Die Gefahr
ertragen, doch dann sank er auf die Knie, von einem unbeschreiblichen Schmerz gepackt. Als er das Blut am Boden sah, wusste Gomez, dass etwas Furchtbares mit ihm passierte, doch er konnte nichts dagegen tun. Er spürte, dass er im Begriff war, das Bewusstsein zu verlieren. Sein letzter Gedanke, bevor er erschlaffte, war, dass er es vielleicht doch nicht zum Baseballspiel seines Sohnes schaffen würde.
50
WASHINGTON D.C.
Skip McMahon saß mit drei Leuten, die er nicht mochte, in einem Zimmer. Einer von ihnen war ein Terrorist, auch wenn sein Anwalt das eifrig bestritt. McMahon hätte seine gesamte Pension darauf gewettet, obwohl dieser selbstgefällige kleine Scheißkerl, der da vor ihm saß, allen Ernstes behauptete, dass er völlig unschuldig sei, dass er nur seine Arbeit getan und keine Ahnung gehabt habe, was in dem Container war, den er in Charleston abholen wollte. McMahon spürte, dass der Mann log.
Es war nicht schwer zu verstehen, warum er auch die beiden anderen Anwesenden nicht leiden konnte. Die Kerle waren Anwälte. Der eine der beiden, ein besonders großkotziger Typ, vertrat den Terroristen. Sein Name war Tony Jackson, der berüchtigte »Mouth of the South«, ein berühmter Bürgerrechtsanwalt. Er war arrogant, intelligent und verdammt gut in seinem Job. Der knapp fünfzigjährige Anwalt aus Georgia hatte ein kleines Vermögen mit einigen erfolgreichen und sehr lukrativen Gruppenklagen gemacht, die größte davon gegen eine Lebensmittelkette, die er wegen Rassendiskriminierung auf Schadenersatz verklagt hatte.
Der Mann hatte Stil, wie auch McMahon zugeben musste. Er würde vor einem Geschworenengericht nur schwer zu besiegen sein. Der einen Meter fünfundneunzig große Staranwalt mit den kurz geschnittenen Afrolocken und den leicht angegrauten Schläfen wollte offensichtlich vor allem Weisheit ausstrahlen. Seine Anzüge, Hemden und Krawatten wählte er mit viel Geschmack. Er wusste um die Bedeutung einer gepflegten Erscheinung und wirkte stets sicher und kompetent, auch wenn manchmal das Temperament ein wenig mit ihm durchging. Alles in allem machte der Mann vor Gericht stets einen ausgezeichneten Eindruck.
Die vierte und letzte Person im Raum war Peggy Stealey, und McMahon fragte sich, ob sie wohl vorhatte, diesen Fall selbst zu übernehmen. Es gab viel erfahrenere Staatsanwälte als Peggy. Ihm fielen auf Anhieb zwei ein, die fuchsteu felswild werden würden, wenn man sie bei diesem Fall übergehen sollte – doch in Washington kam vieles eben anders, als man es erwartete. Hier kam es auf die richtigen Beziehungen an – und Peggy war nun einmal das Goldmädchen des Justizministers. Sie verfügte nicht über so viel Erfahrung vor Gericht wie Jackson, doch sie war clever, attraktiv und ziemlich hartnäckig. Falls sie in den Ring stieg, war ein erbitterter Schlagabtausch vor Gericht zu erwarten.
Der Fall lag nicht ganz so einfach, wie Peggy Stealey anfangs gedacht hatte. McMahon hatte sie darauf hingewiesen, dass die CIA ihre Methoden beim Sammeln von Informationen nicht gerne vor Gericht preisgeben würde. Er konnte sich ungefähr vorstellen, wie Rapp reagieren würde, wenn er erfuhr, dass dieser Kerl einen Anwalt hatte. Stealey hatte angenommen, dass sie jede Menge belastendes Material in der Speditionsfirma in Atlanta und in al-Adels Wohnung finden würden, doch bisher hatten sie absolut nichts entdeckt.
Der selbstgefällige kleine Saudi hatte seine Spuren perfekt verwischt. Der einzige Erfolg bisher war, dass sie den anderen Mann im Wagen wegen verschiedener Vergehen gegen das Waffengesetz festnehmen konnten. Keiner der beiden wollte auspacken, und solange der »Mouth of the South« sie vertrat, würden sie auch nicht so bald damit anfangen.
»Wann werden meine Klienten angeklagt?«, fragte Jackson schon zum dritten Mal.
»Wenn der eine uns sagt, warum er die Festplatte seines Computers gelöscht hat, würden wir ihn vielleicht sofort nach Hause gehen lassen«, antwortete Peggy Stealey.
Al-Adel sah sie abschätzig an. »Sie würden doch alles tun, um mich und meine Landsleute zu verfolgen. Was haben Sie mit meinem Computer gemacht?«
McMahon lachte spöttisch auf und schüttelte den Kopf angesichts dieser Anschuldigung.
»Was gibt es da zu lachen, Sie Rassist?«, stieß al-Adel hervor und starrte McMahon wütend an. »Ihr seid doch alle Rowdys und Faschisten. Ihr habt Ali heimlich die Waffe zugesteckt und meine Computer ruiniert. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er hat nie eine Waffe
Weitere Kostenlose Bücher