch sonstigen. Er stirbt einfach immer wieder.«
    Mir standen sämtliche Haare zu Berge. Dennoch schaffte ich es, das gleichzeitig auftretende Schaudern zu unterdrücken. Ich öffnete meinen Mund und wollte sagen: Das ist unser Gott, den du da quälst, du Bastard - aber hielt dann inne. Was würde Dateh tun, wenn er wüsste, dass er den Herrn des Lichts gefangen hielt? Würde er es überhaupt glauben? Oder würde er Sonnenschein verhören, um dann genauso geschockt wie ich zu erfahren, dass Sonnenschein den Lord der Finsternis geliebt hatte und deshalb alles, was sich gegen diesen richtete, nicht gutheißen würde? Was würde dieser Irre dann tun?
    »Vielleicht ist er ... wie wir«, sagte ich stattdessen. »Ein D-Dämon.« Es war schwer, diese Worte auszusprechen.
    »Nein. Ich habe ihn auf die Probe gestellt. Es gibt im Blut unverwechselbare Anzeichen dafür ... Außer seinem eigentümlichen Talent ist er auf jede erdenkliche Weise, die ich bestimmen kann, sterblich.« Er seufzte. Dadurch entging ihm mein Erschrecken, als mir klar wurde, dass sie aus diesem Grund mein Blut abgenommen hatten. »Der Orden hat im Laufe der Jahrhunderte immer wieder kleine magische Abweichungen entdeckt. Ich nehme an, er gehört auch dazu.« Dateh schwieg. Die Stille machte mich noch unruhiger. »Man sagte mir, dass dieser Mann mit Euch in der Stadt gelebt hat. Ich kann ihn nicht töten, aber ich glaube, Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich ihm seine kurze Lebensspanne zur Hölle machen könnte. Ihr seid für mich von unschätzbarem Wert — er ist es nicht. Verstehen wir uns?«
    Ich schluckte. »Ja, Lord Dateh. Ich verstehe Euch bestens.«
    »Ausgezeichnet. Ich werde dafür sorgen, dass er im Laufe des Tages zu Euch gebracht wird. Ich muss Euch allerdings warnen. Nach so langer Zeit in der Leere könnte er ... Hilfe benötigen.« Ich ballte die Fäuste auf meinen Knien. Er klopfte an die Tür, damit man ihn hinausließ.
    Als er das tat, veränderte sich etwas.
    Es war nur ein kurzes Flackern. Es war so schnell vorüber, dass ich dachte, ich hätte es mir nur eingebildet. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Datehs Körper ganz anders aus. Falsch. Ich sah den mir zugewandten Arm, als Dateh sich am Türrahmen abstützte. Der Arm war auf merkwürdige Weise verdoppelt. Es waren zwei

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