Die Gefährtin Des Lichts erbin2
ergeben.«
Ich hätte wissen müssen, was das nach sich ziehen würde.
»Auf welche Weise ...«, sagte Sonnenschein plötzlich. Beinahe hätte ich mich vor Schreck verschluckt. »... hilft es Itempas, wenn Seine Kinder angegriffen werden?«
Am Tisch breitete sich Schweigen aus. Serymn und ich waren erstaunt. Datehs Gemütszustand war undefinierbar. Er legte seine Gabel zur Seite.
»Wir haben den Eindruck«, sagte er mit leicht abgehackten Worten, »dass sie nicht in das Reich der Sterblichen gehören und den Willen des Vaters missachten, indem sie herkommen. Schließlich wissen wir, dass sie nach dem Krieg der Götter, als Itempas die Alleinherrschaft über die Himmel übernahm, von der Erdoberfläche verschwanden. Jetzt, da es scheint, als ob ihm die Kontrolle, hmm, entgleitet, nutzen die Gottkinder das wie rebellierende Kinder aus. Da wir die Fähigkeit haben, diese Sache in Ordnung zu bringen ...« Ich hörte, wie sich der Stoff seiner Robe bewegte; er zuckte mit den Schultern. »... tun wir das, was Er von Seinen Anhängern erwartet.«
»Ihr nehmt Seine Kinder als Geiseln«, sagte Sonnenschein.
Nur ein Narr hätte die aufflammende Wut in seiner Stimme überhören können. »Und ... tötet sie?«
Serymn lachte. Es klang betroffen. »Ihr nehmt an, dass wir ...«
»Wieso nicht?« Auch Dateh war voll kalter Wut. Ich hörte, wie einige seiner Diener unbehaglich im Hintergrund von einem Fuß auf den anderen traten. »Während des Kriegs der Götter benutzten seinesgleichen die Welt als Schlachtfeld. Die Gottkinder löschten ganze Städte aus; ihnen waren die Sterblichen, die ihr Leben verloren, egal.«
»Um was handelt es sich hier?«, fragte ich und wurde ebenfalls wütend. »Rache? Ist es das, warum Ihr Madding und die anderen ...«
»Sie sind ohne jede Bedeutung«, versetzte Dateh. »Kanonenfutter. Köder. Wir töten sie, um wichtigere Beute anzulocken.«
»Oh, ia .« Ich konnte nicht anders und musste lachen. »Das habe ich vergessen. Ihr glaubt ja, dass Ihr den Lord der Finsternis töten könnt.«
Ich hörte, wie Sonnenschein scharf die Luft einsog, dachte aber nicht darüber nach.
»Das tue ich in der Tat«, sagte Dateh kalt. Er schnippte mit den Fingern, um einen der Diener herbeizurufen. Die beiden murmelten etwas. Dann verließ der Diener uns. »Und ich werde es Euch beweisen, Lady Oree.«
»Dateh«, sagte Serymn. Sie klang ... betroffen? Verärgert? Ich konnte es nicht heraushören. Sie war Arameri - vielleicht verdarb Datehs Temperament einen ausgeklügelten Plan.
Er beachtete sie nicht. »Ihr vergesst, Lady Oree, dass es ausreichend Belege für das gibt, was wir getan haben. Oder vielleicht wisst Ihr nicht, wie der Krieg der Götter in Wahrheit begann? Ich nahm an, dass Ihr als Geliebte eines Gottes ...«
Plötzlich wurde ich mir Sonnenscheins Gegenwart deutlich bewusst. Er saß regungslos da. Ich konnte ihn kaum atmen hören. Es war lächerlich, dass er mir in dem Moment leidtat. Er hatte seine Schwester ermordet, seinen Bruder versklavt und seine Kinder zweitausend Jahre lang schikaniert. Ihm war das Leben im Allgemeinen so egal, das schloss meins und seins ein, dass weitere Tode für ihn doch eigentlich unbedeutend sein sollten.
Dennoch ...
Ich hatte sein Gesicht während Rolies Trauerfeier berührt. Ich hatte das Zittern in seiner festen, wenngleich schleppenden Stimme gehört, als er vom Lord der Finsternis sprach. Egal, welche Probleme er hatte und auch wenn er ein Schweinehund war - Sonnenschein konnte trotzdem Liebe empfinden. In dem Punkt hatte Madding sich geirrt.
Wie fühlte sich ein Mann, wenn er erfuhr, dass seine Tochter zur Nachahmung seiner eigenen Sünden getötet wurde?
»Ich ... hörte davon«, sagte ich unbehaglich. Sonnenschein schwieg weiterhin.
»Dann werdet Ihr es verstehen«, sagte Dateh. »Bright Itempas hatte Verlangen nach etwas und tötete, um es zu bekommen. Warum sollten wir nicht dasselbe tun?«
»Bright Itempas verkörpert aber auch Ordnung«, sagte ich und hoffte, das Thema zu wechseln. »Wenn jeder auf der Welt für das, was er haben will, tötet, herrscht Anarchie.«
»Das stimmt nicht«, sagte Dateh. »Es würde das geschehen, was auch geschehen ist. Die Machthaber - die Arameri, bis zu einem gewissen Grad der Adel und die Priester des Ordens - töten ungestraft. Niemand sonst darf es ohne ihre Genehmigung tun. Das Recht zu töten ist zu einem der begehrtesten Privilegien der Welt und der Himmel geworden. Wir beten Ihn nicht an, weil Er der beste
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